ANZEIGE

ANZEIGE

Chemie- und Pharmabranche hinken bei Digitalisierung hinterher

Das Thema Digitalisierung wird von der deutschen Chemie- und Pharmabranche eher stiefmütterlich behandelt. Im Jahr 2015 erreichten sie mit 40 von 100 Indexpunkten einen deutlich unterdurchschnittlichen Digitalisierungsgrad. Damit stehen diese Branchen beim Grad ihrer digitalen Transformation auf Platz 7 von insgesamt elf untersuchten Branchen. Und eine deutliche Verbesserung ist nicht in Sicht: Bis 2020 wird der 'Wirtschaftsindex Digital' der Chemie- und Pharmabranche auf 46 Punkte zulegen. 82 Prozent der Unternehmen sind dennoch mit dem erreichten Digitalisierungsgrad in ihrem Unternehmen zufrieden.

Dies sind die Ergebnisse des Monitoring-Report 'Wirtschaft Digital 2015', den TNS Infratest und das ZEW im Auftrag des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erstellt haben. Insgesamt erreicht Deutschland beim Digitalisierungsgrad seiner gewerblichen Wirtschaft erst 49 von 100 möglichen Indexpunkten. Für 2020 prognostizieren die befragten Unternehmen einen verhaltenen Anstieg auf 56 Punkte. Die elf untersuchten Kernbranchen wurden in fünf Digitalisierungsdimensionen zwischen stark überdurchschnittlich bis stark unterdurchschnittlich digitalisiert aufgeteilt.

Digitale Dienste wie Cloud Computing kommen kaum zum Einsatz

Während in der Chemie- und Pharmabranche digitale Geräte (74 Prozent) und digitale Infrastrukturen (59 Prozent) für geschäftliche Zwecke intensiv genutzt werden, kommen digitale Dienste (zehn Prozent) wie Cloud Computing, Big Data-Anwendungen oder Unified Communications kaum zum Einsatz.

13 % erzielen mehr als 60 % ihrer Umsätze mit digitalen Angeboten 

54 Prozent der befragten Unternehmen dieser Branchen gaben für das Geschäftsjahr 2015 an, dass die Digitalisierung auf ihren Unternehmenserfolg einen eher geringen Einfluss hatte. Dennoch halten 72 Prozent der Befragten es bei der Digitalisierung für wichtig, digital auf dem neuesten Stand zu sein. So erzielen 13 Prozent der Unternehmen bereits mehr als 60 Prozent ihrer Umsätze mit digitalen Angeboten. Bei 65 Prozent der Unternehmen liegt der Anteil des Gesamtumsatzes, der durch Produkte oder Dienstleistungen mit wesentlichen Anteilen von IKT-Komponenten erzielt wird, zwischen null und 30 Prozent.

Den Digitalisierungsgrad ihres Produkt- oder Leistungsangebots schätzen elf Prozent der befragten Unternehmen als sehr umfangreich ein. Keine digitalen Angebote haben 13 Prozent in ihrem Angebots- und Produktportfolio.

Ein Drittel hat Prozesse nur in geringem Maße digitalisiert

Ein Drittel der befragten Unternehmen der Chemie- und Pharmabranche gaben an, ihre Prozesse nur in geringem Maße digitalisiert zu haben. 25 Prozent haben dagegen bereits mehr als 60 Prozent ihrer Geschäftsprozesse vollständig digitalisiert. Eine starke Einbettung der Digitalisierung in die Unternehmensstrategie haben 44 Prozent vollzogen. Dieser Wert steigt nach eigenen Aussagen bis 2020 auf 57 Prozent an.

Als vordringlichste Aufgabe der Politik sehen beide Branchen mit 94 Prozent den Breitbandausbau, gefolgt von der Förderung der IT-Sicherheit (90 Prozent) und besserer Datenschutzvorschriften (78 Prozent).

Das Digitalisierungsprofil 'Chemie und Pharma' sowie zehn weitere Digitalisierungsprofile können hier heruntergeladen werden. Für die Studie  führte TNS Infratest vom 17. August bis 11. September 2015 eine repräsentative Befragung unter den deutschen Unternehmen zum Stand und zu den künftigen Perspektiven der Digitalisierung in Deutschland durch. Der Fragebogen wurde in enger Projektpartnerschaft gemeinsam mit dem ZEW, Mannheim, erarbeitet. Der 'Wirtschaftsindex Digital' zeigt in einer Zahl an, wie weit die Digitalisierung in den deutschen Unternehmen aktuell fortgeschritten ist und wie sie sich bis 2020 verändern wird. Er misst in einer Zahl zwischen null und 100 Punkten den Digitalisierungsgrad der deutschen gewerblichen Wirtschaft, ihrer Teilbranchen und des Mittelstands. Weitere Informationen im 'Monitoring-Report Wirtschaft Digital 2015'.


zurück

vg 11.05.2016