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Corona beschleunigt Strukturwandel im Handel: Bis 2023 werden bis zu 80.000 Geschäfte schließen

Pandemiebedingt beschleunigt sich der Strukturwandel im Handel um circa sieben bis acht Jahre (Quelle: IFH Köln)
Pandemiebedingt beschleunigt sich der Strukturwandel im Handel um circa sieben bis acht Jahre (Quelle: IFH Köln)

Die Corona-Pandemie ist ein Trendbeschleuniger und hat die angespannte Situation im deutschen Handel verschärft. Bis 2023 werden bis zu einem Fünftel der stationären Läden ihre Türen schließen müssen – also bis zu 80.000 Geschäfte. Das zeigen neue Zahlen des IFH Köln in Zusammenarbeit mit Professor Dr. Werner Reinartz, Universität zu Köln. Demnach beschleunigt sich der Strukturwandel im Handel pandemiebedingt um circa sieben bis acht Jahre. Mit Corona bekommt zudem der E-Commerce noch einmal weiteren Schub. Rechneten die IFH-Expert:innen bisher mit einem Online-Anteil von bis zu 22 Prozent bis 2030, werden die 'Vor-Corona-Prognosen' zum Online-Anteil am Handel insgesamt bis zu acht Jahre früher eintreten – mit weitreichenden Folgen für die Handelswelt. Die Chancen für einen strukturierten Transformationsprozess werden durch die Pandemie und die dadurch entstandenen Liquiditätsengpässe verhindert.

Formatstrukturen im Wandel – Sonderkonjunktur in den Branchen

Mit dem rasant wachsenden Online-Anteil einerseits und dem durch die Coronapandemie veränderten Bedarf der Konsument:innen andererseits haben sich die Formatstrukturen im Einzelhandel deutlich verschoben. Verloren hat vor allem der stationäre Nonfood-Fachhandel – und damit die Basis der Innenstädte. Neben dem Online-Handel zählt auch der Lebensmitteleinzelhandel zu den Gewinnern: Rund zwölf Prozent konnte der LEH laut aktueller Hochrechnungen 2020 gegenüber 2019 an Umsatz zulegen.

Und auch der Blick auf die Handelszweige zeigt ein Ausnahmejahr: Während der Fachhandel mit Bekleidung 2020 im Vergleich zu 2019 knapp ein Viertel an Umsatz verloren hat, konnte der Fahrradmarkt um fast 34 Prozent zulegen. Damit erreicht die Wachstumsratenamplitude zwischen den Handelszweigen für 2020 circa 60 Prozent – in normalen Jahren liegt diese bei circa 15 Prozent.

"Das Coronajahr 2020 spiegelt sich eindrücklich im Kaufverhalten wider. Die Bedarfe der Konsument:innen haben sich deutlich verschoben. Belletristik statt Reiseliteratur, Ausstattung für Einzel- statt Mannschaftssport und gesteigerte Ausgaben für das eigene Zuhause resultieren in einer extremen Sonderkonjunktur", erklärt Ökonom Professor Dr. Werner Reinartz von der Universität zu Köln.

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(vg) 25.03.2021



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