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Jobwechsel: Verbundenheit mit dem Arbeitgeber sinkt

48 Prozent der Beschäftigten in Deutschland haben Interesse an einem Arbeitgeberwechsel – so viele wie noch nie seit Beginn der Erhebung der Jobstudie von EY, Stuttgart, im Jahr 2015. Die Untersuchung wird alle zwei Jahre durchgeführt. Für die aktuelle Ausgabe wurden mehr als 1.550 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland repräsentativ befragt. Zwar schauen nur drei Prozent aktiv nach einem neuen Job und 14 Prozent gelegentlich. 31 Prozent wären aber nicht abgeneigt, sollte sich eine Gelegenheit ergeben.

Tendenziell sind gerade Frauen eher zu einem Wechsel bereit: 18 Prozent sehen sich in fünf Jahren in einer anderen Firma, bei den Männern sind es nur zwölf Prozent. Ebenfalls 18 Prozent der weiblichen Beschäftigten suchen aktuell nach einem neuen Arbeitgeber, von den Männern geben dies 16 Prozent an. Gleichzeitig ist die Verbundenheit mit dem eigenen Arbeitgeber unter Frauen etwas weniger ausgeprägt: Während 20 Prozent von ihnen sich sehr eng mit dem Arbeitgeber verbunden fühlen, sind es bei den Männern 24 Prozent.

22 Prozent der Beschäftigten in der Dienstleistungsbranche suchen derzeit nach einem neuen Arbeitgeber - Quelle: EY

Hohe Wechselbereitschaft bei Dienstleistern – sehr hohe Verbundenheit in der Automobilindustrie

Der Anteil derer, die sich dem eigenen Arbeitgeber sehr eng verbunden fühlen, ist zum zweiten Mal in Folge gesunken und liegt
ak tuell bei 22 Prozent, dem niedrigsten Wert im Untersuchungszeitraum. Insgesamt 19 Prozent der Beschäftigten fühlen sich dem eigenen Arbeit geb er wenig oder gar nicht verbunden. Vor zwei Jahren lag dieser Anteil noch bei 35 Prozent.

Nur noch 22 Prozent fühlen sich ihrem Arbeitgeber sehr eng verbunden – neues Rekordtief - Quelle: EY

Insbesondere Beschäftigte in der Dienstleistungsbranche sind wechselwillig: 22 Prozent suchen nach einem neuen Arbeitgeber. Auch in der Handels- und Konsumgüterbranche sowie im Maschinen- und Anlagenbau ist die Wechselbereitschaft mit 21 bzw. 20 Prozent überdurchschnittlich hoch. Ausschlaggebend dafür dürfte die Angst vor einem Jobverlust sein – denn in diesen drei Branchen ist auch die gefühlte Arbeitsplatzsicherheit am geringsten.

In der IT-Branche suchen dagegen nur zehn Prozent nach einem neuen Arbeitgeber und auch in der Automobilindustrie sind nur 13 Prozent auf der Suche. In keiner anderen Branche fühlen sich die ArbeitnehmerInnen gleichzeitig so stark mit ihrem Arbeitgeber verbunden wie in der Automobilindustrie: Ein Drittel (32 Prozent) verspürt eine sehr enge Verbundenheit. Im Bereich Bau-/Energiewirtschaft und Chemie und der Telekommunikations-/IT-Branche liegt die Verbundenheit bei je 26 Prozent.

Bessere Bezahlung und interessantere Arbeitsinhalte könnten am ehesten zum Arbeitgeberwechsel verleiten

Gründe für den Jobwechsel - Quelle: EY

Die Hauptmotivation für einen Arbeitgeberwechsel wäre für einen Großteil der Befragten eine bessere Bezahlung: 58 Prozent würden sich am ehesten durch mehr Geld motivieren lassen, in ein anderes Unternehmen zu wechseln. Gut ein Drittel (34 Prozent) kann sich bei interessanteren Arbeitsinhalten einen Wechsel vorstellen. Bessere Möglichkeiten zur Weiterentwicklung könnten 27 Prozent zum Jobwechsel bewegen.  

Hier ergeben sich auch kaum Unterschiede bei Männern und Frauen. Größere Unterschiede ergeben sich bei der Frage nach besseren Karrierechancen, auf die 27 Prozent der Männer Wert legen aber nur 21 Prozent der Frauen. Dafür ist Frauen (25 Prozent) eine bessere Unternehmenskultur deutlich wichtiger als Männern (18 Prozent)

Relativ viele ArbeitnehmerInnen haben offenbar mit der eigenen Firma mehr oder weniger abgeschlossen: 15 Prozent der Befragten sehen sich in fünf Jahren in einem anderen Unternehmen. Mit der gleichen Position im selben Unternehmen wollen sich nur noch 38 Prozent der Beschäftigten abfinden – der niedrigste Wert seit Beginn der Studienerhebung.

Zwar ist die Wechselbereitschaft sehr hoch. Doch trotz Corona und vorübergehender Kurzarbeit oder Betriebsschließungen schätzen insgesamt so viele ihren Arbeitsplatz als sicher ein wie noch nie seit Studienbeginn. 89 Prozent halten ihre Stelle für sehr sicher oder ziemlich sicher.

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(vg) 03.01.2022



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