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Mobile Apps: Bundeskartellamt sieht Mängel beim Verbraucherschutz

Mangelnder Verbraucherschutz bei Mobilen Apps: Bundeskartellamt identifiziert Probleme - Quelle: Shutterstock/Clickhere/Bundeskartellamt
Mangelnder Verbraucherschutz bei Mobilen Apps: Bundeskartellamt identifiziert Probleme - Quelle: Shutterstock/Clickhere/Bundeskartellamt

Das Bundeskartellamt, Bonn, bemängelt den Verbraucherschutz bei mobilen Apps auf Smartphones und Tablets, die von von den Usern zur Kommunikation, zum Einkaufen, zur Information, zur Reiseplanung oder auch zum Spielen verwendet werden. Hier gebe es oftmals "gravierende Defizite beim Datenschutz", so die Kartellwächter.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: "Nutzerinnen und Nutzer erhalten keine oder nur unzureichende Informationen über Zugriffe auf ihre persönlichen Daten und wissen nicht, an wen die Daten fließen. Es fehlt an deutlichen Hinweisen und klaren und einfachen Kontrollmöglichkeiten."

Bei der Auswahl, dem Download und der Nutzung von Apps sei es für Verbraucherinnen und Verbraucher sehr schwierig zu erkennen, welche persönlichen Daten sie preisgeben und wer diese Daten nutzen kann. In vielen Fällen würden diese Information sogar gar nicht zur Verfügung stehen.

App-Publisher, App-Stores und Betriebssystem-Betreiber seien gefordert, zu mehr Rechtskonformität und Verbraucherfreundlichkeit bei der Nutzung von mobilen Apps beizutragen. Die Anbieter müssten transparenter und verbraucherfreundlicher werden.

Probleme und Lösungsansätze bei mobilen Apps

Folgende Problemfelder jeweils für mobile Endgeräte mit Android- oder iOS-Betriebssystem hat das Bundeskartellamt eingehender analysiert und bewertet:

  • Mangelnde Information über Datenzugriffe bei der Nutzung von Apps: Bei zahlreichen Apps werden Nutzerinnen und Nutzer nicht angemessen darüber aufgeklärt, inwieweit Drittunternehmen wie etwa Facebook oder Google bei der Nutzung der Apps personenbezogene Daten erhalten und um welche Daten es sich überhaupt handelt. Weder die Beschreibungen von Apps in den App-Stores noch die Datenschutzerklärungen der App-Publisher geben hierüber hinreichend Aufschluss. In diesem Zusammenhang wäre es wünschenswert, dass Nutzer über eine verbesserte Suchfunktion in App-Stores bereits gezielter nach verbraucherfreundlichen Apps (z. B. ohne Tracker oder Werbung) suchen könnten.
  • Mangelnde Transparenz über Vertragspartner: Verbraucherinnen und Verbraucher werden nicht angemessen darüber informiert, mit wem sie beim Herunterladen einer App eigentlich einen Vertrag schließen. Es fehlt an klaren Regelungen, ob der jeweilige App-Store-Betreiber oder App-Publisher Ansprechpartner für Gewährleistungsansprüche sein soll. Nutzungsbedingungen, Online-Hilfeseiten und Darstellungen in den App-Stores widersprechen sich hier mitunter.
  • Mangelnde Kontrollmöglichkeiten über die Datenverarbeitung: Dem Wunsch der Verbraucherinnen und Verbraucher nach mehr Kontrolle über die Verarbeitung ihrer persönlichen Daten wird auf Ebene der Betriebssystem-Einstellungen von iOS bzw. Android allenfalls ansatzweise entsprochen. Trotz mancher Innovationen im Datenschutzbereich bleibt hier noch viel Raum für Verbesserungen. Klare und deutliche Informationen müssen mit einfachen Einstellungsmöglichkeiten kombiniert werden. So sollten Verbraucherinnen und Verbraucher Datenzugriffe durch Apps effektiv abstellen und alle nicht-systemrelevanten Apps löschen können.

Über die Untersuchung

Das Bundeskartellamt hat die Sektoruntersuchung Mobile Apps im Oktober 2020 eingeleitet. Im Rahmen der Sektoruntersuchung hat das Bundeskartellamt das infas-Institut mit einer Umfrage beauftragt, die die Einschätzungen und Wünsche der Verbraucher in Bezug auf Apps zum Gegenstand hatte. Daneben wurden die Darstellung und die Vermarktung von Apps an mehreren iOS- und Android-Geräten unterschiedlicher Preisklassen getestet. Ferner hat das Institut für Technik und Journalismus für das Bundeskartellamt das Datensendeverhalten von 32 Android-Apps geprüft. Den Bericht finden Sie hier.



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(vg) 30.07.2021



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vg 30.07.2021