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DAX-30: Weibliche Vorstände verdienen mehr als Männer

Was die Höhe der Vergütung der DAX-30-Vorstände betrifft, haben die weiblichen Vorstandsmitglieder in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt und ihre männlichen Kollegen inzwischen sogar überholt. So blieb die Gesamtdirektvergütung – also variabler und fixer Gehaltsanteil – der männlichen Vorstandsmitglieder ohne CEOs zwischen 2013 und 2016 mit durchschnittlich 2,86 Millionen Euro auf konstantem Niveau. Im gleichen Zeitraum legte die durchschnittliche Gesamtdirektvergütung der weiblichen Vorstandsmitglieder aber um 14 Prozent zu – auf zuletzt 3,0 Millionen Euro.

Das bedeutet im Vergleich: Während im Jahr 2013 ein männliches Vorstandsmitglied im DAX noch zehn Prozent mehr verdiente als ein weiblicher Vorstand, liegen die Frauen nun im Durchschnitt um rund 140.000 Euro bzw. fünf Prozent über den Männern. Diese Zahlen zeigt das 'Mixed-Compensation-Barometer' des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY.

Der Markt bestimmt den Preis

Als Grund für die überdurchschnittlich positive Entwicklung bei den Frauen nennt Dr. Jens Massmann, Partner und Vergütungsexperte bei EY, die verstärkten Bemühungen der Unternehmen, Frauen in den Vorstand zu berufen. Da geeignete Kandidatinnen jedoch knapp seien, steige ihr Marktwert und damit auch die Höhe der Vergütung. Die gute Verhandlungsposition weiblicher Vorstände schlage sich darüber hinaus auch in einem höheren Fixanteil ihrer Gesamtdirektvergütung nieder. Dieser lag im Jahr 2016 im DAX durchschnittlich bei 899.000 Euro und damit um 66.000 Euro höher als bei den männlichen Kollegen.

Für die Berechnung des 'Mixed-Compensation-Barometers' wurden aus Gründen der Vergleichbarkeit die CEOs ausgenommen, da es keine weiblichen CEOs im DAX gibt und sich die Gehälter der Vorstandsvorsitzenden deutlich von denen der übrigen Vorstandsmitglieder abheben. DAX-CEOs verdienten im Jahr 2016 im Durchschnitt 5,4 Millionen Euro. Berücksichtigt wurden zudem ausschließlich Vorstandsmitglieder, die das komplette Geschäftsjahr im Vorstand vertreten waren.

Andere Indizes haben Nachholbedarf

Den auf diese Weise errechneten Vergütungsvorsprung für die weiblichen Vorstände zeigt das aktuelle Barometer jedoch nicht über alle Börsen-Indizes hinweg. So erhielten die weiblichen Vorstände im MDAX mit durchschnittlich 1,44 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2016 sieben Prozent weniger als die Männer mit durchschnittlich 1,55 Millionen Euro.

Im SDAX liegen die weiblichen Vorstandsmitglieder mit durchschnittlich 693.000 Euro noch deutlicher unter den männlichen Kollegen, die auf 893.000 Euro kommen – hier verdienen die weiblichen Vorstandsmitglieder 22 Prozent weniger.

Auch im TecDAX, in dem allerdings nur sehr wenige Frauen eine Vorstandsposition bekleiden, kommen die Männer im Durchschnitt auf eine Gesamtdirektvergütung von einer Million Euro, die Frauen nur auf 780.000 Euro, also auf ebenfalls 23 Prozent weniger.

Ein entscheidender Grund dafür sei, dass die hier notierten Firmen weniger sichtbar seien als die in vorderster Front stehenden DAX-Konzerne, so Massmann. Damit sei auch der Druck auf sie weniger hoch, weibliche Vorstandsmitglieder vorweisen zu können.

DAX 30-Vorstände verdienen am meisten

Im Durchschnitt lag die Gesamtvergütung der DAX 30-Vorstandsmitglieder im vergangenen Jahr – einschließlich der CEOs – bei knapp 3,3 Millionen Euro, das waren zwei Prozent mehr als im Vorjahr, als die Manager noch im Durchschnitt 3,2 Millionen Euro verdient hatten. In den drei anderen untersuchten Segmenten waren ebenfalls Gehaltszuwächse zu verzeichnen: um ein Prozent im MDAX, um fünf Prozent im SDAX und um elf Prozent im TecDAX.

Nach wie vor sind aber die DAX 30-Vorstände im Vergleich der Segmente die absoluten Spitzenverdiener: Im MDAX lag die durchschnittliche Gesamtvergütung im vergangenen Jahr bei 1,88 Millionen Euro und damit 43 Prozent niedriger als im DAX 30. SDAX-Vorstände kommen im Durchschnitt mit 1,03 Millionen Euro sogar nur auf ein Drittel der Gesamtvergütung eines durchschnittlichen DAX 30-Vorstands, im TecDAX lag die durchschnittliche Gesamtvergütung im vergangenen Jahr bei 1,47 Millionen Euro.


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vg 29.09.2017