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Autonome LKWs mit Potenzial für Hersteller & Zulieferer

Das autonome Fahren im LKW-Bereich wird künftig dazu beitragen, Straßenunfälle zu reduzieren und Gesamtbetriebskosten zu senken. Aus diesem Grund werden schrittweise immer mehr automatisierte Funktionen in den Nutzfahrzeugmarkt einziehen. Rechtlich wird autonomes Fahren auf deutschen Straßen erst ab 2025 möglich sein. Bereits heute sollte aber geklärt werden, welche Haftung OEMs, Zulieferer und Fahrer übernehmen müssen, sollte es trotz ausgereifter Technik zu einem Unfall kommen, so die Studie "On the road toward the autonomous truck – Opportunities for OEMs and suppliers" von Roland Berger Strategy Consultants.

"Trotz der noch offenen rechtlichen Fragen, sollten OEMs und Zulieferer diese Marktchance zeitig erkennen und für sich nutzen, um das eigene Modell- und Produktportfolio entsprechend auszubauen", erläutert Roland Berger-Partner Sebastian Gundermann. "In Zukunft werden neue Anbieter wie Softwarezulieferer einen wichtigen Teil der Wertschöpfungskette für sich beanspruchen. Das wird die traditionellen Marktteilnehmer stark unter Druck setzen."

Sicherheit und Kostenersparnis als Entwicklungstreiber

Vier Megatrends werden laut der Roland Berger-Studie die LKW-Industrie bis 2025 verändern: Effizienz, Umweltschutz, Konnektivität und Sicherheit. Demnach könnten intelligente Fahrassistenzsysteme die Zahl der LKW-Auffahrunfälle um über 70 Prozent reduzieren. "Konnektivität wird im LKW-Bereich eine immer wichtigere Rolle spielen. Denn hier geht es aus Gesetzgebersicht darum, die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen und die Anzahl der Unfälle deutlich zu reduzieren", sagt Gundermann. Hinzu komme die Möglichkeit, durch intelligente Fahrsysteme Kosten zu sparen – zum Beispiel durch einen niedrigeren Kraftstoffverbrauch oder weniger Stillstandzeiten.

Neues Wertschöpfungspotenzial für Hersteller und Zulieferer

LKW-Hersteller und Zulieferer stehen nun vor der wichtigen Aufgabe, diese Systeme zu entwickeln und bereitzustellen, schreiben die Studienautoren. Dabei werde sich die Wertschöpfungskette der Nutzfahrzeugindustrie in den kommenden Jahren weiter ausdifferenzieren. Funktionsspezifische Automatisierungslösungen wie Abstands- und Notbremssysteme könnten die Hersteller von Zulieferern beziehen. Die Zulieferindustrie muss dafür die notwendigen Softwarelösungen und Sensortechniken entwickeln und bereitstellen, so die der Roland Berger-Studie. Komplexere Systeme, die mehrere Automatisierungsfunktionen verbinden, wie Abstandsregeltempomate und Spurwechselassistenten, bieten demnach sowohl LKW-Herstellern als auch Zulieferern und spezialisierten Ingenieurserviceanbietern gute Geschäftsmöglichkeiten.

Mit serienreifen LKWs, die komplett autonom fahren können, rechnen die Experten erst nach 2025. Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen werden hierfür große technologische Fortschritte notwendig sein – vor allem bei der Auswertung der Daten, die durch die Sensoren übermittelt werden, schreiben die Studienautoren. Dann würden Nutzfahrzeuge in der Lage sein müssen, die unmittelbare Umwelt zu verstehen, um entsprechend reagieren zu können. Dafür würden sich standardisierte "Brain-Module" durchsetzen, die sich an das jeweilige Fahrzeugmodell anpassen lassen. "In dieser Phase werden Skaleneffekte und Standardisierung eine wesentliche Rolle spielen", prognostiziert Roland Berger-Partner Gundermann. "Große Softwarehersteller mit Robotik-Kenntnissen bietet sich so die Chance, in der Nutzfahrzeugbranche verstärkt Fuß zu fassen."


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vg 27.03.2015