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Durchschnittspreise für Neuwagen steigen

Im Jahre 2011 ist der Listenpreis der in Deutschland der verkauften Neuwagen auf 25.893 Euro gestiegen. Damit haben die Deutschen im letzten Jahr 980 Euro pro Neuwagen mehr ausgegeben als im Jahr 2010. Dies ist der höchste Durchschnittspreis der jemals in Deutschland für Neuwagen bezahlt wurde. Im Jahre 1980 hatten die Deutschen im Schnitt noch 8.420 Euro für einen Neuwagen ausgegeben, im Jahre 2000 waren es dann 20.410 Euro. Im Jahre 2011 wurde der Rekord von 25.893 Euro erreicht. Damit geben die Deutschen heute mehr als dreimal so viel für den Neuwagen aus als noch im Jahre 1980. Allerdings betrug 1980 auch die Mehrwertsteuer statt 19% „nur“ 13%. Also der Staat verdient beim Neuwagenkauf der Deutschen kräftig mit. Pro Neuwagen wurden im Jahr 1980 „nur“ 969 Euro Mehrwertsteuer bezahlt. Im Jahr 2011 betrug die Mehrwertsteuer 4.134 Euro, also 4,3 mal soviel wie noch 1980. (Alle Details im Anhang).

Über die letzten 31 Jahre sind die Durchschnittspreise der verkauften Neuwagen pro Jahr um 3,9% gestiegen. Die Entwicklung zu höheren Durchschnittspreisen bei den verkauften Neuwagen wurde nur viermal unterbrochen. Der größte Rückgang lag im Abwrackprämienjahr 2009.

Neuwagenausgaben stiegen im Schnitt um 1,7% mehr als Preissteigerung

Die Verbraucherpreise in Deutschland haben sich in den letzten 31 Jahren in Deutschland jährlich um 2,2% erhöht. Damit stiegen die Durchschnittspreise der verkauften Neuwagen in Deutschland über die letzten 31 Jahre pro Jahr um 1,7% stärker als die allgemeinen Verbraucherpreise. Die Deutschen kaufen also pro Jahr „mehr“ Auto als die Verbraucherpreissteigerung ausmacht. Zur Berechnung der Ver-braucherpreise haben wir für den Zeitraum 1980 bis 1990 den Preisindex für Le-benshaltung aller Haushalte und ab 1991 den Verbraucherpreisindex des statistischen Bundesamtes herangezogen. Wären die Ausgaben pro Neuwagen in den letzten 31 Jahren im Schnitt mit der Verbraucherpreissteigerungsrate gestiegen, hätte im Jahre 2011 der Durchschnitts-Neuwagen lediglich 16.531 Euro gekostet. Gegenüber dem Jahr 1980 kauft der Deutsche damit für 9.352 Euro „mehr“ Auto. Die Automobilbranche ist eine Branche, die sich in saturierten Märkten, wie dem deutschen Automarkt, durch Wertwachstum auszeichnet.

Nissan mit größtem Preissprung

Im Jahr 2011 betrug der Anstieg beim Kaufpreis des Durchschnitts-Neuwagen 980 Euro oder 3,9%. Prozentual größere Steigerungen – sprich „hochwertiger als der Durchschnitt – verkauften im Jahr 2011 die Marken Nissan (+13%), Dacia (+12%), Seat (+13%), Mini (+8,3%), Hyundai (+7,5%), Ford (+6,6%), Fiat (+5,8%), VW (+5,3%), Skoda (+5,2%), Mercedes (+4,4%) und BMW (+4,1%) .

Einen großen Preissprung hat Dacia gemacht. Dacia-Käufer geben mittlerweile 12.121 Euro für ihren Neuwagen aus. Das sind 12,7% oder 1.364 Euro mehr als im letzten Jahr. Im Jahre 2012 wird Dacia dies wieder leicht korrigieren, denn Mitte März die Preissenkung der beiden Dacia-Modelle Sandero und Duster angekündigt. Der Dacia Sandero wurde im Einstiegspreis um  200 Euro gesenkt und ist mit 6.790 Euro der preisgünstigste Pkw im deutschen Automarkt. Das Einstiegsmodell des Dacia Duster wird im Preis um 1.000 Euro auf 10.990 Euro reduziert. Damit wird Dacia im Jahr 2012 die Marke mit dem niedrigsten Durchschnittspreis werden. Übrigens, der teuerste Dacia war im Jahr 2011 der mit 17.690 Euro eine „Edelversion“ des Dacia Duster. Der teuerste Dacia war damit im Jahr 2011 um 1.700 Euro preisgünstiger als der Durchschnitts-Skoda. Die Marke mit dem niedrigsten Durchschnittspreis war Smart. Also auch das kann passieren: Eine Premiummarke hat die niedrigsten Durchschnittspreise im deutschen Automarkt.

Eine Einsteigermarke ist nicht notgedrungen eine Marke mit einem niedrigen Durchschnittspreis. Dies zeigt Skoda. Dort gibt der Käufer mittlerweile 19.392 Euro für seinen Neuwagen aus. Dies ist mehr als der Opel-Käufer. Skoda, Seat und VW sind also keine „Volkswagen“. Dies zeigt, daß sich die Marke Skoda nicht eignet, im VW-Konzern als Billigmarke in die Märkte zu gehen. Der große und Marken-reiche VW-Konzern besitzt zwar jede Menge Marken, bald sogar eine Motorrad-Marke, aber ein Billigauto kann VW nicht. Der Durchschnittspreis des in Deutschland verkauften Skoda ist mehr als 7.300 Euro höher als der Dacia-Durchschnittspreis. Der Unter-schied ist nicht überbrückbar. Der VW-Konzern hat zwar mit Porsche acht PKW-Marken, schafft es aber nicht den Gesamtmarkt abzudecken.

Preisabstand BMW und Mercedes zu Audi wird größer

Größer geworden ist im Jahr 2011 auch der Preisabstand zwischen BMW, Mercedes zu Audi. Während der Audi-Käufer im Jahre 2011 lediglich 0,3% mehr für seinen Neuwagen ausgab, hat der Mercedes-Käufer (+4,4%) und BMW-Käufer (+4,15) werthaltiger gekauft. Nimmt man die Neuwagenpreise als Indikator für Premium, steigt der Premiumabstand zwischen Audi und BMW, Mercedes. Gleichzeitig ist Vol-vo mit seinen Durchschnitts-Preisen näher an Audi gerückt. Ein wichtigen Grund für stagnierende Ausgaben für Neuwagen bei Audi ist der Audi A1. Der Audi A1 Käufer hat für seinen Neuwagen im letzten Jahr 17.729 Euro (ohne Zusatzausstattung) angelegt. Bei der Marke Mini betrug der Durchschnittspreis 22.586 Euro. Damit verkaufen sich auch die Kleinwagen der Marke Mini deutlich werthaltiger als der Audi A1.  

Der teuerste Mercedes im Jahr 2011 war übrigens der Mercedes SLR mit 493.850 Euro Listenpreis. Allerdings wurden davon „nur“ 24 Fahrzeuge verkauft. Der Abstand zum zweitteuersten Mercedes, einer Mercedes SL-Hochleistungsvariante mit gerade mal 294.643 Euro ist erheblich.

Fazit: Automarkt zeigt „Wertwachstum“

Der Trend zu teuren Neuwagen geht weiter. Im Jahr 2011 wurde mit 25.893 Euro e für den Neuwagen (ohne Zusatzausstattungen) 980 Euro oder 3,9% mehr ausgegeben als 2010. Die Verbraucherpreise gemäß dem Verbraucherpreisindex des statistischen Bundesamtes stiegen im Jahr 2011 um 2,4%. Damit wurde im Jahr 2011 gegenüber den Verbraucherpreissteigrungen 1,5% „mehr“ Auto gekauft. Die Deutschen lieben ihre Autos und kaufen daher jedes Jahr „mehr“ Auto. Der Trend zu steigenden Neuwagenausgaben bliebt ungebrochen.

Autor des Textes: Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer, Universität Duisburg-Essen, CAR - Center Automotive Research


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tor 29.03.2012