ANZEIGE

ANZEIGE

Deutsche Wirtschaft zeigt sich mit Wachstum von 1,5 % stabil

Die deutsche Wirtschaft hat sich im Jahresdurchschnitt 2014 als stabil erwiesen: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war um 1,5 Prozent höher als im Vorjahr und lag damit über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Dies ergaben erste Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis).

"Offensichtlich konnte sich die deutsche Wirtschaft in einem schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeld behaupten und dabei vor allem von einer starken Binnennachfrage profitieren", sagt Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes. Die konjunkturelle Lage habe sich nach dem schwungvollen Jahresauftakt und der folgenden Schwächephase im vergangenen Sommer zum Jahresende 2014 stabilisiert.

Steigender Konsum sorgt für Wachstum

Auf der Verwendungsseite des Bruttoinlandsprodukts war der Konsum wichtigster Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft: Die privaten Konsumausgaben stiegen preisbereinigt um 1,1 Prozent, die des Staates um ein Prozent. Auch die Investitionen legten zu: Im Inland investierten Unternehmen und Staat zusammen 3,7 Prozent mehr in Ausrüstungen  – das sind vor allem Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – als ein Jahr zuvor. Die preisbereinigten Bauinvestitionen erzielten ebenfalls ein kräftiges Plus von 3,4 Prozent.

Der deutsche Außenhandel gewann im Jahresdurchschnitt 2014 trotz eines weiterhin schwierigen außenwirtschaftlichen Umfelds etwas an Dynamik, so die Statistiker: Deutschland exportierte preisbereinigt 3,7 Prozent mehr Waren und Dienstleistungen als im Jahr 2013.

Wirtschaftsleistungen im Baugewerbe steigen um 2,7 Prozent

Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts konnten laut Destatis fast alle Wirtschaftsbereiche zur Belebung der deutschen Wirtschaft beitragen. Insbesondere im Baugewerbe kam es – unter anderem begünstigt durch die extrem milde Witterung in den Wintermonaten – im Jahr 2014 zu einem Anstieg der Wirtschaftsleistung von 2,7 Prozent. Das Produzierende Gewerbe, das ohne das Baugewerbe gut ein Viertel der gesamten Bruttowertschöpfung ausmacht, konnte ebenfalls spürbar um 1,1 Prozent zulegen. Daneben entwickelten sich auch die Dienstleistungsbereiche überwiegend positiv. Insgesamt stieg die preisbereinigte Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche um 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Deutsche Wirtschaft wieder auf Kurs, DIW prognostiziert Wachstum
 
Obwohl die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen ist und die RAte damit deutlich höher war als in den beiden Vorjahren, war die konjunkturelle Dynamik nach Einschätzung der Konjunkturexperten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) eher schwach: "Bei genauerer Betrachtung trat die deutsche Wirtschaft den Großteil des Jahres auf der Stelle", sagt DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. "Eigentlich war es nur der kräftige Start ins Jahr 2014, der zu diesem guten Ergebnis geführt hat – und dieser war auch einem ausgesprochen milden Winter zu verdanken."
 
Im Jahr 2015 dürfte die Entwicklung der deutschen Wirtschaft nach DIW-Einschätzung aber wieder kräftiger sein. Vor allem der Konsum werde das Wachstum ankurbeln, allmählich dürften aber auch die Investitionen und der Außenhandel anziehen. Der Einbruch der Ölpreise, aber auch die günstige Entwicklung am Arbeitsmarkt werde die Wirtschaft anschieben. Dabei ist nach DIW-Einschätzung weiterhin höchst unsicher, ob und in welchem Ausmaß die Einführung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns zu Beschäftigungsverlusten führen wird. Zu messbaren Vorzieheffekten sei es nicht gekommen.

Die Risiken für das Wirtschaftswachstum im Jahr 2015 sind nach DIW-Einschätzung allerdings hoch. Die Krise in Russland ist weiter mit Gefahren insbesondere für die Stabilität der Finanzmärkte verbunden; gerade im Euroraum sind die Märkte immer noch fragil. Auch eine frühere oder stärker als erwartete Erhöhung der Leitzinsen in den Vereinigten Staaten könnte, ebenso wie die fortgesetzten politischen Unstimmigkeiten über die Fortsetzung des Reformkurses in der europäischen Währungsunion, zu wieder steigender Nervosität an den Märkten führen. 


zurück

rh 15.01.2015