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Gelder für Start-ups: München auf der Überholspur

Der Finanzierungsboom im deutschen Start-up-Segment hält an: Jungunternehmen konnten im Jahr 2019 so viel frisches Kapital einsammeln wie nie zuvor. Insgesamt erhielten sie 6,2 Milliarden Euro, 36 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Finanzierungsrunden stieg um 13 Prozent auf 704, so Ergebnisse des Start-up-Barometers der Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young). Berücksichtigt wurden Unternehmen, deren Gründung höchstens zehn Jahre zurückliegt.

Erneut floss laut der Studie der Löwenanteil des investierten Kapitals nach Berlin: Start-ups aus der Hauptstadt erhielten im vergangenen Jahr bei 262 Finanzierungsrunden insgesamt 3,7 Milliarden Euro – ein Anstieg um 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Noch stärker legten die Investitionen in Bayern zu: um 93 Prozent auf 1,55 Milliarden Euro. Für das starke Plus war vor allem der Mobilitätsanbieter FlixMobility verantwortlich, der laut Medienberichten 500 Millionen Euro erhielt – die größte je an ein deutsches Start-up geflossene Summe.

Ebenfalls mehr Geld als im Vorjahreszeitraum erhielten nordrhein-westfälische Jungunternehmen (plus zehn Prozent auf 268 Millionen Euro) und Start-ups aus Baden-Württemberg, wo sich das Investitionsvolumen auf 209 Millionen Euro fast verdreifachte. Sinkende Zuflüsse verzeichneten hingegen die Standorte Hamburg (minus 54 Prozent auf 254 Millionen Euro) und Hessen (minus 44 Prozent auf 73 Millionen Euro). Immerhin: An allen sechs Top-Standorten in Deutschland wurden mehr Finanzierungsrunden gezählt als im Vorjahr. Das stärkste Wachstum zeigte hier Nordrhein-Westfalen, wo die Zahl der Deals um 45 Prozent auf 87 stieg.

FinTech und Mobility laufen E-Commerce den Rang ab

Die Dominanz von E-Commerce-Geschäftsmodellen wurde im Jahr 2019 endgültig gebrochen: Das meiste Geld floss mit 1,6 Milliarden Euro an junge Mobilitätsanbieter – vor allem aufgrund der beiden Mega-Finanzierungsrunden für FlixMobility und GetYourGuide. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das fast einer Vervierachung. Im Branchenranking belegen FinTechs und Software-Unternehmen mit 1,3 bzw 1,2 Milliarden Euro die Plätze zwei und drei. Das FinTech-Segment legte bei der Finanzierungssumme um 95 Prozent zu, die Zahl der Finanzierungsrunden stieg um 24 Prozent auf 67. Software-Start-ups verzeichneten ein um 82 Prozent gestiegenes Finanzierungsvolumen, während die Zahl der Finanzierungen um 53 Prozent auf 221 stieg. E-Commerce folgt mit 730 Millionen Euro erst auf dem vierten Rang – im Vergleich zum Vorjahr ging die Finanzierungssumme um 56 Prozent zurück, die Zahl der Finanzierungsrunden stieg hingegen nur um vier Prozent.

Knapp 60 Prozent des Kapitals fließen nach Berlin

Die beiden mit Abstand größten Deals des vergangenen Jahres waren die 500-Millionen für das Münchener Start-up FlixMobility und die 428-Millionen-Euro-Finanzierung für das Berliner Reise-Start-up GetYourGuide. Auf dem dritten Platz folgt mit einem Investitionsvolumen von 361 Millionen Euro die Berliner Gebrauchtwagenplattform Frontier Car Group.

Von den zwanzig größten Investitionsrunden gingen im vergangenen Jahr 13 an Unternehmen mit Sitz in Berlin, vier gingen an Münchner Unternehmen. Berlin dominiert also nach wie vor die deutsche Start-up-Szene. "Aber Bayern mit dem Zentrum München hat in den vergangenen Jahren aufgrund seiner hervorragenden Qualitäten im Bereich High Tech stark aufgeholt und etabliert sich als zweiter, auch international anerkannter deutscher Start-up Standort", meint Peter Lennartz, Partner bei EY.




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tor 15.01.2020