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Tim Leberecht über 'Human-first'-Denken und die Zukunft der Arbeit

Der Berater und Autor Tim Leberecht gilt als Vordenker für einen neuen Humanismus vor dem Hintergrund von Digitalisierung, Automatisierung und Künstlicher Intelligenz. Er ist der Mitgründer und Co-CEO der Business Romantic Society, die Organisationen und Führungskräften bei Visionsentwicklung, strategischen Transformationen sowie der Gestaltung von menschlicheren Marken- und Unternehmenskulturen unterstützt - Quelle: Darius Ramazani
Der Berater und Autor Tim Leberecht gilt als Vordenker für einen neuen Humanismus vor dem Hintergrund von Digitalisierung, Automatisierung und Künstlicher Intelligenz. Er ist der Mitgründer und Co-CEO der Business Romantic Society, die Organisationen und Führungskräften bei Visionsentwicklung, strategischen Transformationen sowie der Gestaltung von menschlicheren Marken- und Unternehmenskulturen unterstützt - Quelle: Darius Ramazani

Tim Leberecht, Mitgründer und Co-CEO der Business Romantic Society, über Unternehmen, die Gärten sind und keine Maschinen, die Abkehr vom Gewinnen-über-alles-Prinzip sowie eine Wirtschaft, die dem Anderen mit Respekt begegnet.

markenartikel: In Zeiten von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz gelten Sie als Vordenker für ein neues Wirtschaftsmodell und eines neuen Humanismus in Wirtschaft und Gesellschaft. Welche Rolle fällt in diesem Modell den Marken zu?

Tim Leberecht: Marken haben Leitbildfunktion. Sie sind einerseits der öffentliche Ausdruck der Kultur eines Unternehmens und strahlen somit ein bestimmtes Wertesystem und eine Intention in die Gesellschaft hinein aus. Andererseits können Marken in ihrem Marketing neue Prioritäten setzen und dabei helfen, neue Werte mit neuen Narrativen, mit effektivem Storytelling durch traditionelle Werbung oder in den sozialen Medien zu etablieren. Es gibt also Marken, die stehen mit ihrer Mission und Kultur für Humanismus – im deutschsprachigen Raum mag man da beispielsweise an die Otto Group denken, an den Designmöbel-Hersteller Vitra oder an das Start-up Tomorrowbank. Dem gegenüber stehen Marken, die den Menschen als das Maß aller Dinge sehen und somit in den Mittelpunkt ihrer Produktentwicklung sowie Kundenerfahrung stellen – im Sinne von Human-Centered-Design. Apple ist hier natürlich das Paradebeispiel. Oft klaffen beide Ansprüche allerdings auseinander, das heißt eine human-centered Marke ist in ihrer Binnenkultur alles andere als menschlich und funktioniert eher wie eine Effizienzmaschine.

markenartikel: Und das bedeutet?

Leberecht: Ich denke, dass angesichts der durch die sozialen Medien bedingten radikalen Transparenz langfristig Marken nur dann glaubwürdig bleiben, wenn sie das, was sie nach außen als Aspiration kommunizieren, intern auch vorleben – das wird nicht immer zu 100 Prozent gelingen, aber es muss schon über reine Lippenbekenntnisse hinausgehen.

markenartikel: Sie kommen selbst aus dem Marketing und haben das House of Beautiful Business gegründet. Unter anderem geht es Ihnen um den Aufbau eines menschlichen Unternehmens im Zeitalter der Maschinen und die Re-Humanisierung der Arbeitswelt. Wie geht das zusammen bzw. wie sollte das Miteinander künftig konkret gestaltet werden?

Leberecht: Menschlichkeit bedeutet für mich Purpose, also die Möglichkeit, einer sinnstiftenden Tätigkeit nachzugehen. Selbstbestimmung, das heißt die Freiheit, diese Tätigkeit weitgehend eigenständig zu gestalten. Und nicht zuletzt ein Umfeld, das es den Mitarbeitern erlaubt, mehr zu sein als nur berechenbare, konstante Produktivitätseinheiten. Das heißt also fluide Identitäten anzunehmen und Emotionen zu zeigen, insbesondere auch mehrdeutige oder negative, die wir üblicherweise aus unserer Positivität- und Happiness-besessenen Arbeitswelt entfernt haben: zum Beispiel Melancholie, Trauer, Depression oder Niedergeschlagenheit. Nur das Unternehmen, das uns erlaubt, auch traurig zu sein, ist ein menschliches Unternehmen. Wir brauchen Unternehmen, die Gärten sind, keine Maschinen.

Was genau er damit meint, welche radikale Änderungen wir brauchen, warum unser 'Human-first'-Denken die Ursache für
die existentiellen Krisen unserer Zeit ist u.v.m. lesen Sie im vollständigen Interview in markenartikel 12/2021. Zur Bestellung geht es hier.



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(vg) 23.12.2021



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vg 23.12.2021