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E-Commerce: USA lösen China als wachstumsstärkstes Land ab

Die USA sind das Land mit dem größten Potenzial für Online-Handel. Sie haben China von der Spitze des Rankings auf Platz zwei verdrängt. Auf Platz drei rangiert Großbritannien. Deutschland hat sich gegenüber der Vorgängeruntersuchung im Jahr 2013 um einen Rang auf Platz 5 verbessert. Zu diesem Ergebnis kommt der 'Global Retail E-Commerce'-Index der Unternehmensberatung A.T. Kearney. Die Studie beinhaltet eine Rangliste der 30 wachstumsstärksten Märkte für E-Commerce. Bewertet wurden Größe des Online-Markts, Verbraucherverhalten, Infrastruktur und Wachstumspotenzial. 

Im vergangenen Jahr hat der Online-Handel weltweit seinen Wachstumskurs fortgesetzt: Der globale Onlineumsatz stieg 2014 um 20 Prozent auf über 800 Milliarden US-Dollar, so A.T. Kearney. Die Unternehmenberater benennen vier wesentliche Trends, die den Online-Handel prägen: Notwendigkeit von Omnichannel-Strategien, Internationalisierung, steigende Zahl von E-Commerce-IPOs und zunehmende Vernetzung der Verbraucher.

Top 3: USA, China, Großbritannien

Die USA, die 2013 auf Rang zwei hinter China lagen, haben 2014 mit anhaltendem Wachstum, einer anziehenden Konjunktur und einem stärkeren Verbrauchervertrauen die Führung übernommen. Insgesamt legte der amerikanische E-Commerce-Markt 2014 um 15 Prozent zu.

Der E-Commerce-Markt im Raum Asien-Pazifik wächst weiterhin – die Region wird bezogen auf Online-Umsätze bald die größte weltweit sein –, dennoch rutschten viele asiatische Länder im diesjährigen Index ab. China, die letztjährige Nummer Eins, hat eine weitere Expansion seines E-Commerce-Marktes verzeichnet, verliert aber einen Rang wegen eines etwas schwächeren E-Commerce-Wachstums und auch aufgrund von Fragen hinsichtlich seiner langfristigen makroökonomischen Rahmenbedingungen, so A.T. Kearney. Das betreffe vor allem die Infrastrukturinvestitionen und Verbraucherausgaben.

In Europa machen Großbritannien (3.), Deutschland (5.) und Frankreich (6.) jeweils einen Platz gut. Belgien (mit einer Verbesserung um 15 Plätze auf den 9. Rang) und Dänemark (12 Plätze nach oben auf Rang 15) sowie Spanien (neu im Index auf Rang 18) haben beeindruckende Fortschritte gemacht.

In Lateinamerika schnellt Mexiko auf den 17. Platz nach oben, während Brasilien und Argentinien aufgrund ihrer schwachen Konjunktur starke Einbußen im Index erleiden. In diesen Ländern könnten grundlegende Infrastrukturprobleme – Logistik und Transport in Brasilien, staatliche Regulierung in Argentinien – das zukünftige Wachstum des E-Commerce-Markts gefährden, schreiben die Unternehmensberater.

Die Studie benennt vier übergeordnete Themen, die Einfluss auf die diesjährigen Index-Resultate hatten und sich um Geschäftsstrategie, Kunden und Channels drehen: die Notwendigkeit von Omnichannel-Strategien, Internationalisierung, die steigende Zahl von E-Commerce-IPOs und der ständig vernetzte Verbraucher.

Notwendigkeit von Omnichannel-Konzepten

Der stationäre Handel ist und bleibt der bevorzugte Vertriebskanal. Hier wird nach wie vor der meiste Mehrwert geschaffen, da die Kunden Gelegenheit haben, die Produkte anzusehen und anzufassen, die Marke direkt zu erleben und mit dem Verkaufspersonal zu interagieren, so A.T. Kearney.

Dr. Mirko Warschun, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Beratungsbereichs Konsumgüterindustrie und Handel in EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika), erklärt: "Zweifelsfrei bietet der Online-Handel enorme Wachstumschancen für Einzelhändler. Führende Unternehmen im stationären Handel wie auch reine Online-Retailer haben allerdings erkannt, dass die Zukunft der Branche nicht nur im Online-Geschäft liegt, sondern in kreativen Omnichannel-Angeboten, die Online-Shopping und traditionellen Einkauf miteinander verknüpfen."

Internationalisierung

Große Onlinehändler suchen nach Wachstumschancen in neuen Märkten – oft ohne stationäre Präsenz. Verbraucher weltweit kaufen zunehmend Produkte online, besonders über ihre Mobiltelefone. Hier bieten sich klare Chancen, so A.T. Kearney. Erst kürzlich habe etwa die Tom Tailor Group weitere Details zu ihrer Kooperation mit dem indischen Online-Händler Jabong bekanntgegeben. Für die Dauer von zunächst drei Jahren sind die Tom Tailor-Marken in Indien über die Online-Plattform Jabong.com erhältlich.

Hinzu kommt laut den Unternehmenberatern, dass Online-Zahlungsmethoden immer sicherer werden: Der Visa Token-Service, der die traditionellen 16-stelligen Kontonummern mit Einmal-Codes ersetzt, sei nur ein Beispiel für die Erhöhung der Cybersicherheit. In vielen Schwellenländern mit hohen Wachstumsraten sei das Internet die sicherste und schnellste Möglichkeit, Produkte von internationalen Markenunternehmen zu erwerben. Auch internationale Versand- und Fulfillment-Prozesse werden laut A.T. Kearney besser. Firmen wie Borderfree unterstützen die Händler beim weltweiten Versand ihrer Produkte und bieten Hilfe bei Währungsumrechnung, Zoll und Retouren.

Die (wieder) steigende Zahl von E-Commerce-IPOs

Angesichts der großen Mengen privaten Kapitals, die in den vergangenen Jahren in den E-Commerce-Markt geflossen sind, und einiger aufsehenerregender Börsengänge sind weitere Börsengänge zu erwarten, da viele private Investoren jetzt versuchen werden, Gewinne zu realisieren, so A.T. Kearney. In den vergangenen Jahren gab es mehrere Beispiele dafür, wie groß das Interesse am Online-Handel ist. Besonders aufsehenerregend war dabei der Börsengang des chinesischen Einzelhandelsunternehmen Alibaba im September 2014, der dem Unternehmen die Rekordsumme von 25 Milliarden US-Dollar einbrachte.

Der (ständig) vernetzte Verbraucher

Das Internet hat sich zu einer Rund-um-die-Uhr-Aktivität entwickelt, schreiben die Berater. Das wirke sich auch auf den Online-Handel aus. Was vernetzte Verbraucher online kaufen, sagt viel über das Verbrauchervertrauen, die Akzeptanz von E-Commerce und die landesspezifische Entwicklung aus. Insgesamt sind Elektronik, Kleidung, Serviceleistungen, Bücher und Tickets die Topkategorien im E-Commerce. Lebensmittel und Haushaltswaren werden am wenigsten nachgefragt. Im Einzelnen ist dies von Land zu Land unterschiedlich, so A.T. Kearney. In Deutschland haben Verbraucher in jüngerer Vergangenheit vor allem Elektronikartikel, Mode und Bekleidung sowie Bücher online gekauft.

Der A.T. Kearney Global Retail E-Commerce-Index bewertet die führenden Länder für Online-Handel auf der Basis einer Punkteskala von 0 bis 100. Je höher die Punktzahl, desto größer das Potenzial für Online-Handel. Die Umsätze wurden jeweils dem Land zugerechnet, in dem der Kauf getätigt wurde, nicht dem Land, in dem der Händler seinen Firmensitz hat. Die Länder wurden anhand von vier Hauptkriterien bewertet: Größe des Onlinemarktes (40 Prozent), Verbraucherverhalten (20 Prozent), Infrastruktur (20 Prozent) und Wachstumspotenzial (20 Prozent).



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vg 07.04.2015