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Kollaboration im Entwicklungsprozess: Zusammenarbeit planen

Die Entwicklung radikal neuer Produkte und deren Erfolg am Markt ist in Zeiten eines stetig steigenden, globalen Wettbewerbdrucks und mündigen Kundenverhaltens entscheidender denn je. Jedoch ist das Aufspüren neuer Kundenbedürfnisse und neuer Marktgegebenheiten zeitintensiv und komplex. Es erfordert im Entwicklungsprozess spezielle Kenntnisse und die Anwendung von Wissen und Tools, die im Unternehmen nicht immer zur Verfügung stehen. Durch Kollaborationen mit externen Kollaborationspartnern, wie zum Beispiel Kunden, Zulieferern, Dienstleistern, Wettbewerbern und Forschungseinrichtungen, können Unternehmen das interne Wissen um externes ergänzen und im Produktentwicklungsprozess wichtige Unsicherheiten reduzieren.

Die 28. Ausgabe der Forschungsreihe des Mannheimer Instituts für Marktorientierte Unternehmensführung (IMU) untersucht nun die Rolle und Auswirkungen von Kollaborationen mit externen Partnern im Produktentwicklungsprozess. Dr. Monika Schuhmacher, Mitautorin der Studie, sagt: "Zahlreiche Beispiele zeigen auf, dass Unternehmen das Konzept der Open Innovation umsetzen, d.h. bewusst ihre Innovationsprozesse öffnen. Diese Öffnung beinhaltet nicht nur interne Innovationskollaborationen, sondern vor allem die Kollaboration mit externen Interessensgruppen. Wir haben nun wissenschaftlich überprüft, ob es ein optimales Maß an Kollaborationen mit verschiedenen Interessensgruppen gibt und in welcher Phase des Produktentwicklungsprozesses man mit welchem externen Kollaborationspartner zusammenarbeiten sollte."

Im Innovationsprozess ist Zusammenarbeit mit Kunden empfehlenswert

Auf Basis einer Untersuchung des Mannheim Innovation Panels, einer Datenbank mit Informationen zur Innovationstätigkeit von 1.718 branchenübergreifenden Unternehmen, stellten die Studienautoren fest, dass es einen "over-collaboration Effekt" gibt. Das heißt, der Erfolg von radikalen Innovationen steigt zunächst mit der Anzahl verschiedener Typen von Kollaborationspartnern, ehe er aufgrund der Zunahme von Koordinationskomplexität und Kosten wieder sinkt. Insgesamt zeigt die Analyse, dass Unternehmen durchschnittlich unter der optimalen Anzahl von drei verschiedenen Kollaborationspartnern agieren.

Ein Blick auf die einzelnen Phasen des Produktentwicklungsprozesses, das heißt Ideengenerierung, Entwicklung, Design, Evaluation und Markteinführung, lässt laut IMU weitere Schlüsse zu. So erklärt Johannes Deker, Mitautor der Studie: "Interessanterweise gilt der 'over-collaboration Effekt' auch für jede einzelne Phase des Innovationsprozesses. Insgesamt sind über den Innovationsprozess hinweg immer weniger Kollaborationspartner notwendig. In allen Phasen des Innovationsprozesses ist die Zusammenarbeit mit Kunden empfehlenswert, besonders in der Ideengenerierung und der Markteinführung, wohingegen sich die Zusammenarbeit mit Wettbewerbern generell negativ auf den Erfolg auswirkt. Forschungsinstitute sind in den frühen Phasen der Ideengenerierung geeignete Partner. Eine Zusammenarbeit mit Zulieferern und Dienstleistern ist in der Designphase von größter Relevanz für den Erfolg radikaler Innovationen."

Nicht mehr als drei verschiedene Typen an Partnern je Projekt heranziehen

Für Manager ergeben sich laut der Untersuchung folgende Implikationen: Aufgrund des hohen Wirkungspotenzials von Kollaborationen im Produktentwicklungsprozess sollten Unternehmen die Zusammenarbeit mit externen Partnern grundsätzlich forcieren und strategisch planen, so das IMU. Um Koordinationskomplexität und Kosten jedoch nicht ausufern zu lassen, sollten nicht mehr als drei verschiedene Typen an Partnern je Innovationsprojekt herangezogen werden.

In der Designphase sind der Wirkungsgrad und die optimale Anzahl an externen Kollaborationspartnern am höchsten, schreiben die Studienautoren. Schließlich sei eine hohe Diversifikation verschiedenerer Typen von Partnern entscheidend, wobei die Kollaboration mit Kunden über alle Phasen des Produktentwicklungsprozesses hinweg eine erfolgsversprechende Wirkung zeige, wohingegen die Kollaboration mit direkten Wettbewerbern grundsätzlich vermieden werden sollte.

Die Forschungsreihe des Institut für Marktorientierte Unternehmensführung, die IMU Research Insights, berichten in einem ca. sechswöchigen Turnus über Ergebnisse aus dem Forschungsbetrieb des Instituts an der Universität Mannheim. Die gesamte Ergebnispräsentation der Studie 'Die Auswirkung von Kollaborationsvielfalt auf den Erfolg von radikal neuen Produkten entlang des Produktentwicklungsprozesses' steht kostenlos zum Download bereit.


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vg 03.06.2015