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EU-Jobmonitor: Chancen für Geringqualifizierte sinken weiter

Die Jobaussichten für Geringqualifizierte verschlechtern sich: Sie werden quer durch alle großen Berufsgruppen immer weniger eingestellt, mittlerweile werden auch in Hilfsberufen Arbeitskräfte mit mittlerem Qualifikationsniveau bevorzugt. Die besten Jobchancen bestehen in Berufsgruppen mit höheren Qualifikationsanforderungen wie Software- und Vertriebsspezialisten und Pflegepersonal. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse des aktuellen Berichts der Europäischen Kommission über offene Stellen und Einstellungen in Europa.

Sozialkommissar László Andor wies darauf hin, dass die Beschäftigungsaussichten für Geringqualifizierte desaströs seien, es sei denn, sie eignen sich genau die Qualifikationen und Kompetenzen an, die die Arbeitgeber verlangen. "Wir müssen ganz dringend mehr Unterstützung zur Förderung von Übergängen auf dem Arbeitsmarkt leisten, insbesondere mit Hilfe der Jugendgarantie. Auch müssen wir in Programme zur Weiterbildung und zur beruflichen Entwicklung investieren, die sich speziell an Geringqualifizierte richten. Hierzu leistet der Europäische Sozialfonds einen wichtigen finanziellen Beitrag", so Andor.

Im Bericht über offene Stellen wurde untersucht, wie sich die Beschäftigungssituation in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten während der Krise entwickelt hat. Deutschland gehört zu den Ländern, die während der Krise am besten abgeschnitten haben: Die Zahl der Einstellungen ging zwar geringfügig zurück, es besteht aber ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Qualifikationsniveau der Arbeitskräfte und dem Anforderungsprofil der Stellen.

Anzahl der Stellenangebote gesunken

Die durchschnittliche Erwerbsquote in der EU lag 2012 mit 218 Millionen Beschäftigten um 2,6 Prozent unter der von 2008. Nur fünf Mitgliedstaaten (Österreich, Belgien, Deutschland, Malta und Schweden) haben es geschafft, bei Bruttoinlandsprodukt und Beschäftigung an ihre Quoten vor der Krise anzuknüpfen.

Die Zahl der Stellenangebote sank zwischen 2008 und 2012 im Durchschnitt um 19 Prozent, die der der Einstellungen um 14 Prozent. Der Anteil der Einstellungen Geringqualifizierter ging von 2008 bis 2014 um vier Prozent zurück. Am meisten litten geringqualifizierte junge Menschen unter der Krise. Im zweiten Quartal 2013 sank die Zahl der Einstellungen in dieser Personengruppe gegenüber 2008 um ein Drittel (-31 Prozent).

Zeitlich befristete und atypische Arbeitsverhältnisse haben zwischen 2008 und 2012 zugelegt. 58 Prozent aller Einstellungen im Jahr 2012 beruhten auf befristeten Arbeitsverhältnissen – der Beleg dafür, dass Arbeitsuchende gezwungen sind, befristete oder Teilzeitstellen anzunehmen. Bei Anlern- und Hilfsberufen wurden über 70 Prozent der Personen auf Zeitvertragsbasis eingestellt.

IT- und Gesundheitsbranche mit Beschäftigungszuwächsen

Stabile Beschäftigungszuwächse wurden bei Software- und Vertriebsspezialisten sowie bei Pflegepersonal und Krankenpfleger/-innen im Gesundheitswesen erzielt. Bei den Stellen mit geringen bis mittleren Qualifikationsanforderungen, insbesondere Arbeitsplätzen, die handwerkliche Fertigkeiten erfordern, wurde von 2011 bis 2012 der größte Beschäftigungsrückgang verzeichnet. Besonders ausgeprägt war der Rückgang der Beschäftigtenzahlen im Baugewerbe (-17 Prozent im EU-Durchschnitt, aber -50 Prozent in Griechenland, Irland, Litauen und Spanien) und im verarbeitenden Gewerbe (-10 Prozent im EU-Durchschnitt, aber -20 Prozent oder mehr in den genannten Ländern).


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rh 23.06.2014