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Wenig Vertrauen in Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft

Sechs Monate vor der Bundestagswahl schreiben gerade einmal 15 Prozent der Deutschen ihren Politikern gute Führungseigenschaften zu. Nur leicht besser schneiden Manager ab: 29 Prozent der Bundesbürger attestieren diesen eine gute Führung. Dabei wirkt sich das schlechte Abschneiden der Chefetagen auch auf den Umsatz aus. Jeder zweite Deutsche hat schon einmal ein Unternehmen aufgrund mangelhafter Führung boykottiert. Das sind Ergebnisse des Ketchum Leadership Communication Monitors 2013, einer Umfrage unter 6.000 Personen aus elf Ländern.

"Transparente Kommunikation, Vorbildfunktion und die Fähigkeit, Fehler einzugestehen, sind zentrale Eigenschaften guter Chefs", sagt Dirk Popp, CEO Ketchum Pleon Deutschland. "Auch wenn Manager in der Wahrnehmung etwas besser dastehen als die Führungselite aus der Politik, lösen sie die hohen Erwartungen bei weitem nicht ein. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klaffen weiterhin große Lücken"

Schlechte Noten gab es 2013 insbesondere für die Kommunikation: Nur 18 Prozent der Bundesbürger glauben, dass Politiker gut kommunizieren - eine Verringerung um sechs Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Noch deutlicher war der Rückgang bei den Managern: Minus 12 Punkte, von 35 auf 23 Prozent. Dabei messen 72 Prozent der Deutschen der Kommunikation weiterhin eine hohe Bedeutung bei.

"Die Kommunikation von Politik und Wirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren zwar stark professionalisiert", erklärt Popp. "Umso stärker fallen Kommunikationsunfälle ins Gewicht, Stichwort Hauptstadtflughafen. Werden Missstände zu spät oder gar nicht kommuniziert, leidet das Vertrauen in die Führungselite aus Wirtschaft und Politik insgesamt. Vor allem Politikern ist zu raten, vor der Bundestagswahl die angemahnte Transparenz und Vorbildfunktion auch und gerade in Krisensituationen ernst zu nehmen."

Schlechte Führung animiert zum Boykott

Erstmals konnte der Ketchum Leadership Communication Monitor auch zeigen, wie sich mangelhafte Führungsqualität auf Kaufentscheidungen auswirkt. 48 Prozent der befragten Deutschen gaben an, dass sie schon einmal ein Unternehmen ganz oder teilweise boykottiert haben, weil ihnen das Verhalten der Chefetage nicht zusagte. International ist die Quote sogar noch höher: 60 Prozent der Menschen weltweit kauften weniger oder keine Produkte fragwürdiger Unternehmen.

"Die Befragung zeigt aber auch, dass sich gute Führung wiederum positiv im Umsatz niederschlagen kann", sagt Popp. "Vier von zehn Befragten haben in der Vergangenheit erstmals Produkte gekauft, weil sie von der Führung des Unternehmens überzeugt waren." In Deutschland konnten dabei vor allem der Technologiesektor, die Automobilbranche und die Pharmabranche punkten. Einbußen musste die Medienbranche hinnehmen. Dort hat sich die Führungsqualität nach Einschätzung der Befragten im Vergleich zu 2012 um neun Punkte auf 26 Prozent verschlechert.

Hoffen auf die nächste Generation

Die Einstellung zur Führungselite wird sich bei der Mehrheit der Deutschen auch in den kommenden Monaten nicht zum Positiven verändern - im Gegenteil. Vier von zehn Befragten gaben an, dass sie Wirtschaftsführern eher weniger Vertrauen entgegenbringen würden. Skeptisch bewerteten 56 Prozent der Befragten das künftige Führungsverhalten von Politikern.

Große Hoffnungen setzen die Bundesbürger aber in die Manager der kommenden Generation: Die heute 35- bis 50-Jährigen werden deutlich besser durch schwere Zeiten führen, als andere Altersgruppen, glauben zwei Drittel der Befragten.

Durchgeführt wurde die Umfrage vom Ende Dezember 2012 bis Mitte Januar 2013 im Auftrag der Kommunikationsagentur Ketchum in den Ländern Deutschland, USA, Kanada, Frankreich, Spanien, China, Indien, Brasilien, Singapur, Südafrika und den Vereinigten Arabischen Emiraten. An der Erhebung nahmen rund 6.000 Personen teil.


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vg 27.03.2013