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Prof. Dr. Markus Gabriel: "Moral und Ökonomie schließen sich nicht aus"

Der Philosoph Prof. Dr. Markus Gabriel hat seit 2009 den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie, Philosophie der Neuzeit und Gegenwart an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn inne und ist seit 2017 Direktor des Center for Science and Thought in Bonn - Quelle: Steffen Jaenicke
Der Philosoph Prof. Dr. Markus Gabriel hat seit 2009 den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie, Philosophie der Neuzeit und Gegenwart an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn inne und ist seit 2017 Direktor des Center for Science and Thought in Bonn - Quelle: Steffen Jaenicke

Der Philosoph Prof. Dr. Markus Gabriel sieht das Modell einer rein ökonomischen Globalisierung am Ende. Er prognostiziert: Neue Märkte werden durch moralischen Fortschritt erschlossen. Es sei Zeit für einen ethischen Kapitalismus.

markenartikel: Sie haben in einem Interview gesagt, die alte Ordnung sei kaputt. Nach Corona werde es nicht mehr weitergehen wie vorher – das Modell einer rein ökonomischen Globalisierung sei gescheitert. Worauf läuft es also künftig hinaus in post-pandemischen Zeiten?
Prof. Dr. Markus Gabriel: Wir diskutieren seit dem Start der Corona-Pandemie sehr moralische Themen. Dabei geht es um Nachhaltigkeit, aber auch um Geschlechtergerechtigkeit, Lieferketten, Kinderpornografie oder die Nebeneinkünfte von Abgeordneten und die Lebensläufe von Parteivorsitzenden – diese Themen werden nicht wieder von der Agenda verschwinden. Solche Diskussionen werden uns auch im post-pandemischen Zeitalter erhalten bleiben, weil wir gesehen haben, dass wir eine menschheitliche Krise wie die uns alle betreffende Gesundheitskrise nur lösen können, indem wir eine vernünftige, moralische Diskussion führen. Wie können wir zum Beispiel einerseits die Überlastung des Gesundheitssystems verhindern und anderseits trotzdem ein menschwürdiges Leben führen?

markenartikel: Und was heißt das für Unternehmen?
Gabriel: Wir haben erlebt, dass der Zusammenhalt der Menschheit über moralische Kategorien und nicht bloß über Tausch- und Handelsprozesse läuft. Im besten Fall entstehen nun neue wirtschaftliche Konzepte und neue Märkte werden durch moralischen Fortschritt erschlossen. Dabei werden Marken an ihrem Beitrag zum moralischen Fortschritt gemessen werden. Moral und Ökonomie schließen sich also keinesfalls aus: Wer das Energieproblem der Menschheit nachhaltig löst, wird zum Beispiel sehr reich werden. Gleichzeitig löst er das Problem des Überlebens der Menschen. Ich bin überzeugt: Märkte und auch die Qualität von Marken werden in Zukunft an der Moral gemessen.

Welche Rolle Marken in seine "neuartigen Vision eines guten Lebens" spielen, wieso wir moralischere Märkte und einen ethischen Kapitalismus brauchen und warum die Corona-Krise auch eine Chance ist, um Veränderungen anzugehen, lesen Sie im vollständigen Interview in markenartikel 7/2021. Zur Bestellung geht es hier.



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(vg) 06.07.2021



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vg 06.07.2021