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EUIPO-Kampagne soll für Risiken durch Fälschungen sensibilisieren


Der vom Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) mit Sitz in Alicante startet heute (8.6.) anlässlich des Welttags gegen Produkt- und Markenpiraterie (World Anti-Counterfeiting Day) europaweit die Awareness-Kampagne Risks and Damages posed by IPR Infringement in Europe (Risiken und Schäden durch IPR-Verletzungen in Europa), zu der unter anderem ein Video gehört. Damit sollen die EU-Bürger für die Risiken und Schäden durch die Verletzung von Rechten des geistigen Eigentums in Europa sowie für die Gefahren von Fälschungen sensibilisiert werden.

Das ist wichtig, denn laut der vom EUIPO durchgeführten Studie Die Bürger Europas und das geistige Eigentum fällt es den Verbrauchern immer noch schwer, zwischen echten und gefälschten Waren zu unterscheiden. Im Durchschnitt gab fast jeder zehnte Europäer (9 %) an, zum Kauf von Fälschungen verleitet worden zu sein. In Deutschland waren es sieben Prozent. Die Länder mit einem höheren Anteil irregeleiteter Verbraucher sind Bulgarien (19 %), Rumänien (16 %) und Ungarn (15 %). Dagegen weisen Schweden (2 %) und Dänemark (3 %) die niedrigsten Werte innerhalb der EU auf. Ein Drittel der Europäer (33 %) hat sich schon einmal gefragt, ob es sich bei einem von ihnen gekauften Produkt um ein Originalprodukt handelte.

Gefälscht werden dabei nicht nur Luxusgüter, sondern zunehmend auch Arzneimittel, Medizinprodukte und Schutzausrüstung.

KMU leiden besonders unter Fälschungen

Produktfälschungen betreffen dabei nicht nur Verbraucher, sondern verursachen auch erhebliche Schäden für die Wirtschaft der EU, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Laut dem KMU-Barometer zu Rechten des geistigen Eigentums, das vom EUIPO veröffentlicht wurde, gibt jedes vierte KMU in Europa an, von Verletzungen seiner Rechte des geistigen Eigentums betroffen zu sein; allein in Deutschland sind es 23,2 Prozent. Unternehmen, die Inhaber von Rechten des geistigen Eigentums wie Marken oder Patenten sind, meldeten einen Umsatzverlust (33 %), eine Rufschädigung (27 %) und einen Verlust ihres Wettbewerbsvorteils (15 %) aufgrund von Rechtsverletzungen.

Heute seien weniger als neun Prozent aller KMU in der EU Inhaber von eingetragenen Rechten des geistigen Eigentums. KMU, die Inhaber von Rechten des geistigen Eigentums wie Patenten, Geschmacksmustern oder Marken sind, erzielten aber um 68 Prozent höhere Einnahmen pro Mitarbeiter als Unternehmen ohne derartige Rechte.

Programm Ideas Powered for Business

Um für den Wert des geistigen Eigentums zu sensibilisieren und KMU dabei zu unterstützen, ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt zu nutzen, hat das EUIPO in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission und den Ämtern für geistiges Eigentum der Mitgliedstaaten das Programm Ideas Powered for Business aufgelegt, das auch einen KMU-Fonds in Höhe von 20 Millionen Euro umfasst. Im Rahmen dieser Initiative werden sowohl Dienstleistungen zur Bewertung von Rechten des geistigen Eigentums als auch 50 Prozent der Gebühren für Marken- und Geschmacksmusteranmeldungen auf nationaler, regionaler oder EU-Ebene bezuschusst.

Christian Archambeau,Exekutivdirektor des EUIPO: "Geistiges Eigentum ist einer der wichtigsten Vermögenswerte Europas und spielt eine zentrale Rolle bei der sozialen und wirtschaftlichen Erholung, insbesondere bei kleinen Unternehmen. Durch die Zunahme von gefälschten Arzneimitteln und medizinischen Produkten, die die Gesundheit und Sicherheit der Bürger gefährden, hat die Covid-19-Pandemie das Problem der Kriminalität im Bereich des geistigen Eigentums plastisch vor Augen geführt. Dieses seit Langem bestehende Problem ist häufig mit anderen Arten illegaler Aktivitäten verknüpft, was ein dringendes, entschlossenes und koordiniertes Vorgehen erfordert. Dieses Thema ist vor Kurzem wieder als eine der zehn wichtigsten Prioritäten der EU beim Kampf gegen das organisierte Verbrechen aufgenommen worden."

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vg 08.06.2021