ANZEIGE

ANZEIGE

Produkt- und Markenpiraterie: Wertmäßig größter Anteil von Fälschungen kommt auf dem Seeweg

Der Seeweg ist nach wie vor ein wichtiger Kanal für den Versand gefälschter Waren. Das zeigt eine Studie des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) mit Sitz im spanischen Alicante und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris. Beschlagnahmungen von in Containern versandten gefälschten Waren machen demnach zwar einen relativ geringen Anteil an der Gesamtzahl von Beschlagnahmungen aus, stehen dafür aber für 56 Prozent des Gesamtwerts der beschlagnahmten Fälschungen.

Die meisten gefälschten Waren, die in Containern über dem Seeweg transportiert werden, stammen aus China - mit einem Anteil von 79 Prozent des Gesamtwerts der weltweit beschlagnahmten Container, die gefälschte Waren enthalten. Auf dem Seeweg werden dabei alle Arten gefälschter Waren versandt, von hochwertigen elektronischen Geräten über Lederwaren, Bekleidung, Kosmetik, Spielzeug und Spiele bis hin zu pharmazeutischen Erzeugnissen und Geräten.

Im Jahr 2016 wurde der weltweite Handel mit gefälschten elektronischen und elektrischen Geräten beispielsweise auf 125 Mrd. Euro geschätzt. Dies entspricht mehr als 5,6 Prozent des gesamten Handels mit diesen Produkten. Fast die Hälfte (49 %) des Gesamtwerts der beschlagnahmten gefälschten elektronischen Produkte wurde auf dem Seeweg transportiert.

Der Anstieg des Gesamthandelsvolumens sowie die zunehmende Kapazität der größten Schiffe stellen eine Belastung für den Zoll dar, denn die einzige Möglichkeit, gefälschte Waren zu erkennen, sind physische Kontrollen. Weniger als zwei Prozent der Container werden allerdings physisch kontrolliert.

Christian Archambeau, Exekutivdirektor des EUIPO: "Die aufgrund der Covid-19-Krise wachsende Besorgnis über gefälschte persönliche Schutzausrüstung und Arzneimittel ebnete den Weg für erhebliche Fortschritte bei der Bekämpfung dieses illegalen Handels. Es bedarf gemeinsamer Anstrengungen, um Fälschungen aller Art auf allen Routen zu bekämpfen, sei es auf dem Seeweg in Containern oder in kleinen Postsendungen. Fälschungen schaden dem rechtmäßigen Handel, sind häufig gefährlich und müssen bei der Bekämpfung internationaler Kriminalität erneut zu einer Priorität werden."

Weitere Artikel zum Thema Produkt- und Markenpiraterie

  1. EU: Zoll beschlagnahmte gefälschte Waren im Wert von fast 760 Millionen Euro
  2. EU und China unterzeichnen Abkommen zum Schutz europäischer geografischer Angaben
  3. Markenverband: Dr. Julia Hentsch leitet Bereich Rechts- und Verbraucherpolitik
  4. Daimler weitet den Kampf gegen Produktfälschungen aus
  5. EU: Milliarden-Verluste aufgrund von Fälschungen
  6. Markenpiraterie: Zoll sichert Fakes im Wert von 225 Mio. Euro
  7. Markenverband fordert EU-weite Verpflichtung der Plattformen zum Herausfiltern von Fälschungen
  8. EU-Digitalstrategie: Markenverband fordert Sorgfaltspflichten der Plattformen


zurück

vg 23.02.2021