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Start-ups: Kooperationspartner erwünscht, Fachkräfte gesucht

Die Zeichen in der Start-up-Szene stehen auf Wachstum: Drei von vier Jungunternehmern erwarten für das laufende Jahr ein Plus beim Umsatz. Jeder zweite Firmenchef geht sogar von einem Wachstum von mindestens zehn Prozent aus. Rund sieben von zehn Start-ups wollen zudem in den kommenden zwölf Monaten neue Kollegen einstellen. Im Durchschnitt soll die Anzahl ihrer Mitarbeiter um 13 Prozent steigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine deutschlandweite Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter 400 Start-up-Unternehmen.

Probleme bei der Mitarbeitersuche

Die Mitarbeitersuche gestaltet sich demnach allerdings für 74 Prozent der Befragten schwierig und bereitet so manchem Gründer Kopfschmerzen. Um dennoch den nötigen Zuwachs zu ermöglichen, helle Köpfe zu gewinnen und an das Unternehmen zu binden, lassen sich die Unternehmer deshalb einiges einfallen: 49 Prozent bieten flexible Arbeitszeiten, 36 Prozent setzen auf eine betriebliche Altersvorsorge, 31 Prozent bieten ihren Mitarbeitern Incentives wie kostenlose Getränke oder Mittagessen.

Das zahlt sich aus: Unternehmen, die zum Beispiel flexible Arbeitszeiten und Incentives bieten, tun sich nach eigenen Angaben signifikant leichter bei der Mitarbeitersuche. Die erfolgt in erster Linie über private Kontakte und Empfehlungen. Für rund die Hälfte der Unternehmenschefs ist das eigene Netzwerk das Mittel der Wahl bei der Talentsuche – Job-Portale und Online-Plattformen spielen mit 38 und 24 Prozent eine eher untergeordnete Rolle.

Kooperationspartner erwünscht

Dass bei Start-ups der Netzwerkgedanke grundsätzlich ausgeprägt ist, belegt auch ihr großes Interesse an Kooperationen: 72 Prozent arbeiten bereits eng mit mindestens einem Partner zusammen. 78 Prozent suchen (weitere) Kooperationspartner. Wer bereits kooperiert, wünscht sich häufig zusätzlich ein etabliertes Unternehmen an seiner Seite.

"Dafür sprechen viele gute Gründe. Kooperationen öffnen die Tür zu neuen Märkten, Kundengruppen und Vertriebskanälen", so Philipp Medrow, Partner bei PwC und Leiter der Start-up-Initiative 'Next Level'. "Bemerkenswert ist dabei vor allem das Interesse an der Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen – und sinnvoll: Denn nach meinen Erfahrungen haben Start-ups in den Anfangszeiten, insbesondere im Bereich Marktdurchdringung und personelle Ressourcen, Defizite. Das sind Gebiete, auf denen die Old Economy in der Regel sehr gut aufgestellt ist."

Digitalisierung ist Alltag

Eine der Stärken der befragten Start-ups ist ihre weit entwickelte Digitalisierung, die sie für etablierte Unternehmen attraktiv machen. Für jeweils mehr als 90 Prozent spielt die Digitalisierung im Hinblick auf das eigene Geschäftsmodell, interne Abläufe und Prozesse sowie die Kommunikation mit Kunden oder Lieferanten und Dienstleistern eine sehr große oder große Rolle. Entsprechend selbstbewusst gehen die Start-ups mit dem Thema IT-Sicherheit um. 77 Prozent der Befragten bewerten ihre IT-Sicherheit mindestens mit der Schulnote 2.

IT-Sicherheitsmaßnahmen kommen zu kurz

Umso erstaunlicher ist es, dass wichtige Sicherheitsmaßnahmen bei deutschen Start-ups nur verhalten zum Einsatz kommen. So kümmert sich beispielsweise nur gut ein Drittel der Unternehmen (36 Prozent) um eine bedarfsgerechte Security Awareness und Schulungsmaßnahmen für die Mitarbeiter. In den nächsten zwölf Monaten will nur knapp ein Drittel der Firmen-Chefs in IT-Sicherheitsmaßnahmen investieren. Lediglich 31 Prozent modernisieren ihre IT-Landschaft regelmäßig.

Start-ups profitieren von günstigen Krediten

Für den Erfolg spielen auch die Rahmenbedingungen am jeweiligen Standort eine wichtige Rolle und  mit ihnen sind die Gründer äußerst zufrieden: 85 Prozent der befragten Firmenchefs bewerten ihren Standort als gründerfreundlich (Vorjahr: 58 Prozent). "Diese Steigerung lässt sich auch damit erklären, dass sich viele Start-ups im Technologieumfeld bewegen und ein Thema besetzen, das derzeit sowohl seitens der Politik, als auch der Wirtschaft stark gefördert wird", sagt Philipp Medrow. "Zudem haben die Erfolgsgeschichten vieler Start-ups gezeigt, dass es sich lohnt, junge Gründer zu unterstützen."

So wundere es auch nicht, dass sich die Finanzierungssituation verbessert hat: Aufgrund der aktuell sehr günstigen Finanzierungsmöglichkeiten haben 59 Prozent der Gründer eine Kreditfinanzierung in Anspruch genommen – im Vorjahr waren das nur 30 Prozent. Insgesamt sind 73 Prozent auf Fremdkapital (neben Krediten auch über öffentliche Fördermittel, Venture Capital, Business Angels oder Crowdfunding) angewiesen. Nur eine Minderheit der Start-ups ist in der Lage, sich ausschließlich aus Eigenkapital zu finanzieren (27 Prozent).

Überzeugungsarbeit bei den Kapitalgebern gefragt

Jeder zweite Unternehmensgründer (52 Prozent) tat sich allerdings schwer, die Kapitalgeber von seiner Geschäftsidee zu überzeugen. Bei der Befragung im Vorjahr gaben nur 30 Prozent an, dass sie Probleme hatten, ihre Geldgeber für ihre Idee zu begeistern. Vor allem eine zu kurzfristige Planung und das fehlende Verständnis für die Geschäftsidee lassen Kapitalgeber zögern (34 bzw. 33 Prozent der Befragten).

"Dass die Kapitalgeber hier wählerischer und kritischer geworden sind, lässt sich sicherlich damit erklären, dass sie mittlerweile mehr Erfahrung gewonnen haben und Start-ups besser bewerten können", erklärt Philipp Medrow. "Sie wissen heute genauer, worauf sie achten müssen: auf das Gesamtpaket an Kompetenzen von der Produktentwicklung über die internen Prozesse bis zum Vertrieb. Denn eine clevere Produktidee und ein geniales Programmiererteam alleine reichen nicht, um ein Start-up-Unternehmen nachhaltig erfolgreich zu machen."


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vg 11.07.2016