ANZEIGE

ANZEIGE

Investitionen sinken aufgrund schwacher Nachfrage

Deutsche Unternehmen investieren seit einigen Jahren nur relativ wenig. Finanzierungsprobleme oder Verlagerungen ins Ausland spielen dabei bislang keine große Rolle. Der Hauptgrund, warum sich viele Firmen mit Investitionen zurückhalten, ist die fehlende Nachfrage. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Untersuchung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung.

Dass der Staat zu wenig investiert, lässt sich unter anderem an maroden Schulgebäuden und löchrigen Autobahnen ablesen. IMK-Forscher Fabian Lindner hat die aktuelle Lage analysiert. Lindner zufolge hinkt Deutschland vor allem bei den privaten Bauinvestitionen hinterher. Bei den Ausrüstungsinvestitionen, also den Ausgaben für Produktionsanlagen oder Fahrzeuge, steht die deutsche Wirtschaft zwar nicht schlechter da als die der anderen Euroländer, sie investiert allerdings deutlich weniger als in früheren Zeiten. Die Ursache: Die Kapazitäten der Unternehmen sind wegen der schwachen Nachfrage nicht ausgelastet.

Unternehmen investieren vor allem in Maschinen

Die gesamtwirtschaftliche Investitionsquote sei hierzulande zwischen 2000 und 2013 von 21 auf 17 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und damit deutlich unter den Durchschnitt der Eurozone gesunken, schreibt der Ökonom. Für diesen Rückstand seien zum einen die unzureichenden öffentlichen Investitionen verantwortlich, zum anderen Probleme der Bauwirtschaft. Die privaten Ausgaben für Wohnungsbau, Gewerbeimmobilien und Infrastruktur hätten sich in Deutschland spiegelbildlich zu denen im übrigen Euroraum entwickelt: Dem deutschen Immobilienboom nach der Wiedervereinigung folgte ab den späten 1990er-Jahren ein drastischer Rückgang der Bautätigkeit, die sich seitdem nur langsam erholt. In anderen Ländern, vor allem in Spanien und Irland, setzte dagegen mit der Euro-Einführung ein Aufschwung der Bauwirtschaft ein, der mittlerweile zum Teil einer Anpassungskrise gewichen ist.

Anders sieht es nach Lindners Untersuchung bei den Ausgaben für Maschinen und Geräte aus: Hier schneidet Deutschland regelmäßig besser ab als die anderen Euroländer. Trotzdem sind im Vergleich zur Vergangenheit durchaus Defizite erkennbar. Besonders ab 2008 sei die Quote der Ausrüstungsinvestitionen deutlich zurückgegangen, konstatiert der IMK-Wissenschaftler: Lagen sie 2008 noch bei rund 8 Prozent des BIP, waren es 2013 nur noch rund 6,2 Prozent. Das entspricht einer Differenz von gut 29 Milliarden Euro.

Als dominierende Ursache für den Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen hat Lindner die schwache Nachfrage identifiziert. Unternehmen entschieden sich dann für Investitionen, wenn ihre Kapazitäten nicht ausreichen, um ihre Aufträge abzuarbeiten. Dass die Hersteller momentan unterausgelastet seien, hänge vor allem mit der starken Exportorientierung der deutschen Wirtschaft zusammen.



zurück

rh 23.09.2014