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Finanzchefs mit besten Chancen für CEO-Posten

Lediglich vier Prozent Frauen stehen an der Spitze von 400 Unternehmen, die die internationale Personalberatung Heidrick & Struggles untersucht hat. Nur eine dieser Frauen, Anke Schäferkordt (RTL Group), ist als Vorstandsvorsitzende in Deutschland tätig. Die Unternehmen in den USA weisen eine weibliche CEO-Quote von acht Prozent aus, in Großbritannien beträgt dieser Wert sechs Prozent, in Frankreich zwei Prozent. Michael Oberwegner, Deutschlandchef von Heidrick & Struggles: "Die Anzahl weiblicher CEOs in der von uns untersuchten Gruppe von Unternehmen stieg zwischen 2011 und 2016 lediglich von neun auf 18. Dies ist natürlich viel zu wenig und wird den Forderungen nach mehr Diversität nicht gerecht."

Internationale Besetzungen

In Deutschland stammen 17 Prozent der untersuchten Vorstandsvorsitzenden aus dem Ausland. Dieser Wert liegt über den USA (13 Prozent) und vor allem auch über dem für Frankreich (10 Prozent). Für Frankreich erklärt sich der niedrige Anteil an ausländischen Wirtschaftsführern zum Teil aus dem geringeren Internationalisierungsgrad der meisten Unternehmen. Auch speist sich die französische Wirtschaftselite zu einem guten Prozentsatz aus Kaderschmieden wie der École Nationale d'Administration, wobei diese Absolventen vor ihrem Wechsel in die Wirtschaft oft Karrieren in der höheren Verwaltung machen. Die Vernetzung unter dieser Gruppe an Topmanagern ist in Frankreich besonders hoch.

Den größten Anteil an ausländischen CEOs verzeichnet Großbritannien mit 40 Prozent, ein Anteil, der gegenüber der vergangenen Untersuchung von vor einem Jahr noch einmal um fünf Prozent gestiegen ist.

Interne Besetzungen und Alter

67 Prozent der untersuchten deutschen CEOs wurden intern besetzt, sie waren im Schnitt 14 Jahre für das Unternehmen tätig, bevor sie an die Spitze rückten. Stärker auf Eigengewächse setzen lediglich die großen US-amerikanischen Firmen, bei denen 85 Prozent der CEOs aus dem Hause stammen, dem sie zuvor im Schnitt bereits 20 Jahre angehörten. Anders in Frankreich, wo lediglich 48 Prozent des Spitzenpersonals große Teile ihrer Karriere in dem Unternehmen absolvierten, das sie heute leiten. In Großbritannien wurden 61 Prozent der untersuchten CEOs intern befördert.

Deutsche CEOs werden durchschnittlich mit 55 Jahren an die Unternehmensspitze berufen. Dieser Wert ist seit vielen Jahren ziemlich stabil. Mit 59 Jahren sind die CEOs im Durchschnitt deutlich älter, die die Leitung in US-Konzernen übernehmen. In den USA gelten dafür aber auch keine so strikten Regeln bei Altersgrenzen wie in vielen deutschen Unternehmen. In Frankreich (57 Jahre) und Großbritannien (54 Jahre) stellt Heidrick & Struggles bei der CEO-Berufung ein ähnliches Alter wie in Deutschland fest.

Funktionaler Hintergrund

Das inzwischen beste Sprungbrett, um eine CEO-Position zu erklimmen, ist ein funktionaler Hintergrund aus dem Bereich Finance. In Großbritannien sind dies 36 Prozent der CEOs, in den USA 31 Prozent, in Deutschland 26 Prozent und in Frankreich 21 Prozent.

In Deutschland auf Rang 2 mit 20 Prozent der CEOs folgt ein Ingenieurshintergrund, der lediglich in Frankreich mit 24 Prozent noch ausgeprägter ist. Zum Vergleich: In den USA verfügen 18 Prozent der CEOs über einen Hintergrund als Ingenieur, in Großbritannien 13 Prozent. In Großbritannien stehen an der Unternehmensspitze zu 18 Prozent Top-Manager mit einem Karriereweg als Stratege, in den USA zu 15 Prozent, in Frankreich zu 12 Prozent und in Deutschland zu neun Prozent.

Bei der Studie "Route to the Top", die Heidrick & Struggles seit 2011 nunmehr zum vierten Mal durchführt hat, werden börsennotierte Unternehmen aus Deutschland, den USA, Großbritannien und Frankreich einbezogen. In Deutschland werden im Rahmen der Analyse die Vorstandsvorsitzenden von DAX- und MDAX-Unternehmen berücksichtigt, in den USA die Chefs der 100 größten Konzerne der Fortune 500, in Großbritannien bezieht sich die Studie auf die FTSE-100-Firmen und in Frankreich auf die Unternehmen des SBF 120. Die Untersuchungen zu "Route to the Top" geben den Stand Mitte 2016 wieder.


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tor 27.04.2017