ANZEIGE

ANZEIGE

Statusbericht zur Kreislaufwirtschaft veröffentlicht, Ausweitung der Pfandpflicht geplant


Die Kreislaufwirtschaft in Deutschland wächst. Sie erzielte im Jahr 2017 einen Umsatz von etwa 84,1 Milliarden Euro (+ 18 % im Vergleich zu 2010), beschäftigte im Jahr 2019 über 310.000 Erwerbstätige (+ 12 % im Vergleich zu 2010) und kommt auch eine Bruttowertschöpfung von rund 28,1 Milliarden Euro im Jahr 2017 (+ 31 % im Vergleich zu 2010). Das zeigt der Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft 2020. Der Bericht informiert zum zweiten Mal seit 2018 über die Leistungen, Strukturen, Ziele sowie die künftigen Perspektiven der deutschen Kreislaufwirtschaft.

Im Jahr 2017 wurden demnach insgesamt 409 Millionen Tonnen Abfälle (2015: 399 Millionen Tonnen) in rund 14.600 Abfallbehandlungsanlagen entsorgt. Den größten Anteil am Gesamtaufkommen haben mit 221 Millionen Tonnen die Bau- und Abbruchabfälle (53 %). Der Anteil der in privaten Haushalten erzeugten Abfälle lag im Jahr 2017 bei 38 Millionen Tonnen (2015: 37 Millionen Tonnen). Das entspricht einem einwohnerspezifischen Aufkommen von rund 460 Kilogramm je Einwohner. Die Abfälle aus privaten Haushalten setzen sich aus den nachfolgenden Hauptfraktionen zusammen: 13,1 Millionen Tonnen Hausmüll (158 Kilogramm je Einwohner), 2,5 Millionen Tonnen Sperrmüll (30 Kilogramm je Einwohner), 10,3 Millionen Tonnen getrennt erfasste Bio- und Grünabfälle (125 Kilogramm je Einwohner) sowie 12,2 Millionen Tonnen getrennt erfasste Wertstoffe wie Papier, Pappe und Kartonagen, Glas, Leichtverpackungen, Metalle, Altholz, Textilien und sonstige Wertstoffe (148 Kilogramm je Einwohner).

Kunststoffrecycling: Probleme bei der Rezyklatgewinnung

Laut der Conversio-Studie fielen in Deutschland im Jahr 2019 insgesamt rund 6,30 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an. Rund 85 Prozent (5,35 Millionen Tonnen) dieser Abfälle stammen aus dem Post-Consumer-Bereich. Die Kunststoffabfälle werden durch verschiedene Systeme gesammelt, anschließend sortiert und vorbehandelt. Mehr als 99 Prozent der Kunststoffabfälle werden nachfolgend energetisch (53 % bzw. 3,31 Millionen Tonnen) in MVA oder in EBS-Kraftwerken oder stofflich (47 % bzw. 2,93 Millionen Tonnen) verwertet. Ein Teil des stofflichen Recyclings (0,58 Millionen Tonnen) erfolgt im Ausland.

Für die Umsetzung der Circular Economy im Bereich der Kunststoff sei das Vorhandensein und die Nutzung etablierter Erfassungs-, Sortier- und Aufbereitungstechniken eine der wesentlichen Voraussetzungen, um hochwertige Rezyklate gewinnen zu können. Um die globalen Herausforderungen, wie das Littering und den zunehmenden Eintrag von Plastikmüll in die Umwelt und die Meere, zu bewältigen, darf jedoch der Zugang zu modernen Recyclingtechnologien nicht auf die Industrieländer beschränkt bleiben, sondern muss allen Ländern ermöglicht werden, heißt es in dem Bericht. In der Unterstützung zum Aufbau dieser Entsorgungsstrukturen bestehe für die Industrienationen eine der wesentlichen Herausforderungen für die kommenden Jahre.

BMU plant Ausweitung der Pfandpflicht

Laut der Tageszeitung Die Welt plant das Bundesumweltministerium (BMU) eine Ausweitung der Pfandpflicht. Die Zeitung bezieht sich dabei auf den Referentenentwurf des Gesetzes zur Umsetzung von Vorgaben der Einwegkunststoffrichtlinie und der Abfallrahmenrichtlinie im Verpackungsgesetz und in anderen Gesetzen. Geplant sei, dass an 2022 alle Einwegkunststoffgetränkeflaschen und Getränkedosen unter die Pfandpflicht fallen, schreibt Die Welt. Das würde auch bedeuten, dass zum Beispiel Plastikflaschen mit Milch oder Fruchtsäften künftig mit Pfand belegt sind.

Über den Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft 2020

Der Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft 2020 wurde von insgesamt 15 Verbänden, Vereinen und Unternehmen initiiert und inhaltlich begleitet: Arbeitsgemeinschaft Stoffspezifische Abfallbehandlung, Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft, Bundesverband Deutscher Sonderabfallverbrennungs-Anlagen, Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen, Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung, Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft, IFAT Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft, Interessengemeinschaft Deutsche Deponiebetreiber, Interessengemeinschaft der thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland, Klimaschutz durch Kreislaufwirtschaft, PlasticsEurope Deutschland, Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie, Verband Deutscher Metallhändler e.V., Verband kommunaler Unternehmen.

Der Bericht wurde erstellt von der Prognos AG und der INFA GmbH mit wissenschaftlicher Beratung durch Prof. Martin Faulstich.

Weitere Artikel zum Thema Kreislaufwirtschaft

  1. Henkel mit nachhaltigeren Verpackungen im Beauty-Care-Portfolio
  2. PepsiCo Deutschland: Pepsi, Lipton Ice & Co. in recycelten PET-Flaschen
  3. Pilotprojekt: Nivea und dm testen Nachfüllstationen
  4. Nachhaltigkeitsstudie: Unternehmen bleiben meist an der Oberfläche
  5. Vöslauer-Markenführung in Corona-Zeiten: "Die Menschen honorieren authentische Marken"
  6. Nachhaltige Verpackungslösungen: Holistisches Herangehen erforderlich
  7. Bundesbürger sehen Umweltschutz und Klimawandel als zentrale Probleme
  8. Pro Carton: 'European Paper Recycling Award' für Nachhaltigkeitstrainings an Schulen
  9. Nestlé forciert Bemühungen in Richtung nachhaltiger Verpackungen
  10. Kreislaufwirtschaft: Verbraucher erwarten mehr Nachhaltigkeit


zurück

vg 18.11.2020