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Global Competitiveness: Länder mit fortschrittlicher Digitalwirtschaft kommen besser klar


Länder, die am besten für den wirtschaftlichen Wandel gerüstet sind (Quelle: World Economic Forum)

Das World Economic Forum hat eine Sonderausgabe des Global Competitiveness Report veröffentlicht. Auch wenn kein Land unbeschadet aus der Coronakrise hervorgegangen ist, zeigt der Bericht How Countries are Performing on the Road to Recovery, dass Länder mit fortschrittlichen Digitalwirtschaften und digitalen Kompetenzen, mit robusten sozialen Sicherheitsnetzen und früheren Erfahrungen im Umgang mit Epidemien besser mit den Auswirkungen der Pandemie auf ihre Volkswirtschaften und Bürger umgegangen sind. H

Länder mit fortschrittlichen Digitalwirtschaften und digitalen Kompetenzen sind dabei die Niederlande, Neuseeland, Schweiz, Estland und die Vereinigten Staaten von Amerika. Länder mit robusten wirtschaftlichen Sicherheitsnetzen sind Dänemark, Finnland, Norwegen, Österreich, Luxemburg und die Schweiz. Länder mit starken Finanzsystemen sind Finnland, die Vereinigten Staaten von Amerika, die Vereinigten Arabischen Emirate und Singapur.

Der Report zur zur globalen Wettbewerbsfähigkei zeigt auch, dass Länder, die Gesundheits-, steuerliche und soziale Maßnahmen erfolgreich planen und integrieren konnten, bei der Abmilderung der Auswirkungen der Krise relativ erfolgreich sind, zum Beispiel Singapur, die Schweiz, Luxemburg, Österreich und die Vereinigten Arabischen Emirate. Die anekdotische Evidenz zeige zudem, dass Länder mit früheren Pandemieerfahrungen mit Coronaviren (z.B. SARS) bessere Maßnahmenpläne aufgestellt und technische Systeme eingerichtet haben (z.B. Republik Korea, Singapur) und damit die Pandemie im Gegensatz zu anderen verhältnismäßig gut eindämmen konnten.

Wie hat sich die Stimmung der Unternehmen im Laufe der Krise gewandelt?

In höher entwickelten Volkswirtschaften erlebten Führungspersönlichkeiten in Unternehmen eine verstärkte Marktkonzentration, einen deutlichen Rückgang des Wettbewerbs bei Dienstleistungen, weniger Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und geringere Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften auf dem Arbeitsmarkt, da die Verlagerung hin zu digitaler Arbeit zugenommen hat. Positiv bewerten die Führungskräfte die staatliche Reaktion auf den Wandel, eine verbesserte Zusammenarbeit innerhalb der Unternehmen und eine erhöhte Verfügbarkeit von Risikokapital.

In den wachsenden Märkten und aufstrebenden Volkswirtschaften stellten Führungspersönlichkeiten in Unternehmen eine Zunahme der betrieblichen Kosten im Zusammenhang mit Kriminalität und Gewaltfest, eine Abnahme der Unabhängigkeit der Justiz, eine weitere Abnahme des Wettbewerbs und wachsende Marktdominanz und stagnierendes Vertrauen in die Politik. Auch sie haben sich positiv zur staatlichen Reaktion auf den Wandel, zur Zusammenarbeit innerhalb der Unternehmen und zur Verfügbarkeit von Risikokapital geäußert. Sie stellten auch fest, dass sich die Möglichkeiten, Nachwuchskräfte zu werben, durch den digitaler werdenden Arbeitsmarkt potenziell verbessert haben.

Was ist nun für die künftige wirtschaftliche Transformation notwendig?

Der Bericht berücksichtigt Wege zur Neubelebung und zum Wandel in vier Bereichen: das Umfeld, das Humankapital, die Märkte und die Innovation.

  • Transformation des Umfelds: Der Bericht empfiehlt Regierungen, die Leistungen ihres öffentlichen Dienstes zu verbessern, die öffentliche Verschuldung einzuplanen und die Digitalisierung auszubauen. Auf lange Sicht wird eine progressivere Besteuerung, der Ausbau der Versorgungseinrichtungen und der Aufbau einer grüneren Infrastruktur empfohlen.
  • Transformation des Humankapitals: Der Bericht befürwortet eine allmähliche Umstellung von Beschäftigungsprogrammen auf eine Kombination aus proaktiven Investitionen in neue Arbeitsmarktchancen, einen Ausbau von Umschulungs- und Fortbildungsmaßnahmen und Sicherheitsnetze, um die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen. Langfristig sollten die Führungskräfte daran arbeiten, Ausbildungspläne zu aktualisieren, das Arbeitsrecht zu reformieren und die Nutzung neuer Arbeitskräfteverwaltungssysteme zu verbessern.
  • Transformation der Märkte: Während die Finanzsysteme seit der letzten Finanzkrise wesentlich stabiler geworden sind, müssen sie nun inklusiver werden. Eine zunehmende Marktkonzentration und eine Erhöhung der Schranken für den Warenverkehr und die Freizügigkeit der Menschen stellen ein Risiko dar und können die Transformation der Märkte behindern. Der Bericht empfiehlt die Einführung finanzieller Anreize für Unternehmen, damit diese nachhaltige und inklusive Investitionen tätigen, und dies bei gleichzeitiger Fortschreibung der Wettbewerbs- und Kartellrechtsregelungen.
  • Transformation des Innovationsökosystems: Obschon die unternehmerische Kultur in den letzten zehn Jahren aufgeblüht ist, bewegt sich die Gründung neuer Firmen, die Erfindung bahnbrechender Technologien und von Produkten und Dienstleistungen, die solche Technologien nutzen, auf gleichem Niveau. Der Bericht empfiehlt, dass Länder ihre öffentlichen Investitionenin Forschung und Entwicklung ausweiten und gleichzeitig auch den privaten Sektor dazu ermutigen. Langfristig sollten die Länder die Schaffung der Märkte von morgen unterstützen und Firmen motivieren, die Vielfalt bereitwillig anzunehmen, um Kreativität und Marktrelevanz zu fördern.

Welche Länder sind am besten für die Transformation der Wirtschaft gerüstet?

Das Konzept der wirtschaftlichen Transformation ist relativ neu und die Datenlage ist beschränkt. Es wurden Daten aus 37 Ländern den elf Prioritäten gegenübergestellt, die im Bericht genannt werden, und dabei wurde festgestellt, dass zwar kein Land voll undganz für den Wiederaufschwung und die wirtschaftliche Transformation vorbereitet ist, einige aber besser aufgestellt sind als andere. Der Bericht schätzt, dass eine zehnprozentige Verbesserung beim Wert der Bereitschaft zu einer Erhöhung des BIP von 300 Mrd. USD all dieser 37 Länder zusammenführen könnte. Diese Prioritäten für den Wandel sollten jedoch aufgrund ihrer Mehrfachwirkung auf Wachstum, Inklusion und Nachhaltigkeit berücksichtigt werden.

  • Investitionen in die digitale Infrastruktur: Der Umbau hin zu einer grüneren und inklusiveren Wirtschaft muss durch signifikante Investitionen in die Infrastruktur unterstützt werden, einschließlich der Erweiterung der digitalen Netze. Dänemark, Estland, Finnland und die Niederlande sind derzeit am besten dafür gerüstet.
  • Grünere Wirtschaft: Die Vergrünung der Wirtschaft erfordert einen Ausbau der Infrastruktur im Energiesektor, der Verkehrsnetze und eine Selbstverpflichtung sowohl des öffentlichen wie auch des privaten Sektors, multilaterale Vereinbarungen zum Umweltschutz auszuweiten und einzuhalten. Dänemark, Estland, Finnland und die Niederlande sind die am besten vorbereiteten Länder für den Wandel der Wirtschaft über die Infrastruktur. Weniger gut vorbereitet sind, unter anderem, Russland, Indonesien, die Türkei und Südafrika.
  • Langfristige Investitionen: Eine Erhöhung der Anreize, um finanzielle Mittel in Richtung von langfristigen Investitionen in die Realwirtschaft zu leiten, kann zu mehr Stabilität und Ausweitung der Inklusion führen. Finnland, Schweden, Neuseeland und Österreich sind dafür vergleichsweise besser aufgestellt als andere hoch entwickelte Volkswirtschaften, wohingegen die Vereinigten Staaten von Amerika - derzeit das weltweit größte Finanzzentrum - am schlechtesten vorbereitet ist.
  • Progressivere Besteuerung: Eine Verschiebung in Richtung eines progressiverenSteuersystems zeigt sich als wichtigste Triebfeder für den wirtschaftlichen Wandel. Bei dieser Messgröße schneiden die Republik Korea, Japan, Australien und Südafrika dank ihrer relativ ausgeglichenen und progressiven Steuerstrukturen am besten ab.
  • Ausbau des öffentlichen Dienstes: Zukunftsfähige Ausbildungsmöglichkeiten, Arbeitsrecht und Einkommensunterstützung sollten besser ineinandergreifen, um das soziale Netz auszubauen. Deutschland, Dänemark, die Schweiz und das Vereinigte Königreich sind verhältnismäßig gut aufgestellt im Vergleich zu anderen und verbinden angemessenen Beschäftigungsschutz mit neuen Modellen der sozialen Sicherheit. Südafrika, Indien, Griechenland und die Türkei sind weniger gut aufgestellt.
  • Anreize für die Märkte von morgen: Anreizsysteme und der Ausbau von beharrlichen Investitionen in Forschung, Innovationen und Erfindungen können die neuen Märkte von morgen schaffen und Wachstum vorantreiben. Finnland, Japan, die Vereinigten Staaten von Amerika, die Republik Korea und Schweden zeigen sich besser vorbereitet dafür, die Märkte von morgen zu schaffen, wohingegen Griechenland, Mexiko, die Türkei und die Slowakische Republik weniger gut vorbereitet sind.


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vg 17.12.2020