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Generation Mitte ist besorgt wegen der ökonomischen Kollateralschäden der Corona-Krise

Der andauernde Ausnahmezustand belastet die Generation der 30- bis 59-Jährigen stark – ökonomisch und vor allem psychisch. Der Zukunftsoptimismus der vergangenen Jahre ist verschwunden. Das hat eine Allensbach-Umfrage im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Berlin, ergeben.

"Die 'Generation Mitte' befindet sich in einem Stimmungstief. Jeder Zweite fühlt sich heute schlechter als vor der Krise. Corona wirkt zudem wie ein Spaltpilz – die große Mehrheit sieht mehr Aggressionen und Egoismus als wachsende Solidarität", sagte Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach.

Die Corona-Krise lässt die Generation Mitte zudem deutlich an den Vorteilen einer offenen, globalisierten Volkswirtschaft zweifeln. Erstmals lehnt eine Mehrheit der 'Generation Mitte' die Idee der Globalisierung ab.

Ende der Krise nicht in Sicht

Konkret zeigt die Umfrage, dass nur gut jeder Fünfte (22 Prozent) mit Optimismus in die kommenden zwölf Monate geht. Vor Jahresfrist war noch annähernd die Hälfte der Befragten (47 Prozent) hoffnungsvoll. Der Stimmungseinbruch dürfte wesentlich darauf zurückzuführen sein, dass ein Ende der Corona-Krise für die meisten der 'Generation Mitte' nicht annähernd in Sicht ist: An eine Rückkehr zur Normalität binnen mehrerer Monate glaubt nur jeder Fünfte. Über 70 Prozent stellen sich hingegen auf eine länger andauernde Ausnahmesituation ein.

Am schlimmsten ist für die 'Generation Mitte' die Unsicherheit: 70 Prozent finden es unerträglich, dass sich das Ende der Krise nicht absehen lässt. Die Ungewissheit wiegt damit schwerer als konkrete Einschränkungen wie Besuchsverbote (50 Prozent) oder auch faktische Verbote von Auslandsreisen (16 Prozent).

Ungeduldig, aggressiv und egoistisch

Zudem konstatiert eine Mehrheit der 'Generation Mitte' eine starke (49 Prozent) oder sogar sehr starke Veränderung (11 Prozent) unserer Gesellschaft – und zwar nicht zum Besseren: Rund 70 Prozent klagen über zunehmende Aggressivität und Ungeduld, gut die Hälfte beklagt wachsenden Egoismus. Eine zunehmende Hilfsbereitschaft erkennen demgegenüber nur 13 Prozent der Befragten.

Mehrheit sieht Globalisierung kritisch

Drei von vier Befragten (75 Prozent) aus der 'Generation Mitte' machen sich große Sorgen über die ökonomischen Kollateralschäden der Corona-Krise. Eine relative Mehrheit (38 Prozent) glaubt, dass die deutsche Wirtschaft ihre starke Position in den nächsten Jahren nicht verteidigen kann.

Gleichzeitig teilen immer weniger Menschen den Eindruck, dass die deutsche Wirtschaft von der Globalisierung vor allem profitiert (2020: 48 Prozent, 2017: 64 Prozent). Knapp jeder Zweite (46 Prozent) gibt der Globalisierung die Schuld an der Verbreitung des Corona-Virus auf der ganzen Welt, 34 Prozent stimmen der Aussage nicht zu.

Den eigenen Arbeitsplatz hält aktuell fast jeder vierte Befragte für gefährdet – vor einem Jahr war nur rund jeder siebte (14 Prozent) dieser Ansicht. Die persönliche Betroffenheit spiegelt sich auch in den Einschätzungen zur eigenen Altersvorsorge wider. Insgesamt machen sich 38 Prozent der 'Generation Mitte' Sorgen über ihr Auskommen im Alter. Von den Befragten mit Angst vor Arbeitsplatzverlust sagen dies sogar 67 Prozent.

Skepsis beim Klimaschutz

Auch wenn die 'Generation Mitte' die Corona-Krise als größte unmittelbare Gefahr für die Entwicklung in Deutschland ansieht, bleibt der Klimawandel auf dem Radar: Jedem Zweiten machen die zunehmende Erderwärmung und Klimaveränderungen große Sorgen. Aber: Eine Mehrheit (63 Prozent) glaubt nicht daran, dass sich der weltweite Klimawandel noch stoppen lässt. Dass in Deutschland zu wenig für den Klimaschutz getan wird, sagt die Hälfte der Befragten.

Über die Studie

Der GDV beauftragt das Institut für Demoskopie Allensbach seit 2013, die Einstellungen, Erwartungen und Ängste der 'Generation Mitte' zu erforschen. Für die repräsentative Untersuchung Generation Mitte 2019 hat das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des GDV zwischen Mitte Oktober und Anfang November 2020 insgesamt 1.047 Männer und Frauen im Alter zwischen 30 und 59 Jahren befragt.

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vg 03.12.2020