ANZEIGE

ANZEIGE

Studie 'Grüne Elektronik': Marktpotenzial nicht ausgeschöpft

Nachhaltigkeit, Energiewende, Ressourcenknappheit – mit Sicherheit mehr als nur Schlagwörter aktueller Debatten. Aber wie steht es um diese Themen beim Kauf von kleinen elektronischen Geräten, wie Digitalkameras, Mobiltelefonen, Laptops oder Fernsehern? Ist 'grüne Elektronik' für den Verbraucher bei dieser Produktgruppe überhaupt relevant? Dieser Frage geht eine Studie nach, die von einer Arbeitsgruppe Auszubildender der Beruflichen Medienschule Hamburg-Wandsbek durchgeführt wurde. Harris Interactive hat für die Befragung von 326 Käufern von kleineren Elektrogeräten sein Online Access-Panel zur Verfügung gestellt. Untersucht wurden das Bewusstsein und der aktuelle Wissensstand der Konsumenten hinsichtlich dieser Thematik sowie deren Informations- und Kaufverhalten vor dem Hintergrund grüner Kriterien.

Grüne Kriterien sind selten Anlass für einen Neukauf

Anders als bei beispielsweise weißer Ware sind ökologische Kriterien oder Nachhaltigkeit selten maßgeblich für die Anschaffung eines neuen Elektro(klein)gerätes. Häufigster Grund für den Neukauf ist technische Innovation. Mehr als die Hälfte der Befragten geben über nahezu alle untersuchten Kategorien an, ein neues Produkt gekauft zu haben, weil das alte nicht mehr auf dem neuesten technischen Stand war.

Ein zu hoher Energieverbrauch des Altgerätes ist lediglich bei Fernsehern (von jedem fünften Käufer genannt) bzw. PC-Monitoren (von jedem achten Käufer genannt) ein Anlass gewesen, dieses durch ein moderneres Gerät zu ersetzen. 62 Prozent der Käufer von TV-Geräten geben an, dass der Energieverbrauch – auch unter ökologischen Aspekten – sehr wichtig für die Kaufentscheidung war.

Zu den wichtigsten Kaufgründen gehören in nahezu allen untersuchten Kategorien allerdings die neueste Technik und – bei akkubetriebenen Geräten wie Smartphone, Laptop, Tablet oder eBook Reader – eine lange Akkulaufzeit. Auch das Design der Geräte ist etwa der Hälfte der Käufer wichtig.

Weitere grüne Aspekte, zum Beispiel der Ressourceneinsatz bei der Produktion oder auch der Verwertung beziehungsweise Entsorgung am Ende der Lebensdauer sind beim Kauf nebensächlich – obgleich diese von mehr als der Hälfte der Befragten zwingend gegeben sein müssen, damit ein elektronisches Gerät als grün wahrgenommen wird.

Klare Hinweise und strengere Gesetze erwünscht

Zwei Drittel der Befragten wünschen sich einen 'Nachhaltigkeits-Hinweis' bereits auf der Produktpackung. Mehr als die Hälfte fordern strengere gesetzliche Vorgaben um eine nachhaltigere Produktion zu gewährleisten. 70 Prozent erwarten, dass das Thema in Zukunft an Bedeutung gewinnt. 

Vor diesem Hintergrund stimmt es nachdenklich, dass die Kaufentscheidung bislang weitgehend unbeeinflusst von grünen Aspekten bleibt. Die Studienergebnisse suggerieren vor allem zwei Gründe für diesen Umstand:
Zum einen ist der Zugang zu entsprechenden Informationen aufwändig bis unmöglich. Wenn entsprechende Informationen gefunden wurden, steht die Glaubwürdigkeit in Frage. Zum anderen scheint grüne Elektronik bislang noch kaum mit den untersuchten Kategorien von kleineren Elektrogeräten in Verbindung gebracht zu werden.

Imageführer Siemens, aber auf niedrigem Niveau

Hinsichtlich des Markenimages als Hersteller grüner Elektronik befragt, zeigt sich ein interessantes Bild: 44 Prozent der Befragten glauben, dass keiner der ihnen im Interview gezeigten Hersteller (Liste mit 17 weltweit führenden Elektronik-Marken) nachhaltige beziehungsweise grüne Produkte herstellen. Am ehesten wird dies noch Siemens zugetraut. Auf den Plätzen folgen Apple, Samsung, Philips, Dell und HP. Am wenigsten mit Nachhaltigkeit in Verbindung gebracht werden der Blackberry-Hersteller RIM, Lenovo und Sharp.

Fazit von Harris Interactive: Die Untersuchungsergebnisse zeigen Potenzial für die Vermarktung von Nachhaltigkeit durch Elektronikhersteller. Bislang allerdings scheint das Thema beim Verbraucher – über Energieeinsparungen hinaus – kaum platziert worden zu sein. Umso mehr Chancen zeichnen sich für eine entsprechende Positionierung ab. Allerdings dürfte es auch mit erheblichem Aufwand verbunden sein um den Verbraucher umfassend aufzuklären.


zurück

vg 17.12.2012