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Unterbrechungen von Lieferketten sorgen für hohe Verluste

Durch Störungen wie Naturkatastrophen, Cyber-Attacken oder Handelsstreitigkeiten, die sich auf die weltweiten Produktionsprozesse auswirken, steht für Unternehmen viel auf dem Spiel - zu diesem Ergebnis kommt der Bericht Risk, resilience, and rebalancing in global value chains des McKinsey Global Institute (MGI). Das MGI hat dafür 23 industrielle Wertschöpfungsketten analysiert, um zu ermitteln, wie groß deren Anfälligkeit gegenüber bestimmten Arten von Schocks ist. Dabei sind die einzelnen Branchen unterschiedlich anfällig - je nach ihrer geographischen Präsenz, den Faktoren der Produktion und anderen Variablen.


Unter Berücksichtigung der Häufigkeit und der Kosten solcher Störungen zeigen die vom MGI erstellten Szenarien, dass Unternehmen in den meisten Branchen mit Schocks rechnen müssen, die im Verlauf einer Dekade im Durchschnitt 45 Prozent des EBITDA eines Jahres zunichtemachen werden. Ein einziges Extremereignis könnte sogar zu noch größeren finanziellen Verlusten führen. Zu diesen Auswirkungen auf die Bilanz kommen darüber hinaus noch zusätzliche Kosten für den Wiederaufbau von physischen Anlagen, der Verlust von Marktanteilen, die an Konkurrenten mit der Fähigkeit gehen, den Betrieb aufrechtzuerhalten, und erhebliche soziale Kosten wie der Verlust von Leben und Arbeitsplätzen, Engpässe bei wichtigen Gütern und Schäden für Kommunen.

Die Konzentration in einer geographischen Region kann häufig zu einem Flaschenhals in der Lieferkette führen, wenn es zu einem Schockereignis kommt. Das MGI konnte 180 Waren ermitteln, die fast ausschließlich von einem Land exportiert werden, wobei diese beim Handelsvolumen jährlich auf einen Warenwert von 135 Milliarden US-Dollar kommen. Ein weiteres Problem besteht darin, dass große multinationale Konzerne Tausende von Zulieferern haben können - aber die meisten davon sind kaum sichtbar, abgesehen von Top-Tier-Anbietern in diesen eng verflochtenen Netzwerken.

Zwischen 15 und 25 Prozent des weltweiten Handelsaufkommens könnte sich verschieben

Werden Unternehmen ihre Lieferketten umstrukturieren, um auf Sicht fahren zu können? Ja und nein, so die Antwort in dem Bericht. Hinter der Entwicklung, die Wertschöpfungsketten in der Industrie zurückgelegt haben, steckt eine ökonomische Logik. Sieht man sich das Ausmaß, die Komplexität und die Vernetzung der Wertschöpfungsketten an, erkennt man, dass es schwieriger als gemeinhin angenommen ist, diese umzubauen.

Das MGI schätzt, dass es für 15 bis 25 Prozent der globalen Warenexporte mit einem Wert von jährlich 2,9 Billionen US-Dollar bis 4,6 Billionen US-Dollar vorstellbar wäre, sie im Laufe der nächsten fünf Jahrein in neue Länder zu verlagern. Grundlage dafür wären sowohl ökonomische Faktoren wie die Kosten für eine Rück- oder Umverlagerung der Produktion, als auch nicht-ökonomische Faktoren wie eine Änderung der Regierungspolitik, um die inländische Produktion von Waren zu fördern, die man für die ökonomische Sicherheit eines Landes als wesentlich oder wichtig erachtet.

"Die Aussicht auf erhebliche geographische Gewichtsverschiebungen bei den globalen Lieferketten stellt für die Unternehmen und Länder, die hierbei das Nachsehen haben könnten, ein Risiko dar - für jene, die einen Teil dieser Produktion an Land ziehen können, ist das allerdings auch eine möglicherweise große Chance. Für das zukünftige Wachstum und für die Lage bei der Beschäftigung könnte das wichtige Folgewirkungen haben", so Susan Lund, eine Gesellschafterin beim McKinsey Global Institute. "In den Lieferketten sind aber Tausende von unabhängigen Firmen eingebunden, was Spezialisierung, Zugang zu Verbrauchermärkten rund um den Globus, erhebliche Kostensenkungen und langjährige Beziehungen widerspiegelt. Rück- und Umverlagerung ist keine leichte Aufgabe."

Unernehmen müssen Resilienz aufbauen

Um mehr Produktion anzulocken, müssen die Länder ein starkes Umfeld für Zulieferer entwickeln, Arbeitskräfte mit speziellen Fertigkeiten ausbilden und eine robuste Infrastruktur sowie ein attraktives Geschäftsumfeld aufbauen.

Unternehmen können ein breites Spektrum an Maßnahmen umsetzen, um Resilienz aufzubauen. Dazu gehören etwa eine genaue Kartierung der kleineren Zulieferer in ihren Lieferketten und deren digitale Vernetzung, um mehr Transparenz zu erreichen, der Aufbau von Kapazitäten für eine flexible Produktion an vielen verschiedenen Standorten, das Vorhalten eines größeren Lagerbestands und die Stärkung ihrer Bilanzen.



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vg 10.08.2020