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Nachhaltigkeitsbewusstsein weltweit gestiegen, aber Umsetzung stockt

Deutsche Firmen u.a. aus regulatorischen Gründen noch zögerlich das Kerngeschäft zu transformieren - Quelle: Deloitte
Deutsche Firmen u.a. aus regulatorischen Gründen noch zögerlich das Kerngeschäft zu transformieren - Quelle: Deloitte

Nachhaltigkeit ist von der Agenda eines Unternehmens heute nicht mehr wegzudenken. Fast zwei Drittel der Vorstände weltweit sind zunehmend besorgt über den Klimawandel, sind aber - insbesondere in Deutschland - zögerlich in der Umsetzung, wie der CxO Sustainability Survey 2022 von Deloitte, München, eine Befragung von mehr als 2.000 Executives, zeigt. 79 Prozent sehen die Welt demnach an einem Wendepunkt, an dem gehandelt werden muss. Das sind 20 Prozent mehr als in einer ähnlichen Deloitte-Umfrage von Anfang 2021, wo dieser Wert noch bei 59 Prozent lag.

Auch 77 Prozent der 105 für den CxO Sustainability Survey befragten Führungskräfte in Deutschland glauben, dass die Welt an einem Wendepunkt hinsichtlich der Antwort auf den Klimawandel angelangt ist, verglichen mit nur 52 Prozent vor acht Monaten. Damit ist der Anstieg jedoch weniger stark ausgeprägt als im weltweiten Vergleich. Auch die persönliche Betroffenheit der Vorstände ist der Deloitte-Umfrage zufolge in Deutschland geringer.

"Oft führen Executives Margen- und Kostenfragen an, zum Teil auch die mangelnde Nachvollziehbarkeit nachhaltiger Maßnahmen", sagt Dr. Thomas Schlaak als Lead Sustainability-Partner bei Deloitte. "In der Konsequenz tun viele Unternehmen noch zu wenig für eine wirkliche Transformation. Hier hinkt Deutschland im internationalen Vergleich hinterher und tut sich vermutlich aufgrund des starken Wettbewerbs in den Weltmärkten schwer, schnell umzulenken."

Umdenken: na klar! Umsetzung: naja

Insgesamt hat das Bewusstsein für den Klimawandel, seine Folgen und zu erwartenden Herausforderungen und Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung der Unternehmen aber stark zugenommen. Fast alle Befragten (97%) geben an, dass ihre Unternehmen bereits negativ vom Klimawandel betroffen sind, und etwa die Hälfte sagt, dass ihre Geschäftstätigkeit beeinträchtigt wurde, zum Beispiel durch Störungen der Geschäftsmodelle und der weltweiten Liefernetzwerke. Auch die Auswirkungen auf die Geschäftsstrategie schätzt jeder zweite Executive als groß bis sehr groß ein.

Quelle: Deloitte

Es fällt jedoch auf, dass die deutschen CxOs trotz ihres wachsenden Bewusstseins für das Thema zurückhaltender als ihre weltweiten Kollegen bei der Umsetzung konkreter klimaschonender Maßnahmen sind. Vor allem bei den Maßnahmen, die wirklich etwas bewirken können, ist es zum Teil deutlich unwahrscheinlicher, dass sie diese ergreifen als ihre Kollegen in anderen Ländern weltweit. Woran liegt das?

"Es scheint, als würden die CxOs hierzulande die Auswirkungen des Klimawandels eher im Regulatorischen spüren als in der tatsächlichen Veränderung des Klimas - anders im weltweiten Vergleich, wo eher die operativen Folgen der Klimarisiken gefürchtet werden und entsprechend stärkerer Handlungsdruck besteht", sagt Schlaak. "Bislang denken Vorstände hierzulande, dass sich klimaschützende Maßnahmen vor allem auf die weichen Kennzahlen wie die Marke, die Kundenzufriedenheit, Moral und das Recruiting positiv auswirken werden und weniger auf die harten KPIs wie Umsatz und Marge. Dies hat zu einer gewissen Lähmung geführt - unterstützt von der regulatorisch bedingten Unsicherheit und den Schwierigkeiten, wirklich in der Tiefe glaubhaft die Nachhaltigkeit des unternehmerischen Tuns zu beziffern, zu bewerten und darstellen zu können."

Optimismus, dass sofortiges Handeln etwas bewirken kann, steigt

Dennoch überwiegt der Optimismus unter den CxOs: 88 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass wir die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels durch sofortiges Handeln begrenzen können. Vor acht Monaten lag diese Zahl noch bei 63 Prozent. In deutschland sind 76 Prozent (gegenüber 52% vor acht Monaten) der Meinung, dass die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels durch sofortiges Handeln begrenzt werden können.



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(vg) 20.01.2022



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vg 20.01.2022