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Angst vor der Digitalisierung schwindet – doch einige Probleme bleiben

Unternehmen in Deutschland gehen digital gestärkt ins dritte Corona-Jahr. Eine große Mehrheit will die gestarteten Digitalisierungs-Projekte fortsetzen. Die Angst vor der Digitalisierung schwindet. Das zeigt eine Umfrage unter 602 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, Belrin, die von Ende September bis Ende Oktober 2021 durchgeführt wurde. Nur noch sechs Prozent geben demnach an, die Digitalisierung gefährde die Existenz ihres Unternehmens. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei zehn Prozent, 2017 sogar noch bei 25 Prozent.

Gleichzeitig wachsen aber die Probleme, die Digitalisierung zu bewältigen: Inzwischen geben dies 40 Prozent der Unternehmen an, nach 34 Prozent im vergangenen Jahr und 30 Prozent 2017. Dabei reagieren die Unternehmen auf diese zunehmend digitale Welt. Drei Viertel (78 Prozent) passen als Folge der Digitalisierung bereits bestehende Produkte oder Dienstleistungen an, 59 Prozent nehmen bestimmte Produkte oder Dienstleistungen vom Markt und 56 Prozent bieten neue Produkte oder Dienstleistungen an.

Zugleich führt die Digitalisierung zu einem immer schärferen Wettbewerb. Jedes zweite Unternehmen (51 Prozent) stellt fest, dass Wettbewerber aus der eigenen Branche, die frühzeitig auf die Digitalisierung gesetzt haben, ihm nun voraus sind. 2017 haben dies nur 36 Prozent angegeben. Und aktuell sagt mehr als die Hälfte (54 Prozent), dass durch die Digitalisierung Wettbewerber aus anderen Branchen in den eigenen Markt drängen. 70 Prozent merken, dass Unternehmen aus der Internet- und IT-Branche in ihren angestammten Märkten auftauchen. 2017 waren es mit 57 Prozent noch deutlich weniger.

Auf dem Digital-Zeugnis steht eine Drei

Insgesamt zeigen sich die Unternehmen durchaus selbstkritisch und geben sich auf einer Schulnoten-Skala für den Stand der eigenen Digitalisierung nur ein 'befriedigend' (3,2). Damit fällt die Einschätzung aber etwas besser aus als im Vorjahr. 2020 stand unter dem Strich eine 3,4. Am besten schätzen sich Großunternehmen mit 2.000 und mehr Beschäftigten ein, die sich im Schnitt mit 2,7 beurteilen. Unternehmen zwischen 100 und 499 sowie 500 und 1.999 Beschäftigten kommen auf eine 3,1. Und kleinere Unternehmen zwischen 20 und 99 Beschäftigen geben sich eine 3,2 als Digitalisierungs-Note.

Digitalisierungs-Hemmnisse: Datenschutz, Fachkräftemangel und fehlende Zeit

Deutliche Veränderungen zum Vorjahr gibt es bei den Gründen, die Unternehmen bei ihren Digitalisierungs-Bemühungen bremsen. So beklagen 79 Prozent die Datenschutz-Anforderungen. Das ist ein Anstieg um zehn Prozentpunkte verglichen mit dem Vorjahr. Ebenfalls um zehn Prozentpunkte zugelegt hat der Fachkräftemangel, den zwei Drittel (65 Prozent) der Unternehmen als Digitalisierungs-Bremse benennen. Und fast jedes Zweite (46 Prozent) sagt, es fehle an der Zeit im Alltagsgeschäft, um die Digitalisierung voranzubringen (2020: 37 Prozent). Langwierige Entscheidungsprozesse, die die Digitalisierung bremsen, beklagen 30 Prozent und damit deutlich mehr als im Vorjahr mit 19 Prozent.

Seltener genannte Digitalisierungs-Hemmnisse sind dagegen Anforderungen an die technische Sicherheit (42 Prozent), zu geringe finanzielle Mittel (34 Prozent) und die fehlende Verfügbarkeit marktfähiger Lösungen (23 Prozent).

Investitionen in die Digitalisierung könnten zurückgehen

Im laufenden, von der Pandemie geprägten Jahr hat jedes dritte Unternehmen (34 Prozent) mehr in die Digitalisierung investiert als 2020, aber fast genauso viele (31 Prozent) haben weniger investiert. Rund ein Viertel (27 Prozent) hat die Investitionen nicht verändert. Für das kommende Jahr planen nur noch 12 Prozent steigende Digitalisierungs-Ausgaben, aber 37 Prozent wollen ihre Investitionen zurückfahren. Rund die Hälfte (45 Prozent) will ebenso viel ausgeben wie in diesem Jahr.

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vg 26.11.2021