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Leichter Konjunkturaufschwung in der EU

Das Wirtschaftswachstum in der Europäischen Union profitiert vom derzeitigen Rückenwind. Der Frühjahrsprognose 2015 der Europäischen Kommission zufolge beflügeln kurzfristige Faktoren den andernfalls nur leichten Konjunkturaufschwung in der EU. Den europäischen Volkswirtschaften sind viele Faktoren gleichzeitig zuträglich: Die Ölpreise sind nach wie vor relativ niedrig, die Weltwirtschaft wächst stetig, der Euro hat weiter nachgegeben und die Wirtschaftspolitik in der EU ist wachstumsfreundlich.

Infolgedessen wird das reale BIP den Erwartungen Europäischen Kommission zufolge dieses Jahr in der EU um 1,8 Prozent und im Euro-Währungsgebiet um 1,5 Prozent steigen und damit 0,1 bzw. 0,2 Prozentpunkte höher als noch vor drei Monaten projiziert ausfallen. Die Kommission geht davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum 2016 in der EU auf 2,1  Prozent und im Euro-Währungsgebiet auf 1,9  Prozent belaufen wird.

Uneinheitliches Wirtschaftswachstum in den Mitgliedstaaten

Alle EU-Länder dürften von den positiven Impulsen profitieren, so die Frühjahrsprognose 2015 der Europäischen Kommission. Inwieweit dies im Einzelfall möglich ist, hänge allerdings davon ab, wie die einzelnen Volkswirtschaften auf die niedrigeren Ölpreise und insbesondere die Abwertung des Euro reagieren. Die quantitative Lockerung der EZB dürfte sich in Ländern mit bislang restriktiven Finanzierungsbedingungen stärker auswirken. In einigen Mitgliedstaaten könnten die positiven Auswirkungen der quantitativen Lockerung auf die Kreditvergabe der Banken jedoch durch relativ niedrige Kapitalpuffer und einen hohen Anteil notleidender Kredite geschmälert werden.

Erholung der Inflation im Laufe des Jahres

Die Inflationsrate dürfte in der ersten Jahreshälfte 2015 bei nahezu Null bleiben, was vor allem den Auswirkungen der rückläufigen Energiepreise geschuldet ist, heißt es in der Frühjahrsprognose 2015 der Europäischen Kommission. Im zweiten Halbjahr werden die Verbraucherpreise jedoch voraussichtlich wieder anziehen und 2016 vor dem Hintergrund einer stärkeren Binnennachfrage, geringerer Produktionslücken, der nachlassenden Auswirkungen niedrigerer Rohstoffpreise und der infolge der Abwertung des Euro höheren Einfuhrpreise weiter nach oben klettern.

Den Erwartungen zufolge wird die jährliche Inflationsrate in der EU und im Euro-Währungsgebiet ausgehend von 0,1 Prozent in diesem Jahr auf 1,5 Prozent im Jahr 2016 steigen.

Langsame Verbesserungen an den Arbeitsmärkten

Die stärkere Wirtschaftstätigkeit kommt dem Beschäftigungswachstum zugute, doch die Arbeitslosigkeit ist – trotz ihrer rückläufigen Entwicklung – nach wie vor hoch, so die Frühjahrsprognose 2015 der Europäischen Kommission. In der EU und im Euro-Währungsgebiet wird die Arbeitslosenquote den Erwartungen zufolge dieses Jahr auf 9,6 Prozent bzw. 11,0 Prozent sinken; diese Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt lassen sich über verschiedene Sektoren hinweg beobachten.

Für 2016 wird mit weiteren Wachstumssteigerungen gerechnet, sodass sich dieser Trend fortsetzen dürfte, insbesondere in Ländern, in denen vor kurzem Arbeitsmarktreformen umgesetzt wurden. So ist davon auszugehen, dass die Arbeitslosigkeit in der EU und im Euro-Währungsgebiet 2016 auf 9,2  bzw. 10,5 Prozent sinken wird.

Rückläufige Entwicklung der Haushaltsdefizite setzt sich fort

Die Aussichten für die öffentlichen Finanzen in der EU und im Euro-Währungsgebiet hellen sich dank der Konsolidierungsanstrengungen der vergangenen Jahre, der stärkeren Wirtschaftstätigkeit und der niedrigeren Zinszahlungen für öffentliche Schulden weiter auf, so die Frühjahrsprognose 2015 der Europäischen Kommission. Selbst bei einem insgesamt weitgehend neutralen haushaltspolitischen Kurs dürfte sich die Defizitquote der EU von 2,9 Prozent im Jahr 2014 auf 2,5 Prozent in diesem Jahr verringern und nächstes Jahr auf 2,0 Prozent zurückgehen. Für das Euro-Währungsgebiet wird ein Rückgang auf 2,0 Prozent im Jahr 2015 (2014: 2,4 Prozent) und auf 1,7 Prozent im Jahr 2016 prognostiziert. Die öffentliche Schuldenquote dürfte 2014 in der EU und im Euro-Währungsgebiet ihren Höhepunkt erreicht haben, in diesem Jahr sinken und sich 2016 auf 88,0 bzw. 94,0 Prozent belaufen.


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tor 06.05.2015