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Rund ein Drittel der KMU meldet keine Patente an

Welchen Herausforderungen stehen KMU gegenüber, wenn sie ein effektives Patentmanagement umsetzen wollen? Und welche Defizite bestehen im Umgang mit Schutzrechten? Antworten liefert eine Untersuchung des Fraunhofer IAO zum Verhalten von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) beim gewerblichen Rechtsschutz. Das Forschungsprojekt, das der Studie zugrunde liegt, wurde vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg (MFW) gefördert.

KMU fehlt Finanzkraft für Patente

Die Ergebnisse zeigen, dass internationale Patentanmeldungen stark an Bedeutung gewinnen – auch für KMU. Sogar sehr kleine Unternehmen in Baden-Württemberg sind zu einem großen Teil auf internationalen Märkten tätig und müssen in ausländische Schutzrechte investieren.

Doch weil sich KMU diese viel weniger leisten können als größere Unternehmen, weichen sie auf Gebrauchsmuster und andere kostengünstigere Schutzmechanismen für ihre Produkte aus. Auch der Anmeldezeitraum wird zu einem großen finanziellen Risiko für die umsatzschwächeren KMU. Da Patente meist lange Zeit vor dem potenziellen Umsatz des Produkts angemeldet werden, muss das Unternehmen den Patentschutz vorfinanzieren, heißt es in der Untersuchung. Eine Patentierung sei daher eine Risikoinvestition in die Zukunft – und mit verantwortlich dafür, dass rund 33 Prozent der befragten KMU in den vergangenen zehn Jahren überhaupt keine Patente angemeldet hätten.

Finanzhilfen und Förderprogramme von KMU selten beansprucht

Weitere Ergebnisse: Nur rund ein Drittel der befragten KMU nimmt Fördermöglichkeiten in Anspruch, im Vergleich zu 57 Prozent der großen Unternehmen. Offensichtlich verfügen größere Unternehmen über mehr Ressourcen für die Zukunftsplanung und können somit Förderprogramme effektiver nutzen, schreiben die Forscher.

Um die Defizite von KMU im Umgang mit Schutzrechten auszugleichen, muss also insbesondere ein besserer Überblick über alle Förder- und Beratungsmöglichkeiten für baden-württembergische KMU gewährleistet werden, heißt es in der Untersuchung. Die Aufgabe der öffentlichen Hand sei es, passende Rahmenbedingungen für Geistiges Eigentum zu schaffen und ein verstärktes Angebot von Informationsveranstaltungen sowie Weiterbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten anzubieten.

Die Erhebung der Daten erfolgte anonym. An der Online-Umfrage haben sich 566 Unternehmen beteiligt, davon 345 KMU aus Baden-Württemberg.


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vg 14.10.2015