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Intermediationsmacht: Gewerbekunden besorgt wegen zunehmender Abhängigkeit von Plattformen

Gewerbekunden sehen die Abhängigkeit von Internetplattformen zunehmend mit Sorge. Das zeigen erste Ergebnisse einer laufenden Konsultation der Bundesnetzagentur, Bonn, zur Bedeutung digitaler Plattformen für gewerbliche Kunden in Deutschland. Sowohl Marketing- als auch Vertriebsaktivitäten über digitale Plattformen werden demnach von der Mehrheit der gewerblichen Kunden als bedeutungsvoll eingeschätzt werden. Fast drei Viertel sehen erhebliche Schwierigkeiten darin, ohne die Nutzung von digitalen Plattformen im deutschen Markt bestehen zu können.

Gleichzeitig berichten die Unternehmen von vielfältigen Schwierigkeiten mit digitalen Plattformen. Diese betreffen in erster Linie Beschwerdemanagement, Umgang mit Kunden- und Produktbewertungen, Provisionen und Gebühren sowie die Doppelrolle von Plattformbetreibern als Betreiber und gleichzeitig Anbieter von Produkten auf ihrer Plattform.

Neuer Regulierungsrahmen für digitale Plattformen erforderlich

Im Rahmen verschiedener Initiativen bestehen derzeit Bestrebungen der Europäischen Kommission hinsichtlich eines verschärften Umgangs mit digitalen Plattformen in Europa. In diesem Zusammenhang schlägt die Bundesnetzagentur die Einführung eines neuen europäischen Regulierungsrahmens für digitale Plattformen mit signifikanter Intermediationsmacht vor. Dieser sollte schädliche Verhaltensweisen wie Diskriminierung bereits vor Eintritt des Schadens unterbinden.

"Gewerbliche Kunden, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, berichten über Wettbewerbsbeeinträchtigungen durch Betreiber digitaler Plattformen. Wir regen daher an, die Position von Gewerbekunden durch einen neuen regulatorischen Ansatz für digitale Plattformen zu stärken. Missbrauch von Marktmacht sollte vorbeugend verhindert werden. Ist der Schaden erst einmal eingetreten, ist es zu spät", sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.

Über die Befragung

Im Zeitraum von März bis August 2020 haben insgesamt mehr als 200 Unternehmen ihre Erfahrungen in den Bereichen Marketing und Vertrieb geschildert. Bei der Mehrheit der Konsultationsteilnehmer handelt es sich um kleine und mittlere Unternehmen, die deutschland- oder EU-weit tätig sind. Ausgangspunkt der Konsultation sind die Rückwirkungen digitaler Plattformen auf die von der Bundesnetzagentur regulierten Sektoren. Im Fokus stehen beispielsweise Handels- und Vergleichsplattformen, App-Stores, Suchmaschinen und B2B-Plattformen. Gewerbliche Kunden können sich hier weiterhin an der Konsultation beteiligen.



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vg 21.10.2020