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Deutliche Vergütungsverzichte im Top-Management wegen Corona

Im Krisenjahr 2020 ist die Vergütung des Top-Managements in den meisten börsennotierten Unternehmen Europas deutlich gesunken. Mit einem Minus zum Vorjahr von rund 12 Prozent beläuft sich der Wert für die durchschnittliche CEO-Direktvergütung eines in den STOXX-Indices gelisteten Unternehmens in 2020 auf rund 5,3 Mio. Euro – der geringste Wert seit der erstmaligen Analyse (Executive and Non-Executive Director Compensation in Europe) der hkp group im Jahr 2011. Die Auswertung basiert auf den in den aktuellen Geschäftsberichten veröffentlichten Angaben der in den Börsenindices STOXX Europe 50 und EURO STOXX 50 geführten Unternehmen zur Vergütung ihres Top-Managements.

Gründe für diese Entwicklung sind zum Teil freiwillige Vergütungsverzichte der CEOs, vor allem aber performancebedingte Rückgänge in den variablen Bezügen. Dabei sind die STOXX-Unternehmen unterschiedlich stark von der Krise betroffen, sodass es zahlreiche Veränderungen in der Rangreihe der höchsten und geringsten Vergütungen gibt. Unangefochten an der Spitze des Vergütungsrankings steht jedoch der CEO von Linde mit rund 13,9 Mio. Euro.

Die höchsten Vergütungen nach Ländern werden einmal mehr in der Schweiz erzielt – ein Bild, das sich noch prägnanter bei den Aufsichtsrats-/ Verwaltungsratsvorsitzenden (Chairmen) zeigt. Hier wird die Vergütungsrangreihe durch Roche mit 4,7 Mio. Euro angeführt. Auf den weiteren Plätzen folgen mit UBS, Novartis, Nestlé und Zurich Insurance vier weitere Schweizer Konzerne.

Im Unterschied zur CEO-Vergütung steigt die durchschnittliche Chairman-Vergütung in STOXX-Unternehmen um gut 6 Prozent auf rund 861 Tsd. Euro. Dieser gegenläufige Trend begründet sich in der deutlich geringeren bzw. fehlenden Kopplung der Chairman-Bezüge an die Unternehmensperformance.

Der aktuelle Spitzenplatz der Direktvergütung ist wie im Vorjahr durch den CEO von Linde mit 13,9 Mio. Euro belegt, gefolgt von Roche (13,0 Mio. Euro) und Iberdrola (11,2 Mio. Euro). Dennoch gibt es auch deutliche Veränderungen zur Rangfolge des Vorjahres. So belegt der CEO von Anheuser-Busch InBev, für den 2018 noch der STOXX-Spitzenwert von 32,7 Mio. EUR ausgewiesen wurde, in diesem Jahr mit Bezügen in Höhe von 1,24 Mio. Euro den drittletzten Platz im Ranking. Diese signifikante Änderung erklärt sich durch einen Verzicht in der Grundvergütung, den Ausfall der einjährigen variablen Vergütung sowie die fehlende Gewährung von Langfristvergütungen.

Für eine tragfähige Aussage zur tatsächlich realisierten Vergütung sind jedoch laut der Studienverfasser die zugeflossenen Bezüge relevant. Diese beliefen sich für den Anheuser-Busch InBev CEO aufgrund von Auszahlungen aus in den Vorjahren gewährten Aktienplänen in 2020 auf rund 95 Mio. Euro. Auch die zugeflossene Direktvergütung des CEOs von Linde liegt mit 50,8 Mio. Euro in 2020 weit über der europaweit vergleichbaren ICDS-Vergütung, die die Gewährung mehrjähriger variabler Vergütung anstatt des Zuflusses berücksichtigt.

Die geringste CEO-Vergütung im Kreis der STOXX-Unternehmen ist in diesem Jahr für das neu in den STOXX aufgenommene niederländische Unternehmen Adyen zu verzeichnen. Mit einer Direktvergütung von rund 600 Tsd. Euro liegt der Wert deutlich unter den im Index üblichen Vergütungshöhen.



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tor 08.06.2021