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Pharma: Boom bei Fusionen und Übernahmen geht weiter

Die großen Pharmaunternehmen weltweit haben 2014 ihr Formtief überwunden und ihre Umsätze und den Gewinn deutlich gesteigert. Der kumulierte Umsatz der Top 20-Unternehmen weltweit kletterte um knapp vier Prozent (3,9 Prozent, zu konstanten Wechselkursen) auf 351 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg um 6,3 Prozent auf knapp 120 Milliarden Euro. 2013 hatte das Umsatzwachstum bei gerade einmal 0,3 Prozent gelegen, das EBIT war sogar um 4,3 Prozent zurückgegangen. Das sind Ergebnisse einer Analyse der Finanzkennzahlen der 20 größten Pharmaunternehmen der Welt, die die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY erstellt hat.

Zu- und Verkäufe sollen Profil schärfen

Auch in die M&A-Aktivitäten der Pharmakonzerne kam demnach 2014 wieder deutlich mehr Bewegung: Insgesamt erreichte das Volumen der Zukäufe und Fusionen 300 Milliarden Euro – das ist fast so viel wie in den drei vorhergehenden Jahren zusammen. Es ist laut EY damit zu rechnen, dass das Volumen auf einem hohen Niveau bleibt. Im ersten Quartal 2015 kauften die Konzerne bereits für fast 100 Milliarden Euro zu. Mit den Transaktionen, die derzeit in der Pipeline sind, dürfte der M&A-Gesamtwert in diesem Jahr auf 201 Milliarden Euro ansteigen.

Obwohl die Top 20-Unternehmen kräftig zugekauft oder sich von Geschäftsbereichen getrennt haben, bleiben die Auswirkungen auf ihren Umsatz per Saldo aber gering, so EY. Die 2014 getätigten Zukäufe werden 2015 geschätzt mit knapp 0,8 Prozent zum Umsatz beitragen, durch die Verkäufe gehen knapp 0,9 Prozent des Umsatzes verloren – verbleibt unterm Strich also ein Nettorückgang um 0,2 Prozent. 2013 hatte es noch einen minimalen positiven Nettoeffekt von 0,1 Prozent gegeben.

Big Pharma steigert EBIT-Marge leicht

Die Wettbewerbsfähigkeit der Top-Pharmaunternehmen bleibt laut EY hoch: Die EBIT-Marge, also das Verhältnis des operativen Gesamtergebnisses zum Gesamtumsatz, liegt wie schon im Vorjahr bei durchschnittlich 25 Prozent. Die Top 10-Unternehmen konnten ihre Marge sogar leicht von 26,9 auf 28,1 Prozent steigern, während die nachfolgenden zehn Unternehmen auf dem Niveau von 19,6 Prozent verharrten.

Allerdings beeinflusst das rasante Wachstum einzelner Unternehmen die Gesamtbetrachtung der Top 20 positiv. Vor allem der US-amerikanische Pharmakonzern Gilead Sciences konnte 2014 Umsatz, Ergebnis und Marge überdurchschnittlich steigern. Der Umsatz hat sich von 8,4 Milliarden Euro im Jahr 2013 auf 18,8 Milliarden Euro 2014 mehr als verdoppelt. Das EBIT hat sich sogar mehr als verdreifacht, von 3,4 Milliarden Euro auf 11,8 Milliarden Euro. Damit beträgt die Marge 63 Prozent – so profitabel arbeitet kein anderes Pharmaunternehmen. Die nächsten beiden Unternehmen – Biogen und Novo Nordisk – kommen jeweils auf 40 Prozent.

Gilead ist Marktführer bei Medikamenten zur Behandlung von HIV und Hepatitis C. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen vor allem mit den Medikamenten Sovaldi und Harvoni zur Therapie von Hepatitis C rasant wachsen können. Das Unternehmen ist laut den Beratern ein gutes Beispiel dafür, wie Pharmaunternehmen durch die konsequente Fokussierung auf ihre Stärken wachsen können.

Pharmaunternehmen bewegen sich mit F&E-Ausgaben auf Top-Niveau

Wenig verändert hat sich die Höhe der Investitionen in den Bereichen Forschung und Entwicklung. So sind die Gesamtausgaben der 20 Konzerne zwar um 2,5 Prozent auf knapp 64 Milliarden Euro gestiegen. Allerdings hat sich die F&E-Quote von 18,5 Prozent im Vorjahr auf 18,2 Prozent leicht zurückentwickelt. Das liegt aber vor allem daran, dass die Ausgaben bereits sehr hoch sind, so EY.

Die Konzerne haben noch zahlreiche neue Wirkstoffe in der Pipeline, die in Zukunft für weiteres Wachstum sorgen dürften. Insgesamt befanden sich im vergangenen Jahr 3.592 Wirkstoffe in der Entwicklung beziehungsweise in der Zulassungsphase. Im Jahr davor waren es nur 2.768.

Wirkstoffe gegen Krebs und Immunkrankheiten dominieren

Die 20 größten Pharmakonzerne setzen laut EY vor allem auf ihre größten Umsatzbringer: Medikamente gegen Krebs und Immunkrankheiten. In diesem Segment generierten sie zusammen 94,1 Milliarden Euro, nach 88,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Zweitwichtigster Umsatzbringer – allerdings mit abnehmender Bedeutung – bleiben Medikamente gegen Herz-Kreislauf-Krankheiten und Stoffwechselkrankheiten. Sie trugen mit 71,3 Milliarden Euro zum Umsatz bei (2013: 72,2 Milliarden Euro). Die deutlichste Umsatzsteigerung verzeichneten die Konzerne bei Medikamenten gegen Infektionskrankheiten: Von 30,1 Milliarden Euro 2013 stieg der Umsatz auf 41 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.



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vg 18.06.2015