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Bier: Regionale Brauereien trotzen der Krise


Große Auswahl: Rund 1.500 Brauereien gibt es in Deutschland (Foto: Pixabay)

Kaum ein Produkt steht so sehr für regionale Vielfalt wie Bier – rund 1.500 häufig inhabergeführte Brauereien gibt es hierzulande. Doch die Branche ist unter Druck, etwa durch Übernahmen, die Corona-Krise und gewandelte Konsumentenbedürfnisse. Wie sie sich darauf einstellen und wie sie den Regionaltrend wahrnehmen, erklären die Chefs der Brauereien Alpirsbacher, Aying, Barre, Distelhäuser und Meckatzer in der aktuellen Ausgabe des 'markenartikel' (Heft 3/2021).

Franz Inselkammer, Geschäftsführender Gesellschafter der Brauerei Aying Franz Inselkammer KG, Aying, nimmt im Verhalten der Kunden bewusstere Entscheidungen wahr, zudem sei Regionalität für viele eines der wichtigsten Kriterien: "Die Anzahl derjenigen, die bereit sind, unseren Mehraufwand – denn auch das bedeutet echte Regionalität – wertzuschätzen, ist größer geworden. Ich glaube, dass die familiengeführte Regionalbrauerei mit hohem Qualitätsanspruch eine gute Zukunft vor sich hat. Ich glaube, dass die großartige, weltweit einzigartige Bierkultur, die es in Bayern und Deutschland mit unseren vielen kleinen und mittleren Traditionsbrauereien gibt, nicht totzukriegen ist und eher noch weiter prosperieren wird."

Auch Carl Glauner, Geschäftsführender Gesellschafter bei Alpirsbacher Klosterbräu, Alpirsbach, hat beobachtet, dass sich die Endverbraucher seit einigen Jahren spürbar sensibilisierter verhalten: "Fragenstellungen wie zum Beispiel, wo unser Braumalz herkommt oder aus welchen Regionen wir den Hopfen beziehen, sind spürbar gestiegen – der Verbraucher möchte wissen, was aus welcher Region in die Bierflasche kommt."

"Herkunft, Herstellung und Nachhaltigkeit sind in den letzten Jahren immer stärker bei Kaufentscheidungen miteinbezogen worden", bestätigt auch Christoph Barre, Geschäftsführenden Gesellschafter der Privatbrauerei Ernst Barre GmbH, Lübbecke. "Das pandemiegeprägte Jahr 2020 hat einmal mehr die Rückbesinnung auf die Wurzeln gestärkt zugunsten der regionalen Lebensmittel." Zugleich räumt er ein: "Der schrumpfende Biermarkt ist ohne Frage ein hart umkämpftes Pflaster, geprägt von einer aggressiven Preispolitik und Marktverdrängung. Es steht zu befürchten, dass die Konzentration in den nächsten Jahren in einem gewissen Maße weiter zunimmt. Jedoch sind wir davon überzeugt, dass authentische Regionalmarken dem Druck der Marktkonzentration standhalten können. Sie werden in den nächsten Jahren noch stärker vom Regionaltrend profitieren."

Einen Umschwung registriert Christoph Ebers, Geschäftsführer der Distelhäuser Brauerei, Tauberbischofsheim – und zwar zum einen bei den Konsumenten, aber zum anderen auch im Handel und der Gastronomie. "Die Konsumenten bevorzugen fast immer die regionale Alternative, wenn Sie angeboten wird. Dabei beobachten wir aber auch, dass das Werbeversprechen Regional immer häufiger kritisch hinterfragt wird. Konzerne, die zum Beispiel kleine Brauereien aufkaufen und dann versuchen, diese Marken als regional zu führen, werden von dem Verbraucher meist abgestraft."

Dass die Rückbesinnung auf gute, authentische Marken aus der Region keine kurzfristige Modeerscheinung ist, sondern vielmehr ein längerfristiger Trend, der sich zudem in anderen Regionen Deutschlands und Ländern Europas manifestiert, davon ist Michael Weiß überzeugt, Geschäftsführender Gesellschafter der Meckatzer Löwenbräu Benedikt Weiß KG, Heimenkirch: "Das gestiegene Selbstbewusstsein vieler Kollegen zeigt sich auch in einer Preispolitik, die sicherstellt, dass die naturgegeben deutlich höheren Herstellkosten durch die entsprechenden Abgabepreise kompensiert werden. Die von so manch großem Markteilnehmer erhoffte Marktbereinigung findet somit nicht statt – im Gegenteil: Gewachsen sind in den vergangenen Jahren vor allem gut geführte Familienbrauereien. Und dieser Trend wird meines Erachtens noch einige Zeit anhalten."

Den kompletten Text mit allen Statements der Brauereichefs lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 3/2021 des 'markenartikel'.



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tor 04.03.2021