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"Wenn wir es in Europa schaffen wollen, müssen wir es in Deutschland schaffen"


Vanessa Stoecklein ist Northern Europe Communications Lead von ManoMano (Foto: ManoMano)

Der französische Online-Marktplatz ManoMano ist auf die Bereiche Heimwerken, Haus und Garten spezialisiert. Mit Vanessa Stoecklein, Northern Europe Communications Lead von ManoMano, sprach markenartikel-magazin.de über die Entwicklung des Geschäftes, die Bedeutung des deutschen Home-Improvement-Marktes, TV-Werbung als Bekanntheits-Booster und die zentrale Rolle von Logistik und Manodvisors.

markenartikel: 2013 in Frankreich gegründet, ist die Plattform ManoMano 2016 auch hierzulande gestartet. Was ist das Besondere an dem Konzept?

Vanessa Stoecklein: ManoMano ist der erste Online-Marktplatz, der sich auf die Bereiche Heimwerken, Haus und Garten spezialisiert hat. Dadurch, dass die DIY-Branche bei der Digitalisierung generell hinterher hinkt, konnten wir ein innovatives Angebot auf den Markt bringen. Im Vergleich zu unseren Mitwettbewerbern finden Kunden bei ManoMano eine viel größere Produktvielfalt. Besonders der stationäre Handel kann da nicht mithalten. Dort sind durchschnittlich nur etwa 50.000 Produkte erhältlich, da man im Home-Improvement-Bereich sehr stark vom Lagerplatz abhängig ist. Wir unterscheiden uns daher durch ein sehr großes Angebot mit alltäglichen Produkten, aber auch Nischenware.

markenartikel: Aber wie sieht es aus in punkto Beratung?

Stoecklein: Unseren Kunden stehen Online-Berater zur Verfügung, unsere sogenannten Manodvisors – eine Verbindung aus ManoMano und Advisor. Diese unterstützen die Konsumenten jederzeit bei technischen Fragen und können mit ihrem Know-how weiterhelfen. Im vergangenen Jahr wurden über eine Million Kundengespräche zwischen Usern und den Manodvisors geführt. So kombinieren wir den Beratungsaspekt mit der größten Auswahl und den besten Preisen. Wir sind sozusagen ein One-Stop-Shop.

markenartikel: Ein One-Stop-Shop?

Stoecklein: Man muss für ein individuelles Projekt nicht in viele unterschiedliche Läden gehen, sondern kann alles direkt bei uns kaufen. Und das funktioniert sogar vom Sofa aus, was viel Zeit und Stress spart. Und auch die Händler können auf eine Beratung zählen. Durch erfahrene Key-Account-Manager werden sie bei ManoMano unterstützt, damit diese ihr Potenzial voll entfalten können. Die Idee dahinter: Wir wachsen nur dann, wenn unsere Partner auch wachsen.

Der Online-Marktplatz ManoMano wurde 2013 in Frankreich gegründet (Foto: ManoMano)

markenartikel: Wie sind Sie vorgegangen, um das Konzept hierzulande bekannt zu machen?

Stoecklein: Seit unserem Launch in Deutschland legen wir einen starken Fokus auf digitales Marketing, was uns sehr schnell Erfolg gebracht hat. Zusätzlich haben wir uns auf PR-Arbeit sowie Influencer Marketing gestützt. Auch Social Media war für uns immer wichtig mit Facebook, Youtube und Instagram. Im Jahr 2018 haben wir beispielsweise die Brand-Content-Kampagne 'The Amazing Making Of' gestartet, die auf Youtube und Facebook ausgespielt wurde. Dieses Jahr haben wir begonnen, massiv in Deutschland zu investieren.

markenartikel: Mit neuen Marketingaktivitäten.

Stoecklein: Ja. Wir haben eine neue Influencer-Kampagne mit unserer Agentur Dept gestartet und sind im März zum ersten Mal im TV zu sehen gewesen. Die Idee hinter unserer Kampagne: Jeder kann Heimwerker sein. Deshalb läuft sie unter dem Namen 'Geht doch'.

markenartikel: Was ist das Konzept dahinter?

Stoecklein: Für die Konzeption der TV-Spots holten wir uns die preisgekrönte Pariser Kreativagentur Marcel ins Boot. Die Clips motivieren Hobbygärtner, Bohrmaschinenprofis, aber auch Menschen, die noch keine Heimwerkererfahrung haben, zuhause selbst Hand anzulegen und zwar ohne Einschränkungen und Unsicherheit. Die Storys der Spots werden dabei humorvoll und knackig erzählt. Das kam bei dem deutschen Publikum bestens an: 85 Prozent der Zuschauer, die die TV-Spots vorab sichten konnten, waren vollkommen überzeugt.

markenartikel: Wie ist Ihr Fazit?

Stoecklein: Seit dem Start der TV-Kampagne konnten wir einen deutlichen Anstieg an Besuchern verbuchen. Gleichzeitig ist auch die Nachfrage der Händler gestiegen. Wir haben einen Händler-Zuwachs von 25 Prozent erzielen können. Außerdem stellen wir fest, dass die Bekanntheit von ManoMano in der deutschen Bevölkerung als Folge der Kampagne gestiegen ist.

markenartikel: Sie sprechen die Geschäftsentwicklung an. Wie hat sich das Business denn bisher entwickelt?

Stoecklein: Innerhalb von sechs Jahren sind wir in sechs Märkten – Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Großbritannien und Belgien – aktiv geworden, haben über 600 Mitarbeiter eingestellt, vier Büros eröffnet und konnten, um unser Wachstum zu fördern, 311 Millionen Euro von globalen Investoren einsammeln. In dieser Zeit haben wir zudem in Frankreich und Spanien ein eigenes Logistikprogramm aufgebaut und in Frankreich ein B2B-Angebot für das Bau- und Ausbaugewerbe gestartet. Unser Wachstum lag im Jahr 2019 bei über 50 Prozent mit einem globalen Handelsvolumen von 620 Millionen Euro.

markenartikel: Und wie sieht es konkret für den deutschen Markt aus?

Stoecklein: Gerade der deutsche Markt ist besonders wichtig in der Home-Improvement-Branche. In einem 200 Milliarden Euro DIY-Markt in Europa ist Deutschland mit 65 Milliarden Euro der bei weitem größte Markt. Wenn wir es in Europa schaffen wollen, müssen wir es in Deutschland schaffen. Mit der neuesten Finanzierungsrunde von 125 Millionen Euro im Januar 2020 haben wir deshalb angefangen, massiv im deutschen Markt zu investieren.

markenartikel: Zahlen, bitte!

Stoecklein: Schon 2019 haben wir hierzulande ein Wachstum von 121 Prozent verbuchen können, mit einem Handelsvolumen von 43 Millionen Euro. Zusätzlich sind die deutschen Händler “Manomano Exportmeister” und haben ein Cross-Border-Handelsvolumen von 64 Millionen Euro in den anderen europäischen Ländern mit ManoMano erzielt. Man kann sagen, das Geschäft läuft gut und wir haben weiterhin große Ziele: Im Jahr 2024 wollen wir allein in Deutschland ein Handelsvolumen von 500 Millionen Euro erzielen – das bedeutet 25 Prozent unseres gesamten Handelsvolumens.

markenartikel: Produkte aus dem Baumarkt über das Internet zu verkaufen, ist indes eine Herausforderung. Die großen Baumarktkonzerne hierzulande haben sich deshalb mit dem Digitalgeschäft lange schwer getan.

Stoecklein: Tatsächlich hinkt die Digitalisierung in der Home-Improvement-Branche weit hinterher. Die europaweite E-Commerce-Penetrationsrate lag in der Heimwerker-Branche vor kurzem bei nur rund fünf Prozent. Wir schließen deshalb mit unserem Angebot als Marktplatzspezialist eine Marktlücke. Einerseits bieten wir unseren Kunden mit unseren Manodvisorn den Beratungsaspekt, den sie auf anderen Plattformen vermissen. Auf der anderen Seite bieten wir alle Vorteile des Onlineshoppings. Gerade über unser eigenes Logistikangebot, Mano-Fulfillment, können wir unsere Kunden bei der Lieferung unterstützen.

markenartikel: Inwiefern?

Stoecklein: Viele Mitwettbewerber bieten keine Lieferung für sperrige Produkte, wir hingegen haben das passende Angebot. Und gerade bei sperrigen Produkten sind viele Kunden sehr erleichtert, wenn sie sich nicht selbst um den Transport kümmern müssen, sondern die Produkte nach Hause geliefert bekommen. Kreativität ist Teil unserer DNA, die sich auch im Bereich Logistik fortsetzt. Deshalb arbeiten wir eng mit Spediteuren zusammen, um Produkte für Standard- und Economy-Liefernetzwerke zu adaptieren. Manche Artikel verschicken wir in separaten Chargen, um den Anteil des Transports an den Kosten zu senken.

markenartikel: Mit welchen Argumenten bewegen Sie denn Händler und Hersteller zur Zusammenarbeit? Was unterscheidet ManoMano zum Beispiel von Amazon?

Stoecklein: Die Philosophie von ManoMano lautet, den Händlern zuzuhören und die digitale Verkaufstechnologie ihren Bedürfnissen anzupassen – dadurch entsteht eine Win-Win-Partnerschaft. Unser Ziel als selektiver, geschlossener Marktplatz ist es nicht, mit so vielen Händlern wie möglich zusammenzuarbeiten, sondern möglichst viel Qualität im Portfolio zu haben. Auf diese Händler konzentrieren wir uns dann und fördern sie. Für ein schnelles Wachstum setzt ManoMano darauf, gemeinsam Optionen für neue Launches zu erkennen und Marktlücken zu schließen. Die Händler sind daher nicht auf sich allein gestellt, wie bei vielen anderen großen Marktplätzen, sondern erhalten einen engen persönlichen Austausch, der die kontinuierliche Weiterentwicklung vorantreibt.

markenartikel: Inwieweit hilft Ihnen auch die Corona-Krise bei der Weiterentwicklung – viele Menschen widmen sich derzeit offenbar DIY-Projekten?

Stoecklein: Im Rahmen einer solch schwerwiegenden, globalen Krise von Erfolgen zu sprechen, ist schwierig. Tatsächlich profitieren wir jedoch von der Tatsache, dass die Menschen durch anhaltende Ausgangsbeschränkungen derzeit dazu motiviert werden, DIY- und Gartenprojekte anzupacken, um das eigene Zuhause schöner zu gestalten. Und für diesen Zweck sind die Menschen in unserem E-Commerce-Business genau richtig aufgehoben. Kombiniert mit dem Erfolg unserer TV-Kampagne können wir feststellen, dass unsere Wachstumspläne auf dem deutschen Markt aktuell Früchte tragen.



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vg 29.10.2020