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Digitalisierung: Unternehmen investieren wenig

Eine wachsende Anzahl von Unternehmen verfolgt eine Digitalstrategie und reagiert auf veränderte Marktbedingungen durch die Digitalisierung. Gleichzeitig verzichtet die große Mehrheit darauf, in neue Geschäftsmodelle zu investieren. Zu diesen Ergebnissen kommt  eine Umfrage zum Stand der Digitalisierung der deutschen Wirtschaft unter 604 Unternehmen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, Berlin.

In der Studie beklagen Geschäftsführer und Vorstände zudem, dass ihnen die finanziellen Mittel und die Zeit für die Digitalisierung fehlten. „Viele Unternehmen, gerade im Mittelstand, haben derzeit prall gefüllte Auftragsbücher und machen gute Geschäfte mit ihren etablierten Produkten. Das Geschäft von morgen ist aber ausschließlich digital. Das muss gerade jetzt, in der wirtschaftlichen Hochkonjunktur, vorbereitet werden“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg.

Grundsätzlich gibt es in der deutschen Wirtschaft eine große Offenheit gegenüber der Digitalisierung. Neun von zehn Unternehmen (89 %) sehen sie eher als Chance für das eigene Unternehmen, nur acht Prozent nehmen sie überwiegend als Risiko wahr. Vor allem in der Industrie werden fast ausschließlich die Chancen gesehen (99 %).

Veränderte Marktbedingungen und Plattformen

Die zunehmende Verbreitung von Digitalstrategien führt auch dazu, dass Unternehmen auf veränderte Marktbedingungen reagieren. So nehmen 37 Prozent als Folge der Digitalisierung Produkte und Dienstleistungen vom Markt, 63 Prozent der Umfrage-Teilnehmer passen bestehende Produkte und Dienstleistungen an (2017: 62 Prozent). Fast jeder zweite Konzern (48 %) bietet als Reaktion auf die Digitalisierung neue Produkte und Dienstleistungen an. Ebenfalls jedes zweite Unternehmen (49 %) hat schon einmal von digitalen Plattformen gehört: Aktuell nutzen rund zwei Drittel (64 %) der Firmen, die schon einmal von digitalen Plattformen gehört haben, diese auf die eine oder andere Weise: 59 Prozent bieten Produkte oder Dienste auf einer Plattform an, 43 Prozent sind dort Kunden und 12 Prozent betreiben selbst eine Plattform.

Doch trotz dieser Fortschritte sieht sich die Mehrheit der Befragten bei der Digitalisierung als Nachzügler (58 %), nur jedes dritte (35 %) Unternehmen bezeichnet sich selbst als Vorreiter. Dabei gilt: Je kleiner das Unternehmen, desto größer wird der eigene Nachholbedarf eingeschätzt: So sagen 60 Prozent der Betriebe mit 20 bis 99 Mitarbeitern, dass sie digitale Nachzügler seien, unter jenen mit 100 bis 499 Mitarbeitern sind es 53 Prozent und in der Größenordnung von 500 bis 1.999 Mitarbeitern noch 48 Prozent. Anders sehen das Unternehmen, die 2.000 oder mehr Mitarbeiter beschäftigen: Von ihnen bezeichnet sich nur rund ein Viertel als Nachzügler, aber 74 Prozent als digitale Vorreiter.

Die Unternehmen sind bei der Umsetzung ihrer Digitalstrategie nach den Ergebnissen der Bitkom-Studie noch zu zögerlich: Nicht einmal jedes vierte will in diesem Jahr gezielt in die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle investieren.


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af 11.06.2018