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Wie gehen junge Menschen mit Nachrichten um?

Nachrichten journalistischer Prägung sind bei Jugendlichen und jungen Menschen bei der Meinungsbildung nicht mehr von entscheidender Bedeutung. Freunde, Familie und Bekannte haben eine spürbar höhere Relevanz (Quelle: dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH)
Nachrichten journalistischer Prägung sind bei Jugendlichen und jungen Menschen bei der Meinungsbildung nicht mehr von entscheidender Bedeutung. Freunde, Familie und Bekannte haben eine spürbar höhere Relevanz (Quelle: dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH)

Eine bundesweite Studie offenbart eine tiefe Informationskluft in der nachwachsenden Generation: Die Hälfte der Jugendlichen in Deutschland hält es nicht für wichtig, sich über Neuigkeiten und aktuelle Ereignisse zu informieren. Das zeigt die #UseTheNews-Studie Nachrichtennutzung und Nachrichtenkompetenz im digitalen Zeitalter, initiiert von dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH und der Hamburger Behörde für Kultur und Medien. Durchgeführt wurde die Studie vom Leibniz-Institut für Medienforschung, Hamburg. Dafür wurden gut 1.500 Personen zwischen dem 12.10. und dem 06.12.2020 befragt.

Demnach zeigen sich innerhalb einer Alters- und Bildungsgruppe verschiedene Typen mit spezifischen Ausprägungen von Interesse, Nutzung, zugeschriebener Meinungsbildungsrelevanz und Informiertheit. Diese vier identifizierten Typen sind:

  • Journalistisch Informationsorientierte: hohes Nachrichteninteresse, umfangreiche Nutzung und große Relevanz journalistischer Quellen bei geringer Relevanz nicht-journalistischer Angebote; gut informiert;
  • Gering Informationsorientierte: geringes Nachrichteninteresse, keine Nutzung und Relevanz journalistischer Quellen bei ebenfalls geringer Nutzung und Relevanz nicht-journalistischer Angebote; nicht gut informiert;
  • Umfassend Informationsorientierte: hohes Nachrichteninteresse, umfangreiche Nutzung und große Relevanz journalistischer und nicht-journalistischer Angebote; gut informiert;
  • Nicht-journalistisch Informationsorientierte: mittleres Nachrichteninteresse, keine Nutzung und Relevanz journalistischer Quellen bei hoher Relevanz nicht-journalistischer Angebote; nicht gut informiert.

Oft fehlt bei journalistischen Nachrichten der Bezug zum eigenen Leben

Bei journalistischen Nachrichten fehlt den jungen Menschen oft der Bezug zu ihrem persönlichen Alltag. Das sagen beispielsweise in der Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen mehr als zwei Drittel der Nicht-Journalistisch Informationsorientierten (67 Prozent). In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen sind es etwas weniger (59 Prozent). Aber auch bei den Journalistisch Informationsorientierten – also den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die den stärksten Bezug zu klassischen Medien haben – ist der Wert in beiden Altersgruppen mit jeweils knapp 40 Prozent vergleichsweise hoch.

Mit 46 Prozent widmet sich insgesamt knapp die Hälfte der befragten Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren mehrmals pro Woche journalistischen Angeboten, aber 58 Prozent schauen auch auf nicht-journalistische Akteure. Rund die Hälfte der Jugendliche und jungen Erwachsenen hält es nicht für wichtig, sich über Neuigkeiten und aktuelle Ereignisse zu informieren.

Freunde, Familie und Bekannte sind für die Meinungsbildung am wichtigsten

Nachrichten journalistischer Prägung sind bei Jugendlichen und jungen Menschen bei der Meinungsbildung nicht mehr von entscheidender Bedeutung. Freunde, Familie und Bekannte haben eine spürbar höhere Relevanz. Allein bei den 18- bis 24-Jährigen liegt in der Gruppe der Journalistisch Informationsorientierten das persönliche Umfeld mit den journalistischen Nachrichtenmedien gleichauf (59 Prozent, bzw. 61 Prozent). Auffällig ist die hohe Relevanz von Influencern auf die Meinungsbildung in der Gruppe der Nicht-Journalistisch Informationsorientierten, aber auch bei den Umfassend Informationsorientierten. So halten in der Gruppe der 14- bis 17-Jährigen 41 Prozent der Umfassend Informationsorientierten, in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen 35 Prozent Influencer für äußerst oder sehr wichtig für die eigene Meinungsbildung.

Liken und kommentieren

Die Gruppe der Journalistisch Informationsorientierten im Alter von 18 bis 24 Jahren ist beim Liken von Nachrichten auffallend zurückhaltend (Quelle: dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH)

Die Gruppe der Journalistisch Informationsorientierten im Alter von 18 bis 24 Jahren ist beim Liken von Nachrichten auffallend zurückhaltend. Während von ihnen nur 28 Prozent regelmäßig den Like-Button klicken, sind es bei den Nicht-Journalistisch Informationsorientierten 73 Prozent. Am aktivsten nutzen in beiden Altersgruppen die Umfassend Informationsorientierten die Kommentarfunktion in den sozialen Netzwerken. Kommentare auf journalistischen Nachrichtenseiten werden von allen Gruppen nur sehr sporadisch gepostet.

"Journalistische Anbieter sollten Wege entwickeln und erproben, die Alltagsrelevanz ihrer Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene herauszustellen und gleichzeitig zu zeigen, dass sie aufgrund ihrer Kompetenzen und Arbeitsweisen besser als andere Informationsanbieter in der Lage sind, relevante Informationen zu liefern", sagen die Studienautoren Uwe Hasebrink, Sascha Hölig und Leonie Wunderlich vom Leibniz-Institut für Medienforschung in Hamburg. "„Nur durch solides Handwerk sowie verlässliche und tiefgründige Inhalte aus verschiedenen Perspektiven kann es gelingen, sich von nicht-journalistischen und meinungsstarken Akteuren abzugrenzen und einen überzeugenden Mehrwert zu schaffen, für den man im Zweifel auch bereit ist Geld zu bezahlen."


Die Studie finden Sie hier.

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(vg) 03.05.2021



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