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Werberat erhält 2013 wieder mehr Beschwerden

Mehr Beschwerden, mehr kritisierte Werbekampagnen, mehr Proteste von Frauen: Dies zeigt die Arbeitsbilanz des Deutschen Werberats für 2013. Demnach haben sich 1.350 Personen und Organisationen mit Beschwerden über 522 Werbeaktivitäten an die Selbstregulierungsinstanz gewandt – mehr Klagen gingen nur 2001 ein (2.000 Eingaben).

Großteil der Unternehmen zeigt sich einsichtig

Von den insgesamt 522 kritisierten Werbeaktivitäten wurden den Beschwerdeführern in 182 Fällen andere Stellen genannt, an die sie sich mit ihrer Kritik wenden konnten, da der Werberat nicht zuständig war (z.B. wegen des Vorwurfs irreführender Werbung). Für 340 Kampagnen gab es die folgenden Entscheidungen: In 249 Fällen wurden die Beschwerden gegen die Werbung nach eingehender Prüfung als unbegründet zurückgewiesen, da teilweise deutlich überzogene Proteste vorlagen; bei 91 Sujets schloss sich der Werberat der Kritik aus der Bevölkerung an. Danach erfolgte in 80 dieser Fälle die unmittelbare Änderung oder Einstellung der Werbung. Bei elf Werbeaktivitäten musste der Werberat zu seiner schärfsten Sanktion, der Öffentlichen Rüge für die betreffenden Unternehmen, greifen.

Seit Gründung des Werberats 1972 dominiert bei den Beschwerdegründen der Vorwurf der Herabwürdigung und Diskriminierung von Frauen - so auch im Jahr 2013. Von den insgesamt 340 Fällen betrafen 154 Fälle diesen Bereich; das entspricht 45 Prozent der Gesamtzahl. Mit deutlichem Abstand folgten behauptete Verstöße gegen ethische Mindestanforderungen (45 Werbemaßnahmen) vor der Gefährdung von Kindern und Jugendlichen (22 Fälle). Bei den übrigen Kritikgründen lag die Zahl der Sujets deutlich unter 20.

Kampagnen von Redcoon und Neue Nordhäuser Zeitung in der Kritik

Im vergangenen Jahr fiel ein Drittel der Proteste auf die 'Billig'-Kampagne von Redcoon, die von der Münchner Serviceplan Gruppe stammt, sowie auf die Werbung der Neuen Nordhäuser Zeitung mit dem Slogan 'Die Neue. Kommt schneller als die Alte, ist besser gebaut und macht, was man ihr sagt'. Beide Unternehmen sind vom Werberat öffentlich gerügt worden – allerdings nicht wegen der Vielzahl der eingegangenen Beschwerden, sondern weil beide Unternehmen trotz Beanstandung durch den Werberat ihre Werbung zunächst nicht zurückziehen oder ändern wollten. Nach Ausspruch der öffentlichen Rüge zog der Onlinehändler Redcoon einige Tage später seine beanstandete Kampagne zurück. Laut Dr. Hans-Henning Wiegmann, Vorsitzender des Deutschen Werberats, stellen 96 Prozent der Unternehmen ihre Werbung ein oder ändern sie, wenn das Gremium die Aktivitäten beanstandet.

Plakate, TV-Spots und Online-Werbung im Fokus der Kritiker

Plakatwerbung (95 Sujets) und TV-Spots (88 Fälle) waren am meisten von Kritik betroffen, vor Internetwerbung (47), Anzeigen (29), Prospekten (20), Fahrzeugwerbung (13) und Radio-Spots (12). Die übrigen Mediengruppen lagen im einstelligen Bereich.

Nach Branchen gab es zur Eigenwerbung der Medien die meisten Eingaben (29). Ebenso viele betrafen die Lebensmittelwerbung (29) vor der Bekleidung (25), sonstiger Dienstleistung (ebenfalls 25 Sujets), Kfz inkl. Zubehör (21) und Möbeln bzw. Inneneinrichtung (16).


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vg 27.02.2014