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Interne Audit-Abteilungen gewinnen an Bedeutung

Angesichts volatiler Märkte und finanzieller Unsicherheiten fordern Konsumenten, Investoren und Gesetzgeber von Unternehmen rund um den Globus mehr Transparenz. Deshalb stehen immer mehr Internal-Audit-Abteilungen in diesen Firmen vor der Herausforderung, neben ihren Compliance-Aufgaben das Unternehmen auch strategisch zu beraten: 54 Prozent der Audit-Verantwortlichen erwarten eine Verschiebung ihrer Aufgaben hin zu mehr strategischer Beratung schon in den nächsten beiden Jahren. Das ergab eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY), für die 500 Chief Audit Executives (CAE) und Mitglieder von Prüfungsausschüssen aus 20 Branchen befragt wurden.

Knapp ein Drittel der Revisoren beschäftigt sich demnach schon heute neben traditionellen Aufgaben intensiv mit strategischen Fragestellungen der Unternehmen. "Zusätzlich zu den üblichen Verantwortlichkeiten weisen Management und Aufsichtsgremien den Audit-Abteilungen immer häufiger auch die Aufgabe zu, die Entwicklungen in den relevanten Märkten im Blick zu behalten und frühzeitig vor aktuellen und zukünftigen Risiken zu warnen", sagt Olaf Riedel, verantwortlicher Partner bei EY.

Wirtschaftliche Instabilität stellt größtes Risiko dar

Eine Vielzahl von Risiken konfrontiert die Revisoren regelmäßig mit neuen Herausforderungen: Für mehr als die Hälfte der Befragten ist eine mögliche wirtschaftliche Instabilität ihres Unternehmens das größte Risiko, so die Studie. Etwa gleich viele Revisoren schätzen die Bedrohung durch Cyberangriffe als besonders relevant ein. Technologische Innovationen und strategische Transaktionen überall auf der Welt belegen mit 48 und 44 Prozent den dritten und vierten Platz der Risiko-Prioritätenliste. Als fünftes Top-Risiko nennen 39 Prozent der Studienteilnehmer Veränderungen der Datenschutzrichtlinien.

Drei dieser fünf am häuftigsten genannten Risiken sind laut EY im IT-Bereich zu verorten. Trotzdem beschäftigt sich derzeit nur knapp ein Viertel der befragten Revisoren mit der IT ihres Unternehmens. "Die Tatsache, dass die Mehrheit der Internal-Audit-Abteilungen die eigene IT offenbar vernachlässigt, obwohl dort gewichtige Risiken angesiedelt sind, ist hauptsächlich auf deren mangelnde personelle Ressourcen und Fachkenntnis zurückzuführen", sagt Riedel.

Neue Anforderungen gehen über die typischen Kenntnisse hinaus

Das Kompetenzprofil von Mitarbeiten im Internal Audit hält in vielen Unternehmen noch nicht mit den neuen Anforderungen Schritt, so EY: Während mehr als die Hälfte der Befragten davon ausgeht, dass ihre Aufgaben sich innerhalb der nächsten beiden Jahre hin zu Risk-Monitoring und -Assessment verschieben, fordern sie von Bewerbern immer noch die althergebrachten Kompetenzen rund um Compliance. Zum Beispiel setzt weiterhin mehr als die Hälfte der Befragten Kenntnisse der Finanzprüfung und Bilanzierung voraus, während 40 Prozent der Unternehmen inzwischen besonderen Wert auf Expertise bei der internen Kontrolle legen. Rund ein Drittel der Verantwortlichen für Internal Audits verlangt weiterhin hauptsächlich Kenntnisse in Betriebsprüfung, Compliance und Risikomanagement.

Allerdings sind sich die Revisoren bewusst, dass sie die Kompetenzen in ihren Abteilungen erweitern müssen: Knapp ein Drittel der Befragten nennt Kompetenzen in der Datenanalyse als wichtigste auszubauende Fähigkeit. Danach folgen strategisches Know-how und eine umfassende Branchenexpertise mit jeweils knapp einem Viertel. Die Betrugsvorbeugung und -aufdeckung ist mit rund 20 Prozent eine weitere auszubauende Fähigkeit in Audit-Abteilungen.

Drei Viertel der Audit-Bereiche nutzen Gast-Revisoren aus anderen Unternehmensbereichen und Rotations-Programme, um diese Kompetenzlücken kurzfristig zu füllen und Unterbesetzungen zu überbrücken. Rund die Häfte der Unternehmen stellt jährlich zwischen sechs und zehn Praktikanten für die Internal-Audit-Abteilungen ein, um dadurch den Personalbedarf in diesem Sektor auch in Zukunft decken zu können. 

Unternehmen lagern immer mehr Teile des Internal Audits aus

Obwohl Co- und Outsourcing in den vergangenen Jahren in den Internal-Audit-Bereichen eher kritisch gesehen wurde, wird dieser Trend bei den Unternehmen immer beliebter: 82 Prozent der Befragten erfüllen einzelne Aufgaben des Internal Audits in Kooperation mit externen Anbietern – Stichwort Co-Sourcing – oder haben ganze Aufgabenbereiche outgesourct. Das ist eine Steigerung um 14 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr und doppelt so viel wie noch 2010. 

Unternehmen erhöhen Budgets für Audit-Abteilungen

Die Unternehmen haben den Ressourcenmangel ihrer Audit-Abteilungen offenbar erkannt und erhöhen deren Budget und Mitarbeiterausstattung, damit die Revisoren sowohl ihre neuen zusätzlichen, als auch ihre klassischen Aufgaben erfüllen können, meint EY. Nachdem im vergangenen Jahr nur knapp ein Drittel der Befragten einen Anstieg des Budgets für Internal Audits verzeichnet hat, erwarten 39 Prozent der Studienteilnehmer, dass das jeweilige Unternehmen ihre Mittel in den nächsten beiden Jahren erhöht.

"Mit den steigenden Budgets wird es für die Abteilungen einfacher, erfahrenere Mitarbeiter zu rekrutieren, die die bestehenden Kompetenzlücken füllen können und so zum Ausbau der Audit-Funktion beitragen", erläutert Riedel.


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vg 21.03.2014