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Vorstandsvergütung geht weiter zurück

Im zweiten Jahr in Folge ist das Gehalt der Vorstände deutscher börsennotierter Unternehmen gesunken: 2019 verminderte sich ihre durchschnittliche Gesamtdirektvergütung um 4,6 Prozent. Im Jahr 2018 mussten die Vorstände bereits einen Rückgang um 0,5 Prozent hinnehmen. Für 2020 rechnet die Beratungsgesellschaft EY Corona-bedingt mit einem weiteren Rückgang der Vergütungen. Aber auch jetzt noch ist die Vergütung hoch:
Im Durchschnitt haben die Vorstände deutscher börsennotierter Unternehmen im Jahr 2019 1,99 Millionen Euro verdient. Die Zahlen entstammen dem 'Mixed Compensation Barometer' von EY. Berücksichtigt wurden dabei ausschließlich Vorstandsmitglieder, die das komplette Geschäftsjahr im Vorstand vertreten waren.

Während sich die weiblichen Vorstände im Jahr 2018 noch gegen den Abwärtstrend stemmen konnten, sank 2019 auch ihre Vergütung – mit minus 5,9 Prozent sogar noch stärker als die der Männer (minus drei Prozent). Dennoch lag, wie bereits seit 2015, die Gesamtdirektvergütung der Frauen über alle DAX-Indizes oberhalb ihrer männlichen Kollegen in vergleichbaren Positionen – 2019 um durchschnittlich rund 400.000 Euro. Mit 2,14 Millionen Euro fiel die Vergütung der weiblichen Vorstände um 23,1 Prozent höher aus als die der Männer (1,74 Millionen Euro). Im Vorjahr lag der Vorsprung allerdings noch bei 26,7 Prozent. Getrieben wird das weiterhin deutliche Ergebnis von der prozentual geringeren Anzahl der Vorstandsfrauen in den niedriger vergütenden Indizes MDAX und SDAX. Während im DAX über zwölf Prozent aller Vorstandsmitglieder (inklusive CEOs) weiblich sind, liegt die relative Häufigkeit im MDAX mit sieben Prozent und SDAX (fünf Prozent) deutlich niedriger.

Bei dem Vergleich zwischen Frauen und Männern blieben aus Gründen der Vergleichbarkeit die CEOs außen vor, da es noch immer nur sehr wenige weibliche CEOs gibt und die Vorstandsvorsitzenden deutlich höhere Gehälter erzielen als andere Vorstandsmitglieder. So erhielt etwa im DAX 30, wo nach dem Ausscheiden von Jennifer Morgan als Co-CEO bei SAP derzeit wieder keine einzige Vorstandsitzende im Amt ist, ein CEO im Jahr 2019 eine durchschnittliche Gesamtdirektvergütung von 5,58 Millionen Euro. Der Durchschnitt aller Vorstandsmitglieder lag bei 3,37 Millionen Euro.

Frauen verdienen in allen DAX-Indizes mehr

Im DAX 30 lag – wie auch in den vergangenen vier Jahren – die Gesamtdirektvergütung der weiblichen Vorstandsmitglieder oberhalb ihrer männlichen Kollegen – durchschnittlich um 30.000 Euro. So verdiente ein weibliches DAX-30-Vorstandsmitglied im Mittel 2,93 Millionen Euro, bei den Männern waren es 2,9 Millionen Euro. Auch hier schrumpfte der Vorsprung deutlich: Im vergangenen Jahr lag der Unterschied noch bei 124.000 Euro.

Den hohen Stellenwert eines steigenden Frauenanteils für die Unternehmen unterstreicht, dass weibliche Vorstandsmitglieder 2019 erstmals seit Untersuchungsbeginn im Jahr 2013 in allen DAX-Indizes besser bezahlt wurden als ihre männlichen Kollegen. Im MDAX lag ihr Gehalt mit 1,44 Millionen Euro durchschnittlich um etwa 115.000 Euro und damit 8,7 Prozent höher. Im Vergleich lässt sich bei den weiblichen Mitgliedern des Vorstands ein Gehaltsanstieg von rund 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr feststellen, während die Vergütung der männlichen Vorstandsmitglieder um rund elf Prozent gesunken ist.

Im SDAX liegen erstmals seit Beginn der Untersuchung im Jahr 2013 die Frauen beträchtlich vorn. Ihre durchschnittliche Gesamtdirektvergütung fiel hier im Jahr 2019 mit 1,07 Millionen Euro etwa sieben Prozent höher aus als die durchschnittliche um die CEOs bereinigte Gesamtdirektvergütung männlicher Vorstände (998.000 Euro). Im Vergleich zum Vorjahr stieg sie um 35 Prozent.



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tor 16.11.2020