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Studie: Jede zweite Stiftung wird erben

Fast 53 Prozent aller Stifter wollen ihrer Stiftung Geld vererben, 34 Prozent werden schon zu Lebzeiten das Kapital aufstocken. Dies sind Ergebnisse der Studie 'Stifterinnen und Stifter in Deutschland. Engagement – Motive – Ansichten', für die der Bundesverband Deutscher Stiftungen rund 700 Stiftende befragt hat.

"Fast 80 Prozent der Stifter, die zustiften wollen, planen das bestehende Stiftungskapital mindestens zu verdoppeln. Rund 17 Prozent wollen das Kapital gar mehr als verzehnfachen. Damit stehen die Stiftungsvermögen in Deutschland vor einem immensen Wachstumsschub", erklärt Prof. Dr. Hans Fleisch, Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Anerkennungskultur für Stiftungen verbessert werden muss. Gleichzeitig seien die Stiftenden selbst gefordert mit ihren Stiftungen stärker in die Öffentlichkeit zu treten – zum Beispiel, um als Vorbild andere zum Stiften zu motivieren. Insbesondere Erben seien unter den Stiftern noch wenig vertreten.

Die Autoren stellten zudem fest, dass neben der klassischen Stiftung flexiblere Formen wie die Treuhandstiftung an Bedeutung gewinnen und der Sektor damit heterogener wird.

Stiften aus Verantwortungsbewusstsein

Stifter in Deutschland sind laut Studie tatkräftige Idealisten, die aus Verantwortungsbewusstsein heraus stiften (80 %) und der Gesellschaft etwas zurückgeben wollen (69 %). Die meisten Befragten möchten, dass ihre Stiftung unabhängig von Trends agiert und staatliches Handeln ergänzt, aber nicht ersetzt (80 %).

Um ihre Stiftungsziele zu erreichen, packen Stifter selbst an. Sie stiften nicht nur Geld, sondern bringen auch Zeit und Erfahrungen ein: 93 Prozent der Befragten sind entweder Mitglied in einem Gremium oder in der Geschäftsführung ihrer Stiftung.

Neun von zehn Menschen stiften zu Lebzeiten


Das hohe persönliche Engagement erklärt sich auch durch das Alter, in dem Menschen stiften: Neun von zehn Menschen stiften zu Lebzeiten, die meisten in der sogenannten dritten Lebensphase – also kurz vor dem oder im Ruhestand. Jeder zweite befragte Stifter war bei Stiftungsgründung bereits Rentner. Damit hat sich das Alter, in dem Menschen stiften, erhöht.

Es sind zwar immer öfter Frauen an Stiftungserrichtungen beteiligt, insgesamt werden aber die meisten Stiftungen von Männern gegründet. Bei knapp der Hälfte der Stiftungserrichtungen der vergangenen 60 Jahre stiftete ein Mann allein oder mit einem anderen Mann, bei weiteren gut 30 Prozent stifteten Männer gemeinsam mit einer Frau. Jede vierte Stiftung wurde ausschließlich von Frauen errichtet.

Gut 70 Prozent der befragten Stifter sind verheiratet oder leben in fester Partnerschaft. Jeder zweite Stiftende hat keine Kinder und schafft sich mit der Stiftung eine geeignete Erbin.

Stifter verfügen über ein höheres Bildungsniveau als der Durchschnitt der Bevölkerung in Deutschland: Rund 70 Prozent der Befragten haben mindestens einen Hochschulabschluss.

Vermögen und Vermögensherkunft

40 Prozent der befragten Stifterinnen und Stifter gehören zu den "High Net-Worth Individuals", das heißt sie haben mehr als eine Million Euro frei verfügbares Kapitalvermögen. Das gestiftete Vermögen wurde zu 80 Prozent zumindest teilweise von den Stiftenden selbst erwirtschaftet. 54 Prozent haben Geld aus selbstständiger unternehmerischer Tätigkeit eingebracht. Erben stiften seltener.



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rh 14.12.2015