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Familienunternehmen: Junge Generation ist kritisch, Wirtschaftskraft wird unterschätzt

Familienunternehmen als Arbeitgeber besonders beliebt - Quelle: PwC
Familienunternehmen als Arbeitgeber besonders beliebt - Quelle: PwC

Deutsche Familienunternehmen verlieren bei der jungen Generation an Strahlkraft. In der Zielgruppe der 18- bis 29-Jährigen genießen Familienunternehmen ein spürbar schlechteres Image als bei deren Eltern oder Großeltern. Lediglich 61 Prozent der jungen Generation halten Familienunternehmen für das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, während es im bundesdeutschen Schnitt 80 Prozent sind. Und nur 54 Prozent bezeichnen die Unternehmen als Innovationsmotor der Wirtschaft – gegenüber 71 Prozent der Gesamtbevölkerung. Insgesamt genießen Familienunternehmen aber einen ausgezeichneten Ruf in Deutschland, auch wenn sie in einigen Bereichen seit dem Jahr 2019 Imageverluste hinnehmen müssen. Das sind Ergebnisse der Studie Image deutscher Familienunternehmen 2021 der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland, Düsseldorf, für die 1.000 Bürger:innen nach ihrer Einschätzung gefragt wurden.

"Dieses Ergebnis sollte Familienunternehmen wachrütteln. Sie brauchen die Digital Natives, damit ihnen die permanente Transformation bei den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit gelingt", sagt Uwe Rittmann, Leiter Familienunternehmen und Mittelstand und Mitglied der Geschäftsführung bei PwC Deutschland. "Verpassen sie diese Chance und verlieren den War for Talents, stellt dies sicher einen wahrnehmbaren Nachteil dar. Deshalb sollten Familienunternehmen als Arbeitgeber für sich werben und zeigen, dass sie mit Konzernen mithalten können: durch gute Kultur, wettbewerbsfähige Gehälter, sowie Karriere- und Weiterbildungsmöglichkeiten."

Familienunternehmen haben ein etwas angestaubtes Image

Genau daran habe viele Arbeitnehmer:innen über alle Altersgruppen hinweg offenbar Zweifel: Mit Familienunternehmen bringen sie traditionell-konservative Werte wie regionale Verwurzelung, Wertschätzung und Fairness in Verbindung, nicht aber moderne Arbeitgeberqualitäten. So unterliegen Familienunternehmen gegenüber Konzernen etwa in den Punkten Gehälter (10 versus 46 Prozent), Karrieremöglichkeiten (10 versus 47 Prozent) und internationale Karriere- oder Einsatzchancen (7 versus 54 Prozent). Auch bei Entwicklungen der modernen Arbeitswelt wie Agilität, Innovation und Digitalisierung schneiden sie schlechter ab.

Deutsche unterschätzen die Wirtschaftsmacht Familienunternehmen

Wirtschaftliche Stärke und Wettbewerbsfähigkeit werden Konzernen zugeschrieben - Quelle: PwC

Dass Familienunternehmen faktisch viel besser als ihr Ruf sind und im Vergleich zu Konzernen unterschätzt werden, zeigt sich auch bei der Beurteilung der Wirtschaftskraft. So glauben 48 Prozent der Deutschen, dass die wirtschaftliche Performance von Konzernen die beste sei, nur 14 Prozent sehen hier Familienunternehmen vorne.

Auch wenn es paradox klingen mag:  Als Arbeitgeber sind Familienunternehmen dennoch beliebt, trotz aller Kritikpunkte im Einzelnen, wie 89 Prozent der Deutschen bestätigen. Wenn es konkret um die Wahl des Arbeitgebers geht, schneidet zwar die öffentliche Hand mit 31 Prozent am besten ab, ganz knapp vor den Familienunternehmen mit 30 Prozent und weit vor den Konzernen mit 13 Prozent. In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen liegen Familienunternehmen noch vor der öffentlichen Hand (29 versus 27 Prozent).

"In einem volatilen Umfeld setzen die Arbeitnehmer:innen auf Sicherheit und langfristige Planung, wie sie Familienunternehmen und öffentliche Hand bieten. Familienunternehmen können mit ihrer starken Werteorientierung, Tradition und ihrem langfristigen Denken in einer volatilen Welt punkten“, so Uwe Rittmann. 

Familienunternehmen sind Spitzenreiter beim Thema Nachhaltigkeit

Diese starke Werteorientierung von Familienunternehmen zeigt sich auch beim Thema Nachhaltigkeit. Alarmierend dürfte jedoch auch hier sein, dass die Einschätzung der jungen Befragten schlechter ausfällt – zum Beispiel, wenn es um das Engagement für den Umweltschutz geht oder die Frage, wo die Arbeit als besonders sinnstiftend angesehen wird. Über alle Altersgruppen hinweg sieht jedoch fast ein Viertel der Deutschen Familienunternehmen ganz vorne, wenn es um deren Engagement geht - vor allem beim Engagement für regionale Projekte, bei der Fairness gegenüber Geschäftspartnern und bei der Sicherstellung fairer Arbeitsbedingungen schneiden Familienunternehmen sehr gut ab. Beim Thema Umweltschutz liegen sie sogar gleichauf mit Nichtregierungsorganisationen.

Die Studie finden Sie hier.

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(vg) 05.10.2021



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