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So wichtig ist das nationale Zugehörigkeitsgefühl in multinationalen Konzernen

Die Kommunikationsagentur Weber Shandwick, Köln, und das Marktforschungsinstitut KRC Research haben in er Studie Home Country as Stakeholder: The Rising Geopolitical Risk for Business Leaders die Einstellung von Unternehmen zu ihrem Herkunftsland untersucht. Weltweit wurden 1.217 Führungskräfte in zwölf Ländern befragt, darunter Deutschland, Schweden und Großbritannien. Im Zentrum der Untersuchung stand die Frage, wie sie die Beziehung zwischen einem multinationalen Unternehmen und seinem Heimatland, das heißt dem Land, in dem das Unternehmen seinen Hauptsitz hat, sowie zu den Reputationsrisiken und -chancen beurteilen.

58 Prozent aller im Rahmen der Studie befragten Führungskräfte und 49 Prozent der deutschen Führungskräfte betrachten das Heimatland ihres Unternehmens als "sehr wichtigen" Stakeholder – direkt nach den Kunden und noch vor Regierungsvertretern und politischen Entscheidungsträgern. Auf neun der zwölf der untersuchten Märkte ist das Heimatland für alle Führungskräfte unter den Top 3 der "sehr wichtigen" Stakeholder – in Deutschland liegt es auf Platz 2. Folglich sind beinahe alle (93 %) befragten Führungskräfte davon überzeugt, dass es für multinationale Unternehmen wichtig (50 % davon sogar sehr wichtig) ist, bei ihren Geschäftsentscheidungen die Interessen des Heimatlandes zu berücksichtigen. 

"Das Heimatland ist nicht länger ein Stakeholder im Hintergrund", sagt Michelle Giuda, Executive Vice President of Geopolitical Strategy & Risk bei Weber Shandwick. "Während Unternehmensführer:innen ihre Strategien für eine neue geopolitische und Post-Covid-Ära neu ausrichten, überlegen sie, wie sie ihren Stakeholdern im Heimatland Werte liefern und vermitteln. Führungskräfte sagen, dass unternehmerische Verantwortung auch nationale Verantwortung einschließt, entsprechend müssen Führungskräfte planen."

Beim Geld endet die nationale Verbundenheit

Die Umfrage zeigt auch, welchen Spagat Führungskräfte manches Mal absolvieren müssen. Wenig überraschend fühlen sich acht von zehn Führungskräften in ganz Europa (81 %) primär dem Geschäftserfolg des eigenen Unternehmens verpflichtet. Beinahe ebenso viele Führungskräfte (78 %) aber gaben zugleich an, dass in einigen Fällen die nationale Sicherheit oder nationale wirtschaftliche Interessen Vorrang vor dem Unternehmenserfolg haben sollten.

Auf der eher rational-wirtschaftlichen Seite finden sich unter anderem Führungskräfte aus Deutschland, Schweden und Großbritannien. Am anderen Ende der Skala finden sich Führungskräfte unter anderem aus China und Indien, die am ehesten geneigt wären, die Interessen des Landes vorzuziehen.

"Unternehmensführungskräfte haben sich in der Vergangenheit verstärkt zu innenpolitischen Themen geäußert", so Gail Heimann, Global CEO von Weber Shandwick. "Jetzt zwingt die zunehmende Bedeutung des Heimatlandes und konkurrierende nationale Prioritäten und Werte die Führungskräfte dazu, sich darauf vorzubereiten, ihre Stimme zu internationalen Themen zu erheben. Sie müssen entscheiden, wann das Unternehmen oder das Land an erster Stelle steht."

Raus aus der Deckung: Führungskräfte sind bereit, Stellung zu beziehen

Dies gilt umso mehr, da geopolitische Risiken – von der Pandemie bis hin zum Klimawandel – zunehmen dürfen. Dieser These stimmen fast vier von zehn (38 %) Befragten zu. Weitgehende Einigkeit herrscht sogar bei der Frage, ob Unternehmen in den kommenden fünf Jahren eine öffentlichere Position zu geopolitischen Fragen einnehmen sollten: Diese Frage beantworten 80 Prozent mit "ja". Dieses Bewusstsein hat sich allerdings noch nicht auf den Grad der Vorbereitung durchgeschlagen: 61 Prozent geben an, dass Vorstand und Führungskräfte ihres Unternehmens noch nicht ausreichend auf geopolitische Risiken vorbereitet sind, und 72 Prozent geben zu, dass sie eher reaktiv als proaktiv handeln würden.

Die Liste der Themen, zu denen sich Führungskräfte möglicherweise äußern müssen, ist lang und komplex. Unter den verschiedenen geopolitischen Themen, die für multinationale Unternehmen von Belang sind, geben die befragten europäischen Führungskräfte am ehesten an, dass sie sehr besorgt über Cyberangriffe (50 %), Pandemien/Krisen im Bereich der öffentlichen Gesundheit (45 %) und Datenschutz (44 %) sind, während 38 Prozent sagen, dass ihr Unternehmen sehr besorgt in Hinblick auf Desinformationen über ihr Unternehmen ist.



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vg 09.12.2021