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Biokunststoff-Innovationen: Gesundheits-, Kosmetik- und Reinigungsmittelindustrie vorn

Gesundheits-, Kosmetik- und Reinigungsmittelindustrie führend bei Biokunststoff-Innovationen - Quelle: EPA
Gesundheits-, Kosmetik- und Reinigungsmittelindustrie führend bei Biokunststoff-Innovationen - Quelle: EPA

Europa und die USA sind weltweit führend, wenn es um Innovationen im Kunststoffrecycling und bei alternativen Kunststofftechnologien wie Biokunststoffen geht. Das zeigt die Studie Patente für die Kunststoffe der Zukunft: Globale Innovationstrends in den Bereichen Recycling, kreislauffähiges Design und alternative Rohstoffe des Europäischen Patentamts (EPA), München. So entfielen auf Europa und die USA zwischen 2010 und 2019 jeweils 30 Prozent bzw. zusammen 60 Prozent der internationalen Patentfamilien (IPF) in diesen Bereichen. Der Anteil der deutschen IPF am Gesamtaufkommen beläuft sich im globalen Vergleich beim Kunststoffrecycling auf 8,2 Prozent (1.242 IPF) und bei alternativen Kunststofftechnologien auf 8,2 Prozent (4.090 IPF).

Innerhalb Europas verzeichnete Deutschland dank seiner großen Wirtschaft den höchsten Anteil an IPF sowohl beim Kunststoffrecycling (32 %) als auch bei alternativen Kunststofftechnologien bzw. Biokunststoffen (34 %). Im Ranking der deutschen Top-Anmelder für Recyclingtechnologien wiederum befindet sich BASF auf dem ersten Platz (190 IPF), vor Evonik (90 IPF) und Lanxess (64 IPF). Im Segment Biokunststoffe liegt Henkel (695 IPF) vor BASF (587 IPF) und Evonik (234 IPF).

Mangel an Spezialisierung im Vergleich zu anderen führenden europäischen Staaten

Die Studie des EPA zeigt jedoch auch, dass es der Bundesrepublik beim Kunststoffrecycling und Biokunststoffen an Spezialisierung fehlt: So weisen im europäischen Vergleich Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande und Belgien eine höhere Spezialisierung in diesen Bereichen auf.

"Kunststoffe sind für die Wirtschaft zweifellos unerlässlich. Die Verschmutzung durch Plastik bedroht jedoch Ökosysteme auf der ganzen Welt", sagte EPA-Präsident António Campinos. "Die gute Nachricht ist, dass uns Innovationen dabei helfen können, uns dieser Herausforderung zu stellen, indem sie den Übergang zu einem durch und durch zirkulären Modell ermöglichen. Diese Studie bietet wichtige Einblicke in eine Reihe vielversprechender neuer Technologien, die auf die Wiederverwendbarkeit, Recyclingfähigkeit und biologische Abbaubarkeit von Kunststoffprodukten setzen. Der Bericht hebt Europas Beitrag zur Innovation in diesem Sektor hervor. Er zeigt allerdings auch, dass noch viel mehr getan werden sollte, die wegweisende Pionierarbeit der europäischen Forschung in Erfindungen umzusetzen und diese auf den Markt zu bringen."

Chemische und biologische Recyclingverfahren mit den meisten Patenten

Die Studie zeigt, dass unter allen Recyclingtechnologien von chemischen und biologischen Recyclingverfahren im Berichtszeitraum die höchste Patentaktivität ausging. In den Jahren 2010 nis 2019 entfielen auf diesen Bereich 9.000 IPF, doppelt so viele wie beim mechanischen Recycling (4.500 IPF), der heute gängigsten Lösung zur Umwandlung von Plastikabfällen in neue Erzeugnisse. Während die Patentierung chemischer Standardverfahren (wie Cracking und Pyrolyse) 2014 einen Höhepunkt erreichte, bieten aufkommende Technologien wie biologische Verfahren mit lebenden Organismen (1.500 IPF), oder das Kunststoff-zu-Monomer-Recycling (2.300 IPF) neue Möglichkeiten, Polymere abzubauen und neuwertige Kunststoffe herzustellen.
 
Bei chemischen und biologischen Recyclingverfahren liegt Europa mit 26 Prozent aller IPF hinter den USA (36 %). Deutsche Unternehmen trugen bei diesen Technologien zwischen 2010 und 2019 lediglich 6,7 Prozent der Innovationen bei: Verglichen mit den Patentierungsaktivitäten im Zusammenhang mit der Abfallverwertung und dem Kunststoff-zu-Produkt-Recycling, wo im gleichen Zeitraum bis zu zehn Prozent der Erfindungen aus Deutschland kamen, stellt dies einen geringen Wert dar. Wie die Studie weiter zeigt, verzeichnen deutsche Unternehmen im Bereich Kunststoff-zu-Produkt-Recycling einen höheren Anteil im Pre-Consumer-Recycling (16 %) als im Post-Consumer-Recycling (10 %).

Biokunststoff-Innovationen:BASF und Henkel unter den weltweit größten Patentanmeldern

Geht es um die Anzahl hochwertiger Erfindungen im Bereich Biokunststoffe, ist Deutschland mit 4.090 IPF innerhalb Europas führend. Allerdings ist Deutschland neben Schweden auch das einzige der führenden zehn europäischen Länder, das über keine Spezialisierung in diesem Sektor verfügt.
 
Insgesamt zeigt die Studie, dass das Gesundheitswesen der bei weitem aktivste aller größeren Industriesektoren ist (mit mehr als 19.000 IPF im Zeitraum 2010 bis 2019). Dagegen ist die Patentintensität bei Biokunststoffen bei Kosmetika und Reinigungsmittel am höchsten: Das Verhältnis von IPF für Biokunststoffe zu IPF für herkömmliche Kunststoffe liegt hier bei 1 zu 3, während es im Gesundheitswesen nur 1 zu 5 beträgt. Zudem leisten die Industriesektoren Verpackungen, Elektronik und Textilien einen wichtigen Beitrag zur Innovation bei Biokunststoffen.
 
Deutsche Unternehmen sind in vielen Industriesektoren ganz vorne vertreten: So belegen Henkel und BASF im Segment Verpackungen den zweiten bzw. dritten Rang. Im Segment Kosmetik und Waschmittel sind Henkel (Platz 3) und BASF (8) unter den weltweit patentaktivsten Unternehmen anzutreffen. Die Fraunhofer-Gesellschaft belegt bei Biokunststoff-Innovationen den siebten Platz unter den weltweit führenden Universitäten und Forschungseinrichtungen und ist neben dem französischen CNRS-Institut die einzige europäische Forschungseinrichtung im globalen Top-10-Ranking.

Die Studie finden Sie hier.



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(vg) 20.10.2021



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vg 20.10.2021