ANZEIGE

ANZEIGE

E-Commerce treibt den Handel mit Produktfälschungen

Der Online-Handel fördert den Handel mit gefälschten Waren und ist zur wichtigsten Triebfeder für den Vertrieb von Produktfälschungen geworden. Das zeigt die Studie Missbrauch des Online-Handels für den Handel mit Produktfälschungen des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) in Alicante und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris. Sie analysiert Daten aus Zollbeschlagnahmen von Waren an den Außengrenzen der Europäischen Union (EU) und untersucht, wie Produktfälschungen letztendlich in die Hände von Verbrauchern gelangen.

56 Prozent der an den EU-Grenzen sichergestellten Produktfälschungen stammen demnach aus dem Online-Handel. Die Studie zeigt auch, dass der Wert der Beschlagnahmen im Zusammenhang mit Produktfälschungen, die online verkauft wurden, deutlich geringer ist als der Wert derjenigen, die nicht über den Online-Handel bestellt und stattdessen in Containern über verschiedene Transportrouten (Straße, Schiene, Luft und See) versandt werden. Beschlagnahmen beim Online-Verkauf machen nur 14 Prozent des Gesamtwerts der Beschlagnahmen aus, verglichen mit 86 Prozent der Beschlagnahmen im Zusammenhang mit per Container transportierten Waren.

Einige dieser in Containersendungen  transportierten Waren  sind für Vertriebszentren in der EU bestimmt, von denen sie wiederum an Verbraucher versandt werden, die die Waren online gekauft haben. Dies könnte laut Studie arauf hindeuten, dass die tatsächliche Rolle des Online-Handels beim Handel mit Produktfälschungen wesentlich bedeutender ist.  

Parfümeriewaren und Kosmetika, pharmazeutische Erzeugnisse und Sonnenbrillen sind die am häufigsten online verkauften Produktfälschungen

Zudem werden die Transportarten und die Herkunftsländer von Produktfälschungen analysiert, wobei Paketdienste bei allen Beschlagnahmen an den EU-Grenzen
dominieren. Im Hinblick auf die Herkunft der online gehandelten Waren steht China mit mehr als 75 Prozent der Beschlagnahmen von gefälschten Waren an der Spitze, gefolgt von Hongkong mit 5,7 Prozent, der Türkei  (5,6 %) und Singapur (3,3 %). Bei Betrachtung des Werts von Produktfälschungen, die online erworben werden, ist  ebenfalls China mit einem Anteil von 68 Prozent das dominierende Herkunftsland.
 
Die Nutzung des Online-Handels hängt von der Art der Produktfälschungen ab. Parfümeriewaren und Kosmetika (75,3 %), pharmazeutische Erzeugnisse (71,9 %) und
Sonnenbrillen (71,3 %) sind die Produkte mit dem höchsten Anteil an mit Online-Kauf verbundenen Beschlagnahmen.
 
Während der Corona-Pandemie ist der Online-Handel zum wichtigsten Kanal für den Vertrieb illegaler Medizinprodukte geworden, einschließlich gefälschter und minderwertiger Produkte wie Testkits und anderer mit der Pandemie verbundenen Waren.

Kleinsendungen auf dme Vormarsch

Einer  der  in  der  Studie untersuchten zentralen Trends ist der Boom bei der Nutzung von Kleinsendungen  durch  den  Handel,  welche  den  Unternehmen  die  Möglichkeit bietet, die Waren direkt an die Verbraucher zu versenden. Allein in den fünf Jahren von 2015 bis 2019 nahm der Paketverkehr um mehr als 70 Prozent zu  und erreichte 2019 einen Wert von weltweit 21,3 Milliarden Sendungen.

Über die Studie

Diese neue Studie ist die neunte gemeinsame Untersuchung des EUIPO und der OECD dieser Art. In den vorhergehenden  Studien wurden der Gesamtumfang des weltweiten  Handels  mit gefälschten Waren untersucht sowie spezifische Fragen wie Handelsrouten, über die Fälschungen in die EU transportiert werden, die Rolle von Freihandelszonen, der Missbrauch des Containerverkehrs für die Versendung von Produktfälschungen und das Ausmaß und die Auswirkungen des Handels mit gefälschten Arzneimitteln.

Weitere Artikel zum Thema Fälschungen

  1. Schutz vor Fälschern: Amazon zieht Bilanz und fordert gemeinsames Vorgehen
  2. Digital Services Act: Unternehmen, Verbände & Co. fordern wirksame und eindeutige Regeln
  3. Steigender Online-Handel mit Fälschungen: Daimler passt Markenschutz-Strategie an
  4. EUIPO-Kampagne soll für Risiken durch Fälschungen sensibilisieren
  5. Cybersquatting: Websites werden zum Verkauf von Fälschungen genutzt
  6. Amazon beschlagnahmt mehr als 2 Millionen Fälschungen
  7. Produkt- und Markenpiraterie: Zoll sichert Fakes im Wert von 239 Mio. Euro
  8. Plagiarius für dreiste Fälschungen verliehen



 



zurück

vg 26.10.2021