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Corona-Blues: Zermürbung und Trauer um verlorene Lebenszeit

Nach einem Jahr Corona-Krise macht sich zunehmend Zermürbung breit (Foto: Pixelbay)
Nach einem Jahr Corona-Krise macht sich zunehmend Zermürbung breit (Foto: Pixelbay)

Die Stimmung in Deutschland ist zunehmend von Zermürbung, Aggressivität und Hoffnungslosigkeit geprägt. Die Deutschen trauern insbesondere um verlorene Lebenszeit und suchen nach Möglichkeiten, den Alltag sinnvoll und lebendig zu gestalten. Dies ist das Ergebnis tiefenpsychologischer Forschung des Kölner Rheingold Instituts (03/2021), das seit Anfang der Pandemie die Verfassung der Menschen intensiv und kontinuierlich untersucht.

„Die Resilienzen sind aufgebraucht, aus Freiräumen sind Hohlräume geworden“, sagt der Psychologe und Rheingold-Forscher Paul Bremer. „Der Lockdown wird als pauschale Bestrafung empfunden, gegen die sich zunehmend Widerstand formiert“. Die Bürger wollten nicht mehr beschnitten werden, sondern tatkräftig mit anpacken und kluge Konzepte für Freiräume im Leben mit der Pandemie austüfteln.

Parallel zu den fortlaufenden Corona-Studien des Instituts wurde im Auftrag des BHB (Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V.) auch ein Fokus auf Bedeutung und Funktion von Gartencentern und Baumärkten in Corona-Zeiten gerichtet.

Die Baumärkte dienen demnach seelisch "als Ausrüster, in denen die Menschen sich mit Werkzeug für alle Lebenslagen wappnen können und mit deren Hilfe Projekte auf die Beine stellen, auf die sie am Ende mächtig stolz sein können". Auch hier formulierten die Menschen in Tiefeninterviews das Bedürfnis, sich mit allem Notwendigen zeitnah ausrüsten zu können, um dem Verfall des eigenen Umfeldes immer entgegentreten zu können.

„Die Reparatur von Schäden in ihrem Zuhause wird als systemrelevant beschrieben, genauso wie ein Lebensmittelgeschäft“, sagt Bremer. Zum Teil hätten die Probanden das in drastischen Zitaten formuliert („Heimwerkerausrüstung ist doch Menschenrecht. Ich bin doch kein Tier, was vom Supermarkt nur gefüttert werden muss“). Das stillgelegte Leben im Lockdown hielten die meisten Menschen nur aus, indem sie tätig würden. Viele harmlose Freuden des ersten Lockdowns – Puzzeln, Kochen, Brettspiele – seien aber mittlerweile fade geworden.



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(tor) 09.03.2021



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tor 09.03.2021