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Investitionsbereitschaft in der Ernährungswirtschaft sinkt

Die deutschen Lebensmittelhersteller blicken derzeit weniger optimistisch in die Zukunft als in den vergangenen Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt eine telefonische Befragung von rund 110 repräsentativ ausgewählten Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie durch die AFC Management Consulting AG in Bonn. Die Beratungsgesellschaft interviewt seit 2004 jährlich die Geschäftsführer bzw. Inhaber zu geplanten oder bereits getätigten Übernahme- oder Erweiterungsinvestitionen, Betriebsverlagerungen und bevorzugten Standortfaktoren. Ein weiterer Themenschwerpunkt der Befragung ist die aktuelle Einschätzung der Exportsituation.

Zurzeit wollen demnach nur rund 30 Prozent der befragten Unternehmen in den kommenden 24 Monaten in Übernahme- und/ oder Erweiterungsvorhaben investieren. Das sind zehn Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Diese Tendenz zieht sich in unterschiedlicher Ausprägung durch die gesamte Branche.
So nahm etwa die Anzahl der Lebensmittelproduzenten mit über 500 Mitarbeitern, die für die nächsten 24 Monate Übernahme- oder Erweiterungsinvestitionen planen, von knapp 70 Prozent im Jahr 2011 auf nunmehr 44 Prozent ab.

Weniger dramatisch fällt der Rückgang bei Kleinst- und Kleinunternehmern mit unter 100 Mitarbeitern aus. Zwar ist deren Investitionsbereitschaft mit 22 Prozent im Vergleich zu den Großunternehmen deutlich geringer, doch dies entspricht nur einem verhältnismäßig kleinen Rückgang um sieben Prozentpunkte gemessen am Vorjahr.

In erheblich größerem Umfang reduzierten die mittelgroßen Unternehmen der Ernährungsbranche mit 250 bis 500 Mitarbeitern ihreInvestitionspläne für die kommenden 24 Monate: Drei Viertel von ihnen gaben in der Befragung an, keine Ausgaben für Erweiterungen oder Übernahmen vorzuhaben. Im Vorjahr lag dieser Wert noch unter 50 Prozent.

Branchenabweichungen bei geplanten Investitionen

Bei der branchenübergreifenden Betrachtung der Investitionsplanungen für die nächsten zwei Jahre ergibt sich ein heterogenes Bild. So kündigten 2011 noch fast 60 Prozent der Unternehmen aus der Milchbranche an, Investitionen durchführen zu wollen. In diesem Jahr trifft dies mit knapp 30 Prozent nur noch auf die Hälfte von ihnen zu. Eine Zeitreihenanalyse verdeutlicht jedoch, dass dies keine untypische Schwankung für die Branche darstellt: Sie wies auch in den Jahren vor 2011 schon einmal ähnlich niedrige Planungszahlen auf.

Ein vergleichbares Bild zeigen auch die Backwarenhersteller, die für die nächsten Jahre ebenfalls niedrigere Investitionen beabsichtigen als noch vor einem Jahr. Engagierter geben sich dagegen die Produzenten von alkoholischen Getränken sowie die Fleisch- und Wurstwarenunternehmen. Erstere gaben zu einem Drittel an, Investitionen oder Übernahmen durchführen zu wollen. Gemessen an 2011 entspricht dies einer Steigerung um rund zehn Prozentpunkte. Die Anzahl der Unternehmen der Fleisch- und Wurstwarenbranche, die Investitionen planen, stieg laut AFC-Umfrage zwar nur um fünf Prozentpunkte, sie liegt mit insgesamt knapp 40 Prozent aber über dem Durchschnitt der Ernährungsbranche.

Interesse an ausländischen Märkten steigt

Obwohl die in der AFC-Studie befragten Unternehmen den Standort Deutschland für Investitionen weiterhin klar bevorzugen, planen sie dennoch zunehmend, auch ausländische Märkte zu erschließen. Dieser Trend, der sich bereits im Vorjahr abzeichnete, stabilisierte sich 2012. Dabei blieben die Angaben der gesamten Branche nahezu unverändert zum Vorjahr. Demnach würden derzeit etwas mehr als zehn Prozent der von der AFC befragten Unternehmen eine Investition im Ausland favorisieren.

Generell lässt sich in diesem Zusammenhang feststellen, dass kleinere Unternehmen Investitionen im Ausland eher skeptisch gegenüber stehen. Anders bei den Großen: Von ihnen favorisiert ein Zehntel das Ausland und ein Fünftel bewertet in- und ausländische Märkte gleich.

Exportsituation der Ernährungsbranche konstant

Ihre jeweilige Exportsituation bewerteten die von der AFC befragten Unternehmen im Allgemeinen positiv. Fast 90 Prozent von ihnen gaben an, ihre Situation sei gemessen am Vorjahr besser oder gleich. Lediglich ein Zehntel berichtete von einer Verschlechterung der Exportzahlen.


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vg 17.12.2012