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Studie: KMU sind auf Sepa kaum vorbereitet

Gut ein Jahr vor dem Start sind viele kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) noch kaum auf das neue Zahlungsverkehrssystem Sepa vorbereitet. Dies hat eine repräsentative Studie ergeben, die die Deutsche Postbank AG unter gut 1.400 deutschen Unternehmen mit bis zu 50 Millionen Euro Jahresumsatz durchführen ließ. Reiner Ramacher, Vorstand der PB Firmenkunden AG: "Offensichtlich unterschätzen vor allem kleinere Unternehmen den Aufwand zur Umstellung auf Sepa. Dabei gehen einige Experten sogar davon aus, dass der Aufwand höher liegt als seinerzeit bei der Euro-Umstellung."

Laut Postbank-Studie hat jedes dritte KMU in Deutschland (35%) noch nicht mit der Umstellung auf das neue Zahlungsverkehrssystem begonnen, das ab Februar 2014 zur Pflicht wird. Jedes vierte Unternehmen (25%) kann die Frage nach einem Zeitplan für die Umstellung heute sogar schlicht "nicht beantworten". Und nur 40 Prozent der Betriebe treffen für die Umstellung bereits Vorbereitungen.

Ab 1. Februar 2014 wird das Sepa-Verfahren ("Single Euro Payments Area") für alle Überweisungen und Lastschriften Pflicht und löst die bisherigen nationalen Verfahren ab. "Tatsächlich kann die Sepa-Umstellung fast alle Abteilungen eines Unternehmen betreffen", erklärt Ramacher. Dies beginne schon bei neuen Kontonummern auf Briefbögen, Broschüren, Rechnungen oder der Firmenwebsite. "Weit größer ist aber der Aufwand zur Umstellung von Software", so Ramacher. "Zudem müssen veränderte Fristen für Lastschriften programmiert sowie auch neue Kontodaten von Zahlungsempfängern und Zahlern erfasst werden."

Auf im Schnitt nur 1.526 Euro beziffern die kleinen und mittelständischen Betriebe in Deutschland die Kosten der Sepa-Einführung in ihren Unternehmen. Lediglich von Firmen ab einer Umsatzgröße von 12,5 Millionen Euro jährlich werden in der Postbank-Studie deutlich höhere Kosten genannt, allerdings liegen auch diese im Schnitt nur im unteren fünfstelligen Bereich. Ein Drittel der befragten Unternehmen konnte die Kosten der Umstellung nicht einschätzen.

Laut Postbank-Studie glaubt nur jedes vierte KMU (25%), die Umstellung bereits bis zur Jahresmitte 2013 abzuschließen. Mehr als jedes dritte Unternehmen (36%) kann eine Frage zum Zeitplan noch gar nicht beantworten, im Baugewerbe und im Dienstleistungsgewerbe sind dies sogar fast die Hälfte (48%).

Chancen der Sepa-Einführung werden kaum gesehen

Das SEPA-Verfahren wird eingeführt, um Überweisungen und Lastschriften in Europa zu vereinfachen und einen einheitlichen Rechtsrahmen zu schaffen. "Auslandszahlungen können dadurch so einfach werden wie bisherige Inlandszahlungen", erklärt Ramacher. "Hierdurch eröffnen sich auch neue Absatzchancen, wenn Unternehmen per Sepa-Lastschrift künftig etwa fast in ganz Europa neue Kundenbeziehungen mit neuen Angeboten aufbauen können."

Diese Vorteile und Möglichkeiten werden offenbar erst von wenigen Unternehmen schon gesehen. So wollen beispielsweise insgesamt nur drei Prozent der befragten KMU künftig auch Lastschriften in Sepa-Ländern einziehen. Lediglich bei Firmen, die einen Exportanteil von mehr als zehn Prozent haben, will gut jedes elfte Unternehmen (9%) hierauf künftig setzen.


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vg 17.01.2013