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GfK: Bankenkrise dämpft die Wirtschaftsentwicklung in Europa

Die europäische Finanzkrise hat sich im zweiten Quartal erneut zugespitzt. Je nachdem wie stark die einzelnen Länder von dieser Entwicklung betroffen waren, fallen die Einschätzungen der Verbraucher in Bezug auf die künftige Entwicklung von Konjunktur, Einkommen sowie der Bereitschaft, größere Ausgaben zu tätigen, unterschiedlich aus. Vor allem die Krisenstaaten Griechenland, Spanien und Italien haben mit der entsprechend schlechten Stimmung in der Bevölkerung zu kämpfen.

Das sind Ergebnisse des GfK Konsumklima Europa und USA, das einen Überblick über die Entwicklung von Konjunktur- und Einkommenserwartung sowie der Anschaffungsneigung der Konsumenten in zwölf europäischen Staaten sowie den USA gibt.

USA: Amerikaner hoffen auf wirtschaftliche Erholung

Die Amerikaner sind offensichtlich insgesamt der künftigen Entwicklung ihrer Wirtschaft gegenüber deutlich positiver gestimmt als die Europäer. Der Indikator der Konjunkturerwartung ist seit August 2011 von -3,9 Punkten kontinuierlich auf aktuell 21,2 Punkte gestiegen. Der Durchschnittswert für den bisherigen Erhebungszeitraum liegt bei neun Punkten. Hinsichtlich ihrer weiteren finanziellen Lage zeigen sich die US-Bürger dagegen etwas weniger optimistisch: Die Einkommenserwartung liegt aktuell bei 14,7 Punkten; der Durchschnittswert beträgt 20 Punkte.

Die Konsumlaune der Verbraucher ist schlecht, die Einzelhandelsumsätze in den USA sind im Mai zum zweiten Mal in Folge gesunken. Entsprechend ist die Anschaffungsneigung der amerikanischen Verbraucher in den vergangenen Monaten wieder gefallen. Im Juni erreichte sie nur noch
-9,6 Punkte. Der Durchschnittswert beträgt -7 Punkte.

Deutschland: Krise lässt Konjunkturerwartung sinken

Die Turbulenzen im Euro-Raum durch den zum Befragungszeitpunkt ungewissen Wahlausgang in Griechenland sowie die Rettungsaktion für den spanischen Bankensektor haben dem Konjunkturoptimismus der deutschen Verbraucher einen deutlichen Dämpfer versetzt, so die GfK. Die Konsumenten befürchten offenbar, dass sich Deutschland über kurz oder lang dem Abwärtstrend im Euro-Raum nicht vollkommen entziehen kann. Konjunkturerwartung: 3,0 Punkte; Einkommenserwartung: 40,1 Punkte; Anschaffungsneigung: 32,7 Punkte.

Am schlechtesten beurteilen die Italiener (-60,2 Punkte) und Tschechen (-57,1 Punkte) die Chancen auf wirtschaftliche Erholung. Am höchsten sind die Werte in Frankreich (-8,2 Punkte), Rumänien (-2,6 Punkte) sowie in Deutschland (3,0 Punkte). Der Durchschnitt in der Europäischen Union liegt bei -35 Punkten. Die USA weisen ein Niveau von 21,2 Punkten auf.

In den meisten Ländern Europas ist die Anschaffungsneigung relativ kon-stant auf einem niedrigen bis sehr niedrigen Niveau. In einigen Ländern ist sie in den vergangenen ein bis zwei Monaten gestiegen. Die Verbraucher befürchten im Zuge der europaweiten Konsolidierungsbemühungen weitere Steuererhöhungen. In einigen Ländern sind bereits Mehrwertsteuererhö-hungen zum Beginn des nächsten Jahres beschlossen. Die Konsumenten sehen daher, dass es aktuell günstig ist, größere Anschaffungen zu tätigen.

Allerdings besteht zwischen konsumieren wollen und konsumieren können noch ein großer Unterschied. Viele Bürger können sich größere Anschaf-fungen einfach nicht leisten, auch wenn es sinnvoll wäre, sie jetzt zu er-werben.

Die niedrigste Anschaffungsneigung gibt es derzeit in Großbritan-nien (-42,3 Punkte), in Portugal (-43,2 Punkte) und in Griechenland
(-45,2 Punkte). Am meisten konsumieren möchten die Bulgaren (8,5 Punkte), Österreicher (22,4 Punkte) sowie die Deutschen (32,7 Punkte). Der Durchschnitt in der Europäischen Union liegt bei -23 Punkten. Die USA weisen ein Niveau von -9,6 Punkten auf.


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vg 17.07.2012