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Verpackungsgesetz: Mehr recycelte Verpackungen, Online-Plattformen in der Pflicht

2019 hat das neue Verpackungsgesetz die Verpackungsverordnung abgelöst. Das Gesetz erweiterte die Produktverantwortung der Hersteller beziehungsweise Erstinverkehrbringer. Das Regelwerk verpflichtet sie zum einen zur Registrierung bei der ZSVR Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister. Alle Erstinverkehrbringer von Verkaufsverpackungen müssen sich dort mit ihren Stammdaten registrieren und die einzelnen Markennamen der von ihnen vertriebenen Produkte im Verpackungsregister LUCID schriftlich angeben. Zum anderen müssen sie die Mengenmeldungen nun auch ergänzend an die Zentrale Stelle Verpackungsregister übermitteln.

Hersteller kommen ihrer Produktverantwortung nach

Die Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR), Osnabrück, hat nun ein erstes Fazit zur Wirkung des neuen Verpackungsgesetzes gezogen. Verpackungsgesetz und Verpackungsregister LUCID hätten eine positive Dynamik auf dem Markt erzeugt, heißt es. Mittlerweile kommen demnach fast 200.000 Hersteller ihren Pflichten nach dem Verpackungsgesetz nach, das sind 140.000 Hersteller mehr als noch vor vier Jahren. so die ZSVR. Es finanzierten mehr als 75 Prozent aller Verpackungen das System mit der gelben Tonne und dem gelben Sack.

Doch ohne Vollzug sei das nicht möglich: Fast 6.000 Ordnungswidrigkeiten wurden an Vollzugsbehörden abgegeben oder stehen zur Abgabe bereit.

Recycling und recyclinggerechtes Design

Auch im Recycling geht es voran. Insgesamt wurden 5,3 Millionen Tonnen Verpackungen des privaten Endverbrauchers stofflich verwertet. Das bedeutet: 13 Prozent Steigerung bei den recycelten Verpackungsmengen, so die ZSVR. Bei den Kunststoffen wurden sogar 50 Prozent mehr werkstofflich verwertet. Derzeit rund 80 bis 90 Prozent der bei den dualen Systemen beteiligten Verpackungen gehe damit auch tatsächlich ins Recycling und nicht in die Verbrennung.

"Die Recyclingmengen haben zwei Treiber: Die höheren Quoten des Verpackungsgesetzes und die höheren Mengen, die an Systemen beteiligt werden", sagt Gunda Rachut, Vorstand der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister.

Nicht in diesen Werten enthalten sind über 8.500 Tonnen an zur Verwertung exportierter Verpackungsabfälle, da der Nachweis der Verwertung nicht ausreichend erfolgt sei.

"Wir prüfen gründlich anhand unserer Prüfleitlinien. Dubiosen Verwertungswegen schieben wir rigoros einen Riegel vor", so Rachut.

Das recyclinggerechte Design von Verpackungen sei mit dem neuen Mindeststandard zur Bemessung des recyclinggerechten Designs noch einfacher zu ermitteln. Man hoffe, dass nun auch die kleineren Hersteller ihre Verpackungslösungen besser auf das Recycling vorbereiten können.

Verpackungsmüll: Online-Marktplätze müssen besser kontrolliert werden

Das Umweltbundesamt (UBA) will nun auch Betreiber von Online-Markplätzen zu verpflichten, die Einhaltung des Verpackungsgesetzes auf ihren Plattformen sicherzustellen.

"Auch digitale Marktplätze können mehr für den Umweltschutz tun. Wir empfehlen daher, dass alle Online-Plattformen künftig vor dem Verkauf von Waren prüfen, ob sich die Verkäuferinnen und Verkäufer an die Pflicht zur Registrierung im Verpackungsregister gehalten haben. Dies sollte gesetzlich festgeschrieben werden", so UBA-Präsident Dirk Messner.

Potenziale zur Verpackungsvermeidung bieten laut UBA Mehrweg-Versandverpackungen im Online-Handel und Mehrweg-To-Go-Verpackungen, also für Essen und Trinken unterwegs. Wo Mehrwegverpackungen keine Option sind, sollten die Verpackungen nicht nur materialsparend designt sein, sondern auch Rezyklate enthalten, so eine Forderung. Grundsätzlich könnten viel mehr Verpackungen aus Rezyklaten aus dem gelben Sack/der gelben Tonne hergestellt werden. Rezyklate werden bisher etwa in Verpackungen für Reinigungsmittel und Farben eingesetzt.

"Ich sehe da deutlich mehr Potenziale. Auch bei Pflanztöpfen, Paletten oder Baumarktartikeln können deutlich mehr Rezyklate eingesetzt werden. Dass Verpackungen aus recycelten Verpackungsabfällen aus der gelben Tonne die Regel werden, sollte unser Ziel sein. Nur so können wir Kreisläufe schließen und den Bedarf an Rohstoffen reduzieren", so Messner.

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vg 18.11.2020