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US-Firmen: Unzufriedenheit mit Wirtschafts- & Industriepolitik

Drei von vier US-Unternehmen in Deutschland erwarten 2015 weiter steigende Umsätze. Fast jedes dritte will gleichzeitig neue Jobs schaffen und am Standort mehr investieren als im Vorjahr. Amerikanische Firmen befürchten jedoch, dass sich Deutschland zu lange auf seiner guten Wettbewerbsposition ausruht. Beim Umfrage-Topthema Digitalisierung sehen sich die US-Unternehmen als Vorreiter am deutschen Standort. Sie trauen deutschen Mitbewerbern jedoch zu, in der digitalen Welt künftig auch eine wichtige Rolle zu spielen.

Das sind die Kernergebnisse des 'XII. AmCham Germany Business Barometer', das von der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland (American Chamber of Commerce in Germany, AmCham Germany) in Zusammenarbeit mit Roland Berger Strategy Consultants vorgestellt wurde. Die Umfrage unter den rund 100 umsatzstärksten amerikanischen Unternehmen in Deutschland gibt einen Überblick, wie diese ihre Geschäftsaussichten 2015 einschätzen und den digitalen Wandel der deutschen Wirtschaft bewerten.

Ambitionierte Zukunftspläne am Standort

Das Business Barometer zeigt, dass amerikanische Unternehmen in Deutschland 2015 voraussichtlich ein überdurchschnittliches Umsatzwachstum erzielen werden. In den kommenden drei bis vier Jahren wollen gut 50 Prozent der Befragten ihre Aktivitäten in Deutschland sogar noch ausbauen.

Insgesamt konnte der Standort Deutschland an Attraktivität zulegen: 71 Prozent der befragten Manager sprechen von sehr guten oder guten Bedingungen hierzulande – im Jahr 2014 waren es nur 66 Prozent. Als deutsche Stärken schätzen amerikanische Konzerne vor allem das hohe Ausbildungs- und Qualitätsniveau der Mitarbeiter (90%), die exzellenten Zuliefernetzwerke (81%) und das große Potenzial des Landes als Forschungs- und Entwicklungsstandort (80%).

Unzufrieden sind die befragten Topmanager hingegen mit den hohen Energie- (58%) und Arbeitskosten (44%). Auch die Wirtschafts- und Industriepolitik wird inzwischen von 34 Prozent negativ beurteilt – vor einem Jahr sahen das nur 27 Prozent so. Dies dürfte mit ein Grund für einen gedämpften Ausblick zur Entwicklung des Standorts sein: Gut ein Drittel der US-Unternehmen rechnet mit schlechteren Bedingungen in den kommenden drei bis vier Jahren. Beim Business Barometer 2014 war es nur jeder fünfte Befragte.

Digitalisierung: Deutschland muss sich schnell positionieren

Die Digitalisierung von Prozessen, Produkten und Geschäftsmodellen hat bereits fast jede Branche erfasst. 46 Prozent der US-Investoren in Deutschland sehen sich für den digitalen Wandel in der Wirtschaft gut aufgestellt: Sie schätzen ihre digitale Reife, das heißt die Fähigkeit, digitale Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen und ihr Geschäftsmodell danach auszurichten, als hoch oder sehr hoch ein. Die digitale Kompetenz des deutschen Standorts allgemein ordnen 87 Prozent im mittleren Bereich oder darunter ein, lediglich 13 Prozent sprechen von einem hohen Niveau.

Zur selbstbewussten Einschätzung der eigenen digitalen Kompetenzen passen die Investitionspläne der US-Firmen am Standort: Ein Viertel von ihnen will dafür künftig mehr als drei Prozent des Umsatzes für die Digitalisierung investieren, jedes vierte Unternehmen sogar mehr als fünf Prozent des Umsatzes.

Zu den größten Herausforderungen zählen die Unternehmen, ihre Mitarbeiter für den digitalen Wandel zu qualifizieren (43%), ihren Vertrieb zu digitalisieren (41%) und Schutz vor Cyberangriffen herzustellen (38%). Doch auch die deutsche Politik sehen die US-Unternehmen hierzulande gefordert: 62 Prozent der Befragten wünschen sich höhere Investitionen in die digitale Infrastruktur. Zudem wird eine Bildungsoffensive gefordert, um die digitalen Kompetenzen der Beschäftigten zu stärken (46%).


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vg 26.03.2015